Sasel Markt: Setzt sich die Natur gegen „Bleichbäume“ durch?

Es ist viel Mühe und Arbeit in die Neugestaltung des Saseler Marktes geflossen, und man freut sich wie sorgsam die gärtnerische Pflege der Staudenpflanzung erfolgt.
Aber mit der Baumbepflanzung scheint irgendetwas ziemlich schief gelaufen zu sein. Das Bezirksamt hatte in öffentlicher Sitzung „klimaresistente“ Bäume versprochen. Es wurde dann aber ( niemand weiß, von wem) eine Sorte des Spitzahorns ausgewählt, an deren Eignung erhebliche Zweifel bestehen.

 

Die Blätter dieser Sorte („Drummondii“) zeigen Defekte bei der Ausbildung des Blattgrüns , so dass die Baumkronen gelblichgrün wirken. Damit verbunden ist eine stark herabgesetzte CO2-Bindung und daraus folgend eine verminderte Leistungsfähigkeit des gesamten Stoffwechsels. Das mag für einen Stadtplaner wünschenswert sein, weil die Bäume dann nicht wesentlich von der Größe abweichen werden, die er ihnen auf dem Reißbrett zugedacht hatte, ist aber kontraproduktiv im Sinne einer klimaangepassten Stadtplanung.
Dass die „Bleichbäume“ wegen der mühsameren Anzucht teurer waren als der natürliche Spitzahorn sei nur am Rande noch einmal angemerkt.
An einigen der „Bleichbäume“ ( wie auf dem Foto) sieht man Verbräunungen der Blätter, die zeigen, dass diese Bäume vor allem die Blattränder nicht ausreichend mit Wasser versorgen können. In einem so relativ regenreichen Sommer wie 2024 ist das ein ziemlich deutliches Signal für die Nichteignung dieser Sorte.
Einige Bäume sehen außerdem immer noch recht kümmerlich aus.
Hoffnungsfroh stimmt allein die Tatsache, dass etliche der Jungbäume teils kräftige Neuaustriebe mit dunkelgrünem Laub zeigen ( siehe Bild). Hier hat sich die Unterlage, auf die man die „Drummondii“ gepfropft hat, wieder durchgesetzt. Vielleicht können sie die schwächlicheren Propf- Konkurrenten über-wachsen und eine ganz andere –grüne – Krone ausbilden.
Hoffentlich kommt keiner auf die Idee, den planungswidrigen schönen Wildwuchs wieder rauszuschnippeln. Das Geld dafür sollte man einsparen.

Pressemitteilung Horst Bertram, Botanischer Verein zu Hamburg e.V.

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