Nach jahrelanger Verzögerung aufgrund technischer Probleme will der Energiekonzern Vattenfall nun am kommenden Wochenende den ersten Block des Steinkohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg ans Netz bringen. Dazu Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: „Dies ist ein rabenschwarzer Tag für den Klimaschutz.
Das Kraftwerk setzt pro Jahr 8-9 Millionen Tonnen des Klimagases CO2 frei und konterkariert damit sämtliche Hamburger Klimaschutzanstrengungen. Die Investitionssumme von mehr als 3 Milliarden Euro hätte sehr viel besser für den Ausbau der erneuerbaren Energieen eingesetzt werden können.“
Der BUND Hamburg hatte bereits zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung im Jahr 2007 mit einem Gutachten des ifeu-Instituts aufgezeigt, dass das geplante Kraftwerk klimaschädlicher und unwirtschaftlicher als andere Lösungen wäre und nicht in die Energieversorgungsstruktur der Zukunft passt. Dass auf Hamburger Staatsgebiet demnächst ein Mahnmal für eine verfehlte Energiepolitik steht, hat nicht zuletzt der Hamburger Senat zu verantworten. Die damalige CDU-Regierung unter Ole von Beust hatte dafür gesorgt, dass das Kraftwerk mit über 1.600 Megawatt elektrischer Leistung doppelt so groß gebaut wurde wie ursprünglich von Vattenfall geplant.
Rechtlich konnte der BUND Hamburg den Bau des Kraftwerks nicht aufhalten, da Klimaschutzerwägungen in Genehmigungsverfahren für Kraftwerke keine Rolle spielen. Noch ist allerdings ungewiss, ob Vattenfall den Meiler wie geplant mit Wasser aus der Süderelbe kühlen darf, oder ob das Unternehmen zur Kühlung ganzjährig den ohnehin bereits fertiggestellten Hybridkühlturm in Betrieb halten muss. Dieser war von Vattenfall bislang nur für die Sommermonate vorgesehen, in denen die Elbe aufgrund der höheren Wassertemperaturen und des geringen Sauerstoffgehalts meist in einem ökologisch kritischen Zustand ist.
Der BUND Hamburg hatte die Dauernutzung des Kühlturms Anfang des Jahres 2013 in einem bundesweit richtungsweisenden Urteil vor dem Hamburger Oberverwaltungsgericht erstritten, worauf Vattenfall und die Stadt Hamburg in Revision gingen. Ein abschließendes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird im Laufe des Jahres 2015 erwartet.
Das vom BUND in Auftrag gegebene Gutachten des ifeu-Instituts und des BUND zum Kohlekraftwerk Moorburg finden Sie unter http://bund-hamburg.bund.net/service/download/studien/
Pressemitteilung BUND HH