S-Bahn-Ausbau bis Bad Oldesloe?

Viele Bürger in Wandsbek wehren sich gegen die Pläne, die Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Bad Oldesloe und perspektivisch auch bis Lübeck auszubauen. Sie befürchten vor allem mehr Lärm. Aber auch der Naturschutz spielt eine wichtige Rolle, denn die Strecke führt zu großen Teilen durch das Naturschutzgebiet Stellmoorer-Ahrensburger Tunneltal.

Aus diesem Grund hat die Bürgerinitiative an der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck e.V. eine Studie in Auftrag gegeben, die belegen soll, dass dieser Ausbau das Problem nicht löst. Die Autoren der Studie legen zugrunde, dass die S-Bahn in Hamburg ein Kurzstreckenfahrzeug ist, das kurze Haltestellenabstände schnell überwinden kann. Für längere Strecken ohne Halt ist dagegen die Regionalbahn die bessere Wahl, weil sie schneller und komfortabler für die Reisenden ist. „…der von der Deutschen Bahn geplanten S4 liegt der Gedanke zugrunde, von der Bevölkerungsstruktur höchst unterschiedliche Gebiete mit demselben Verkehrsmittel erschließen und gleichzeitig verbinden zu wollen. Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) werden jedoch an das Verbinden und Erschließen von Orten unterschiedliche Ansprüche gestellt und dies wird in der Regel auch von unterschiedlichen und einem dem jeweiligen Bedarf angepassten Verkehrsmitteln bewältigt“, heißt es in der Studie.

Die Autoren befürworten ein sogenanntes S4neo-Konzept: Die S-Bahn vom Hauptbahnhof endet in Rahlstedt und nicht wie geplant in Bad Oldesloe. Der Regionalzug von Hauptbahnhof nach Lübeck bleibt erhalten. „Von der geänderten Gleis- und Bahnsteigaufteilung des Knotenpunktes Rahlstedt einmal abgesehen, bleibt der geplante Streckenabschnitt Hamburg bis Rahlstedt unverändert. Deshalb gibt es in diesem Bereich zwischen der S4alt und der S4neo auch keine Fahrzeit-Unterschiede. Die erste Veränderung im S4neo -Konzept ist der Bahnhof Rahlstedt als neuer leistungsfähiger Umstiegsknoten im Hamburger Osten. Hier soll nicht nur die S4neo enden, sondern es sollen auch alle Regional-Express-Züge auf ihrem Weg zwischen den Hansestädten Hamburg und Lübeck halten… Das optimale Zusammenspiel zwischen der S4neo und den Regional-Express-Zügen mit dem kurzen, barrierefreien Umstieg am gleichen Bahnsteig reduziert die Fahrzeiten teilweise erheblich und durch den Wegfall vieler Umwegfahrten gelingt auch eine gewisse Entspannung des überlasteten Hamburger Hbf.“

Dadurch würde Rahlstedt zu einem attraktiven Knotenpunkt zwischen S-Bahn, Regionalbahn und Bus. Endet die S4-Strecke in Rahlstedt, wäre ein Ausbau der Strecke durch das Naturschutzgebiet Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal nicht mehr notwendig. Auch störungsanfällige Kreuzungen der Strecke mit dem Regional- und Fernverkehr entfielen, so die Autoren der Studie. (du)

Mehr unter: https://www.buergerinitiative-bahnstrecke-hh-hl.de

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