Massensterben der Elbfische mitten in Hamburg / Folgen der letzten Elbvertiefung nicht mehr kontrollierbar / Umweltbehörde braucht erweiterte Eingriffsrechte / HPA muss alle Arbeiten in der Elbe sofort einstellen
Die im Aktionsbündnis lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, NABU und WWF schlagen Alarm. Nachdem bereits in der letzten Woche bekannt wurde, dass das sommerliche „Sauerstoffloch“ in der Elbe deutlich größere Ausmaße angenommen hat als in den vergangenen Jahren, setzt jetzt ein dramatisches Fischsterben ein. Im gesamten Hafenbereich sowie bis Wedel und weit hinter die Bunthäuser Spitze ist die Sauerstoffkonzentration auf Werte von unter 2 mg pro Liter abgesunken – eine für die Elbfische absolut tödliche Situation.
„Hier sterben nicht nur die Fische, hier stirbt ein gesamtes Ökosystem“, warnen die Umweltverbände. „Seit Jahren wird der Nachwuchs der ehemals in Massen vorkommenden Stinte im Sommer von den schlechten Sauerstoffwerten in der Elbe vernichtet – jetzt trifft es verstärkt auch die Altfische und weitere Fischarten“, beklagen die Verbände. In der aktuellen Hitzeperiode ersticken Millionen Fische, in den letzten Tagen wurden sogar Exemplare des Europäischen Störs von bis zu 1,5 Metern Länge tot aufgefunden, die bisher seit über zehn Jahren in der Elbe überlebt hatten. „Flunder, Scholle, Rapfen und auch die Finten, die gerade jetzt in der Elbe sind, verenden in Massen. Auch hier stirbt ein kompletter Jahrgang aus“, so BUND, NABU und WWF.
Die Verbände kritisieren in diesem Zusammenhang, dass der Hamburger Umweltbehörde selbst in sich zuspitzenden Situationen die Hände gebunden sind und diese erst eingreifen kann, wenn die Katastrophe schon da ist. So war das Injektionsschiff „Akke“ im Auftrag der Hamburg Port Authority (HPA) auch in den letzten Wochen in der Elbe und im Hafen unterwegs, um den Schlick in der Flusssohle aufzuwirbeln, damit er von der Strömung weggespült wird. „In der ohnehin bereits trüben Suppe der Elbe ist das der Todesstoß für vieles, was in der Elbe noch lebt. Die Akke muss jetzt sofort an die Kette und auch die ab Juli grundsätzlich wieder erlaubten Baggerarbeiten müssen bis auf weiteres ausgesetzt werden“, fordern die Umweltverbände.
BUND, NABU und WWF weisen darauf hin, dass die letzte Elbvertiefung die Situation in dem bereits schwer geschädigten Ökosystem des Flusses nochmals deutlich verschlimmert hat. „Deutschland hat sich zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, die einen guten Zustand aller Gewässer anstrebt. Vor diesem Hintergrund darf die im Rahmen der Elbvertiefung ausgebaggerte Fahrrinnentiefe nicht auf Kosten des Lebensraumes Elbe aufrechterhalten werden“, so die Verbände.
Pressemitteilung BUND Hamburg