Segelkreuzfahrtschiff Sea Cloud Spirit nimmt erstmals Kurs auf Hamburg
Heute (16.6.) macht die Sea Cloud Spirit, eines der weltgrößten Segelkreuzfahrtschiffe, in Hamburg an der Überseebrücke fest. Der NABU sieht in der Nutzung von Wind für den Schiffsantrieb einen Hoffnungsschimmer für die gesamte Kreuzfahrtindustrie der Zukunft. Wer Segel setzt, spart Treibstoff und mindert damit schädliche Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide, aber auch den CO2-Ausstoß.
Davon profitieren Gesundheit, Klima und Umwelt. Der Großteil der Kreuzfahrtbranche sollte sich daran ein Beispiel nehmen.
„Während die übergroße Anzahl an Kreuzfahrtschiffen mit schädlichem fossilem Antrieb unterwegs ist, stehen uns klimafreundlichere Alternativen schon längst zur Verfügung. Dafür ist die Sea Cloud Spirit ein sichtbares Zeichen. Die Windschifffahrt ist ein kleines und noch eher exklusives Segment. Jetzt sind die großen Reedereien aufgefordert, Schiffe zu konzipieren, die für einen größeren Markt vollständig mit Wind segeln oder moderne Systeme nutzen, die durch die Unterstützung des Windes deutlich Kraftstoffe sparen. Denn allein fossile Kraftstoffe durch synthetische Kraftstoffe zu ersetzen, ist kein geeigneter Weg in eine klimaneutrale Zukunft“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Die Segel sind nicht nur ein schöner Anblick, sie sparen auch einen erheblichen Anteil des fossilen Treibstoffs ein. Obwohl mittlerweile auch für moderne Schiffe windbasierte Technologie bereitsteht, setzen fast alle Reedereien weiter ausschließlich auf Schweröl oder Diesel. Das ist nicht nur schlecht für Klima oder Luftreinhaltung, sondern es schippert immer auch die Gefahr einer potenziellen Ölpest über die Weltmeere. Ölverschmierte Vögel und verdreckte Strände könnten längst der Vergangenheit angehören, wenn die Mehrzahl der Reedereien bei der Schwerölfrage nicht weiter Profit vor Umweltschutz setzen würden. Die Sea Cloud Spirit nutzt immerhin den etwas saubereren Marine-Diesel.
„Leider ist auch die Sea Cloud Spirit kein perfektes Schiff. Sie kann keinen Landstrom abnehmen und muss zur Versorgung ihre Dieselmotoren im Hafen im Dauerbetrieb laufen lassen. Insofern wünschen wir uns auch hier Lösungen, die eine möglichst komplett emissionsfreie Reise gewährleisten“, sagt Sönke Diesener, Referent für Umweltpolitik beim NABU Hamburg.
Wer eine Kreuzfahrt unternehmen möchte, hat durchaus die Chance sich für eine weniger gesundheits-, klima- und umweltschädliche Variante zu entscheiden. Dies hat auch der NABU mit seinem Kreuzfahrtranking immer wieder gezeigt. Leider steht allerdings weiterhin keine komplett emissionsfreie Kreuzfahrt zur Buchung bereit.
Die Kreuzfahrtbranche muss einen Weg finden, um emissionsfreie Reisen anbieten zu können. Hierzu gibt es verschiedene technologische Lösungen. Sie alle beruhen auf Treibstoffen auf Basis regenerativ erzeugten Wasserstoffs oder auf zum Teil zweifelhaften Biokraftstoffen. Für alle aber gilt, dass Windantriebe helfen, den Treibstoffbedarf zu senken und somit die Umstellung einfacher und günstiger machen können.
Pressemitteilung NABU Hamburg