Schulbauoffensive reduziert CO2-Ausstoß deutlich

Schulsenator Rabe: Milliardenschwere Investitionen in den Schulbau haben die Ökobilanz der Hamburger Schulgebäude deutlich verbessert

 

Mit der Schulbauoffensive hat der Senat den Kohlendioxidausstoß der Hamburger Schulgebäude deutlich reduziert. Schulsenator Ties Rabe: „Bezogen auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler konnte der Kohlendioxidausstoß seit 2012 um knapp 20 Prozent reduziert werden. Denn obwohl die Zahl der Schüler seit 2012 um neun Prozent gestiegen ist, wurde der Kohlendioxidausstoß der Hamburger Schulgebäude im gleichen Zeitraum um knapp 13 Prozent reduziert. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum sank der Kohlendioxidausstoß bundesweit gerade um rund vier Prozent. Das ist ein großer Erfolg unserer 2011 begonnenen Schulbauoffensive. Statt wie andere nur über den Klimaschutz zu reden, haben wir gehandelt und die Investitionen in den Schulbau mehr als verdoppelt. Wir könnten schon weiter sein, wenn auch die Vorgängersenate beim Schulbau konsequenter in den Klimaschutz investiert hätten. In den kommenden Jahren werden wir diesen Erfolg ausbauen und bis 2030 noch einmal über vier Milliarden Euro in den Schulbau investieren.“

Von 2012 bis 2018 stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler an staatlichen allgemeinen Schulen um neun Prozent von 163.291 auf 178.001. Im Zuge des Ausbaus der Hamburger Schulen wurden deshalb sehr viele Schulen vergrößert sowie mehrere neue Schulen gebaut, zum Beispiel die Stadtteilschule Rissen, die Stadtteilschule Ilse-Löwenstein (Barmbek) oder das Gymnasium Hoheluft. Dennoch sank der CO2-Ausstoß der staatlichen Hamburger Schulgebäude um rund 13 Prozent von 117.761 Tonnen im Jahr 2012 auf 103.218 Tonnen im Jahr 2018. Die Einsparung wurde möglich, weil nicht nur alle neuen Schulgebäude nach modernen energetischen Standards gebaut werden, sondern auch zahlreiche ältere Schulgebäude energetisch saniert wurden: Dort wurden insbesondere Fenster ausgetauscht, veraltete Heizungsanlagen ersetzt und Wärmedämmungen von Dach, Keller und Außenwänden verbessert.

Andreas Dressel, Finanzsenator und Vorsitzender des SBH-Verwaltungsrats: „Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen beim Hamburger Schulbau eine enorm wichtige Rolle, dies gilt für den Neubau und die Sanierung ebenso wie für die laufende Unterhaltung des Gebäudebestandes. Unsere Bilanz kann sich sehen lassen. Mit weiteren Maßnahmen wie etwa unserer Gründach-Offensive, die wir in den nächsten Jahren weiter vorantreiben, sorgen Hamburgs Schulen für gutes Klima in der Stadt.“

Trotz des Anstiegs der Schülerzahlen und des höheren Stromverbrauchs durch den Ausbau von Computeranlagen und besserer Heizungs- und Steuerungstechnik konnte auch der Stromverbrauch in den letzten drei Jahren von 55.939 auf 54.001 Megawattstunden reduziert werden. Dazu beigetragen hat beispielsweise die Umrüstung von zahlreichen Lampen auf LED-

Beleuchtung, insbesondere in den Sporthallen. Zudem kommt der Strom für Hamburgs Schulen zu 100 Prozent aus regenerativen Energien wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie.

Wie stark guter Schulbau den Klimaschutz verbessert, zeigen gesonderte Untersuchungen der Schulbaufirma HEOS. HEOS ist eine Projektgesellschaft, die im Auftrag der Stadt 15 berufliche Schulen saniert oder komplett neu gebaut hat. Während die Zahlen von Schulbau Hamburg für sämtliche Schulgebäude gelten und noch immer zahlreiche sanierungsbedürftige Altbauten enthalten, ermöglichen die Zahlen von HEOS einen guten Vergleich von alten und neuen Schulgebäuden. Demnach verbrauchten die erneuerten Berufsschulgebäude vor dem Umbau 151 Kilowattstunden (kwh) Wärmeenergie pro Quadratmeter Gebäudefläche, nach dem Umbau nur noch 56 Kilowattstunden Ties Rabe: „Dieser Vergleich zeigt, dass wir den CO2-Ausstoß der Schulgebäude durch Sanierung und Neubau um fast zwei Drittel senken können.“

