Reform der hamburgischen Forstverwaltung überfällig – Zehn Jahre Misswirtschaft sind genug ! Senatorin Jutta Blankau ist gefordert. Ein Blick zurück :
Presseerklärung des Botanischen Vereins vom 14.11.2001
Forst und Wald in Hamburg als Wirtschaftsfaktor ?
Botanischer Verein hält Verlagerung der Forsten in die Wirtschaftsbehörde für eine krasse Fehlentscheidung
Der hamburgische Senat hat in einer überraschenden Entscheidung das Fachamt für ökologische Forst- und Landwirtschaft aus der Umweltbehörde herausgetrennt und will es in die Wirtschaftsbehörde verschieben. Die Naturschutzverbände wurden davon geradezu überrumpelt.
Der Sprecher des Botanischen Vereins zu Hamburg, Horst Bertram (Foto mit Hanse-Umweltpreis 2010), bezeichnet dieses als eine krasse Fehlentscheidung. Es sei in keiner Weise erkennbar, dass bei dieser Entscheidung Sachkompetenz des Umweltbereichs irgendeine Rolle gespielt habe. Vielmehr scheine es dem Senat an dieser Fachkompetenz zu mangeln.
Diese Zerschlagung des „Grünen Bereiches“ sei vielmehr völlig unverständlich und unbegründet und werde von vielen als Anfang der Demontage einer wirksamen Umweltbehörde verstanden.
Die Wälder in Hamburg sollen nach einhelliger politischer und fachlicher Meinung dem Boden-, Grundwasser- und Biotopschutz sowie der Naherholung dienen. Sie sind nicht primär als Wirtschaftsfaktor zu sehen. Völlig unklar sei dabei, wie z.B. die Verwaltung der Naturschutzgebiete, in denen es eine enge Zusammenarbeit von Naturschutz und Forst geben müsse, künftig funktionieren solle. Es sei doch paradox, wenn die Wirtschaftsbehörde künftig Eigentümerin des NSG Rodenbeker Quellental oder des NSG Wohldorfer Wald sei. Für die hamburgischen Wälder sei die Zuordnung zur Umweltbehörde daher die einzig sinnvolle und denkbare. Die Wirtschaftsbehörde habe sich bisher nicht nur nicht als Protagonist ökologischer Wirtschaftsweisen dargestellt, sondern diesen Bereich völlig vernachlässigt.
Grünes Erbe der Umwelt-Senatoren Curilla und Vahrenholt nicht verlottern lassen
Seit dieser Pressemitteilung sind 10 Jahre ins Land gegangen, Senate haben gewechselt, die Revierförstereien wurden den Bezirken zugeordnet- aber die Rudimente des Forstamtes befinden sich weiter in der Umklammerung der Wirtschaftsbehörde.
Es gibt kein Argument für die Einordnung der Forstverwaltung in die Wirtschaftsbehörde, auf alle Nachfragen gab es nur ausweichende nebulöse Antworten. Von Transparenz kann überhaupt gar keine Rede sein.
Es kann doch nicht angehen, dass der Wirtschaftssenator einen Bereich unter seinem Einfluss behalten will, mit dem er sachlich-fachlich nicht nur nichts zu tun hat, sondern der gegen wirtschaftliche Interessen in Schutz genommen werden muss! Was geht da in der Wirtschaftsbehörde vor?
Die Evaluierung des Forstbereiches hat ergeben, dass Reformen unvermeidlich sind. Eine funktionierende fachlich beratende Forstverwaltung muss wieder her, wobei die Revierförster bei den Bezirken bleiben würden. Forst- und Jagdverwaltung versprechen am meisten Synergie-Effekte bei einer Zuordnung zum Bereich Natur- und Ressourcen-Schutz der BSU.
Viele schöne Reden sind zum Thema „Umwelthauptstadt Hamburg“ gehalten, Dialoge über Grün-Träume geträumt worden- aber eine eigentlich simple „Reparatur“ einer Fehlentscheidung eines CDU-Senates kam bisher nicht zustande.
Jetzt sollte die Regierungspartei zeigen, dass sie das grüne Erbe der Umwelt-Senatoren Curilla und Vahrenholt nicht verlottern lässt, fordert Horst Bertram vom Vorstand des Botanischen Vereins. Im Jahr der Umwelthauptstadt solle die Senatorin endlich zupacken, um dieser Miss-Organisation ein Ende zu machen. Sie sei es, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen müsse. Sie solle sich bemühen, die Senatsmitglieder von der Unsinnigkeit der jetzigen Mißverwaltung zu überzeugen und für eine Stärkung des Grünbereiches der BSU zu sorgen.
Pressemitteilung des Botanischen Vereins zu Hamburg