Umweltbehörde: So viele Arten wie nie zuvor in Hamburg nachgewiesen
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) gibt einen aktuellen Verbreitungsatlas und eine aktualisierte Rote Liste der Heuschrecken heraus. Dazu wurden über 40.000 Beobachtungen aus Hamburg ausgewertet. Mit 37 Arten kommen in der Hansestadt so viele Heuschrecken vor wie nie zuvor.
Die Rote Liste verzeichnet gefährdete, verschollene oder ausgestorbene Arten. Der Verbreitungsatlas gibt einen Überblick über Hamburger Heuschreckenarten, ihre Erforschungsgeschichte, Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen.
Umweltsenator Jens Kerstan: „Wegen ihres charakteristischen Zirpens, insbesondere an warmen Sommertagen und -abenden, sind Heuschrecken bei vielen Menschen bekannt und beliebt. Durch die voranschreitende Klimaerwärmung und Globalisierung ist, wie schon in den letzten Jahren und auch in Zukunft, mit einer schnellen Veränderung der Hamburger Heuschreckenfauna zu rechnen. Wärmeliebende Arten können profitieren, während andere weiterhin in ihrem Bestand gefährdet und auf Schutzmaßnahmen angewiesen sind. Der nun vorliegende aktuelle Verbreitungsatlas mit der aktualisierten Roten Liste der Heuschrecken bietet für diese dynamischen Entwicklungen unerlässliches Wissen, das mit viel Akribie, Fleiß, ehrenamtlichem Engagement und einem einzigartigen Datenschatz erarbeitet wurde.“
37 Heuschreckenarten lassen sich aktuell in Hamburg beobachten. Im Vergleich zur letzten Roten Liste von 2007 gelten vier von damals sechs Arten weiterhin als ausgestorben (z. B. der Steppengrashüpfer). Wiederentdeckt wurden in Hamburg die als ausgestorben eingestuften Arten Maulwurfsgrille und Blauflügelige Sandschrecke. Mit dem Bunten Grashüpfer wurde nur eine Art als gefährdeter eingestuft, wohin gegen 13 Arten besser bewertet werden konnten. Erstmalige Nachweise in Hamburg gibt es für vier Arten (u. a. Italienische Schönschrecke).
Durch die Folgen des Klimawandels nehmen vor allem wärmeliebende Heuschreckenarten in ihren Beständen zu. Auch in Zukunft wird Hamburgs Heuschreckenpopulation durch klimatische Veränderungen und globale Vernetzung stetigem Wandel unterliegen. Neue Arten werden von Süden, vermutlich über das Elbtal oder durch ungewollte Verschleppung in die Hansestadt gelangen. Trotz der insgesamt positiven Entwicklungen gilt weiterhin etwa ein Drittel der Hamburger Heuschrecken als gefährdet (z. B. der Sumpfgrashüpfer). Die Hauptursachen dafür liegen im Verlust und der Zersiedelung von Lebensräumen. Auch die fehlende Dynamik zur Bildung von Offenlebensräumen und zeitgleicher Entwässerung von Feuchtlebensräumen trägt dazu bei, sowie die Intensivierung der Grünlandnutzung.
Zum Schutz dieser bedrohten Arten wird die Hamburger Umweltbehörde ein regelmäßigeres Monitoring etablieren, um schneller und gezielter Maßnahmen umsetzen zu können. Zu diesen Maßnahmen zählen aktuell z. B. Wiedervernässungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet „Moorgürtel“ sowie die Schaffung von offenen Bodenstellen im Naturschutzgebiet „Fischbeker Heide“.
Den aktuellen Verbreitungsatlas mit der aktualisierten Roten Liste gibt es hier: https://www.hamburg.de/rote-liste/.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft