Schwalben willkommen

Jetzt die Glücksbringer und Sommerboten am eigenen Haus willkommen heißen
Noch kennen wir sie vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Doch in Deutschland gibt es sie immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet bundesweit Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen. Auch in Hamburg werden Hausbesitzer*innen vom NABU ausgezeichnet.

 

Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalbe aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten. Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den Sommer an. Mit Glück lassen sich jetzt im Juli die flüggen Jungtiere beobachten. „Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren“, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort.

Sowohl die Rauchschwalbe als auch die Mehlschwalbe sind zum Brüten auf Gebäude angewiesen. Die Rauschwalbe, erkennbar an den langen Schwanzspießen und dem roten Gesicht, brütet in Gebäuden, meist Ställen und baut ihr nach oben offenes Nest aus Lehm, Gras und Haaren direkt unter der Decke. Das Markenzeichen der Mehlschwalbe ist der leuchtend weiße Bürzel, der sich vom dunklen Gefieder abhebt. Ihr Kugelnest baut sie aus Lehm außen an Hauswände, auch mitten in der Hamburger Innenstadt sowie der Hafencity. Fast nicht zu übersehen ist zum Beispiel die Mehlschwalbenkolonie an den Alsterarkaden.

Die fröhlichen Gesellen sind gute Insektenvertilger, doch leider nicht mehr so zahlreich wie früher. Hier in Hamburg ist die Population beider Arten noch stabil, ein Rückgang in den nächsten Jahren ist aber möglich „Ihre Zahl geht seit vielen Jahren in Deutschland zurück. Bundesweit gelten Mehlschwalben als gefährdet und die Rauchschwalbe ist auf der Vorwarnliste. Grund dafür sind zunehmenden Verluste an Brutplätzen für Schwalben. Außerdem werden auch ihre Nahrungsgrundlagen, die Fluginsekten, knapp“, erläutert Marco Sommer-feld, Vogelschutzexperte beim NABU Hamburg.

„In unseren Städten verschwinden zusehends Nester durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Häufig werden die Nester leider auch illegal beseitigt. Die Schwalben und ihre Brutstätten stehen aber ganzjährig unter Schutz – ein Entfernen der Nester ist illegal und steht unter Strafe“, so Malte Siegert, erster Vorsitzender des NABU Hamburg

Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege und Einfahrten werden immer öfter zubetoniert, sodass unsere Glücksbringer weniger Pfützen und den daraus benötigten Lehm für ihren Nestbau finden. Zudem gibt es durch Monokulturen auf dem Acker, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten.

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hamburg dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Seit 2021 vergibt der Landesverband die Auszeichnung an Hausbesitzer*innen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus will-kommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erklärt Marco Sommerfeld. In Hamburg konnte der Landesverband schon über 10 Häuser mit der Plakette auszeichnen.

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern willkommen heißen, werden vom NABU deshalb mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Zuletzt hat der NABU Hamburg Marc Lindtner aus Harburg sowie Ilona Ozimek-Schröder aus Bergedorf für ihr Engagement ausgezeichnet.

Bewerben können sich Hausbesitzer*innen, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.

Weitere Informationen und Bewerbungsformular zum „Schwalbenfreundlichen Haus“ unter: www.NABU.de/schwalben

Viele Informationen und praktische Tipps zum Schutz von Gebäudebrütern unter bietet der NABU unter www.NABU-Hamburg.de/gebaeudebrueter

Pressemitteilung NABU Hamburg

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