Es bleibt noch einiges zu tun. 2011 schätzten Experten allein den Sanierungsstau an den Hamburger Schulen auf rund 3,5 Milliarden Euro. Denn von 2000 bis 2010 wurde der Schulbau stark vernachlässigt, jährlich wurden nur rund 155 Millionen Euro in den Schulbau investiert, viel zu wenig um die Gebäudequalität auch nur zu erhalten. Schulsenator Ties Rabe: „Seit 2011 haben wir die Investitionen in den Schulbau um das 2,3-fache auf 360 Millionen Euro jährlich gesteigert. Von 2011 bis 2018 wurden bereits knapp drei Milliarden in den Schulbau investiert, rund 40 Prozent davon in die Sanierung de Altbauten. Mit unserer Schulbauoffensive haben wir nicht nur die Schul- und Unterrichtsqualität verbessert, sondern auch etwas gegen den Klimawandel getan. Wir wären beim Klimaschutz im Schulbau schon deutlich weiter, hätten nicht die Vorgängersenate zehn Jahre durch Kürzungen, Einsparungen und sinnlose Schulstrukturdebatten den Schulbau stark vernachlässigt.“

Schulsenator Ties Rabe weiter: „Wir werden künftig noch mehr tun. Allein 2019 und 2020 werden jährlich sogar rund 450 Millionen Euro in den Schulbau investiert. Bis 2030 umfasst das Schulbauprogramm über vier Milliarden Euro. Von dieser in der Hamburger Schulpolitik einzigartigen Kraftanstrengung profitieren alle: Mit den moderneren und großzügigeren Schulgebäude verbessern wir das Lernen und die Schulqualität und schützen zugleich das Klima.“

Künftig wird Schulbau Hamburg verstärkt Photovoltaik-Anlagen und Blockheizkraftwerke zur Eigenversorgung der Schulen mit Strom und Wärme errichten. Zurzeit gibt es auf den Dächern der Hamburger Schulen rund 100 kleine Photovoltaik-Anlagen, die überwiegend von den Schulen in Eigenregie gebaut wurden. Die künftigen Photovoltaik-Anlagen sollen deutlich größer dimensioniert werden. Derzeit sind 14 neue Blockheizkraftwerke und acht neuen Photovoltaik-Anlagen in Planung bzw. in Bau. So werden beispielsweise Gymnasium, Stadtteilschule und Grundschule in den Walddörfern im Rahmen eines Pilotvorhabens eine Kombination aus Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe und Eisspeicher bekommen.

Bereits 2016 wurden neue große Photovoltaik-Anlagen an der Grundschule Sternschanze und am Heinrich-Heine-Gymnasium fertig gestellt. Einige Schulgebäude wie zum Beispiel die Grundschule Klein Flottbeker Weg oder das Schulzentrum „Tor zur Welt“ in Wilhelmsburg wurden sogar als CO2-neutrale Passivhäuser gebaut.

Im Zuge der energetischen Verbesserungen wurde auch das Anreizsystem „fifty-fifty“ verbessert. „fifty-fifty“ belohnt Schulen, die sich um Energieeinsparung bemühen, mit Prämien im Gesamtwert von jährlich rund 1,5 Millionen Euro. Aufgrund der energetischen

Sanierungen vieler Schulgebäude wurde das bisherige Berechnungssystem so überarbeitet, dass auch künftig die 1,5 Millionen Euro Prämien jedes Jahr gerecht an die erfolgreichen Schulen vergeben werden können. Für die von HEOS erneuerten beruflichen Schulen wurde das Anreizsystem „WIR“ gestartet. Mit großem Erfolg: Die beteiligten Schulen haben bereits 90 Schulprojekte zur Verbesserung der Energiebilanz und zum Klimaschutz umgesetzt, darunter Projekte wie „Kampf den Stromfressern – Der letzte macht das Licht aus“ oder „Installation einer schuleigenen Photovoltaikanlage“.

Pressemitteilung der Behörde für Schule und Berufsbildung

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