Landwirtschaftsminister Özdemir muss ein bundesweites Förderprogramm für Weidehaltung von Milchkühen auflegen und faire Erzeuger:innenpreise sicherstellen
Um die Vorteile der Weidehaltung bei Milchkühen zu verdeutlichen, haben die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Greenpeace heute (16.5.) gemeinsam eine Herde Kühe auf die Wiese vor dem Reichstag gebracht. Die Rinder zeigen stellvertretend für ihre 3,8 Millionen Artgenossinnen, dass Milchkühe auf die Weide gehören und der Trend zur ganzjährigen Stallhaltung umgekehrt werden muss.
Während 2010 noch 42 Prozent der Rinder Zugang zur Weide hatten, waren es zehn Jahre später nur noch 31 Prozent. Die Organisationen fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen), die Weidehaltung deutlich besser zu fördern als bisher. Bäuerinnen und Bauern müssen zudem die Möglichkeit haben, auf dem Milchmarkt gerechte Preise zu erzielen. Die Weidehaltung von Milchkühen hat nur dann eine Zukunft, wenn es für die ganze Breite der bäuerlichen Landwirtschaft eine wirtschaftliche Perspektive gibt.
Minister Özdemir muss mit Weideförderprogramm gegensteuern
„Die aktuelle Politik treibt meine Milchkühe von der Weide in den Stall“, sagt Ottmar Ilchmann, ostfriesischer Milchviehhalter und Milchsprecher der AbL. Dabei liegt die Lösung seit langem auf dem Tisch: „Wir brauchen die Einführung einer bundesweiten Förderung von Milchkühen auf der Weide und eine deutliche Verbesserung der Stellung von uns Bäuerinnen und Bauern in der Wertschöpfungskette. Die vergleichsweise guten Milchpreise des letzten Jahres können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch immer keinen funktionierenden Milchmarkt gibt.” Von der bisherigen Arbeit des Landwirtschaftsministers ist Ilchman enttäuscht. „Cem Özdemir hat seine bisherigen Möglichkeiten, die Weidehaltung besser zu stellen, einfach vorbeiziehen lassen.”
„Die Kuh auf der Weide verkommt in Deutschland zur bedrohten Art. Immer weniger Kühe kommen immer seltener und immer kürzer auf die Weide”, so Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken. Dabei ist die Weidehaltung besonders artgerecht, sie wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus und sie hilft beim Erhalt der Artenvielfalt. Zudem speichert beweidetes Grünland deutlich mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. “Wenn die Weidekuh nicht auf die rote Liste gefährdeter Arten rutschen soll, muss Cem Özdemir jetzt mächtig gegensteuern und ein Weideförderprogramm auflegen. Das Geld dafür ist da”, sagt van Aken.
Pressemitteilung Greenpeace