Für das Ende der industriellen Massentierhaltung protestieren zehn Aktivist:innen von Greenpeace heute (30.4.) in Alt Tellin. Auf dem Gelände der vollständig abgebrannten größten Schweinezuchtanlage Deutschlands hängten sie ein sieben Mal 14 Meter großes Banner mit der Forderung „Schluss mit dem Schweinesystem“ auf. Anlass der Aktion ist der Besuch von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD).
Der Minister plant, dass an gleicher Stelle wieder eine industrielle Tierzuchtanlage entsteht. „Alt Tellin steht für die perverse Entwicklung der Tierhaltung. Ohne Rücksicht auf Tiere, Natur und Menschen wurden Industrieanlagen genehmigt, um möglichst billiges Fleisch zu erzeugen und damit Geld zu machen. Spätestens seit dem gestrigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist klar, dass die Tierzahlen drastisch sinken müssen, um die Klimaziele der Landwirtschaft zu erreichen“, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Diese Art der industriellen Fleischerzeugung darf keine Zukunft haben. Deshalb fordern wir die endgültige Schließung von Alt Tellin.“
Dioxinfund auf den umliegenden Äckern und Feldern
Nach dem Brand hat Greenpeace auf den Äckern rund um die Anlage Flugasche eingesammelt und analysieren lassen. Unabhängige Labore haben darin erhöhte Dioxinwerte festgestellt. „Wir fordern den Landwirtschaftsminister auf, das belastete Material umgehend von den Äckern entfernen zu lassen, damit das Gift nicht in die Nahrungskette gelangen kann“, so Hofstetter. Greenpeace hat bei den zuständigen Behörden im Landkreis und beim Ministerium eine Anfrage nach Umweltinformationsgesetz gestellt, um Antworten auf die vielen ungeklärten Fragen zu bekommen.
Seit Jahren war bekannt, dass der Brandschutz in Alt Tellin, aber auch in vielen anderen Ställen und Großanlagen mangelhaft ist. Die Folgen wurden jetzt sichtbar: In Alt Tellin haben nicht einmal drei Prozent der Tiere überlebt. Greenpeace fordert, den Brandschutz sämtlicher Nutztierställe zu überprüfen und Ställe sofort stillzulegen, deren Brandschutz unzureichend ist. Zudem ist die Größe der Anlagen zu begrenzen. Sonst sind katastrophal viele Tiere betroffen, wenn die Schutzkonzepte im Falle eines Brandes oder einer Seuche versagen.
Pressemitteilung Greenpeace