Segel streichen statt „Leinen los“

Stadt setzt mit Hafengeburtstag in Zeiten der Krise falsches Signal
Ab morgen findet in Hamburg der Hafengeburtstag statt. Für den NABU Hamburg ist es unverantwortlich eine solche Großveranstaltung in Zeiten multipler Krisen durchzuführen. Die vielen mit fossilen Treibstoffen angetriebenen Schiffe schaden dem Klima und verpesten die Luft am nördlichen Hafenrand. Gleichzeitig werden alle Bemühungen zum Energiesparen konterkariert. Der Senat verpasst ein weiteres Mal die Möglichkeit die Events der Stadt weiterzuentwickeln und an neue Umstände anzupassen.

 

„Die von Kanzler Scholz proklamierte Zeitenwende mit außergewöhnlichen Umständen verlangt, dass auch Hamburg Zeichen setzen und derartige Großevents spontan absagen muss. Die Politik fordert die Bürgerinnen und Bürger mit Blick auf die Gasmangellage und den teuren Strom auf, kräftig Energie zu sparen. Wie will man das denn seriös erwarten, wenn gleichzeitig auf dieser Art von Event so getan wird, als gäbe es kein Problem? So untergräbt der Senat nicht nur die eigene Glaubwürdigkeit, sondern zugleich auch die große Solidarität, die die Hamburgerinnen und Hamburger in der Krise zeigen und zeigen müssen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Während in der Wirtschaft die Sorge vor Insolvenzen wächst, wird der Hafen, der oft für seine herausragende Bedeutung für die Wirtschaft hochgelobt wird, gefeiert, als gäbe es keinen Grund zur Sorge. Gleichzeitig werden keinerlei Vorgaben oder Energiesparauflagen erteilt. Das wäre aus Sicht des NABU das Mindeste gewesen. Während der Krisen-Zeit sollte der Senat alles daran setzen, unnötigen Energieverbrauch zu verhindern und auch die längst überfällige Anpassung der Konzepte vorzunehmen.

Der Senat verpasst wie bei den Cruise Days die Chance, vor allem die maritimen Events der Stadt weiterzuentwickeln und auch an neue Begebenheiten anzupassen. Seit Jahren fordert der NABU von den Reedereien und Veranstaltern, im Rahmen von Cruise Days und Hafengeburtstag Innovationen zu präsentieren, anstatt auch den dreckigsten unter den Kreuzfahrtschiffen eine Bühne zu bieten.

Wie schon bei den Cruise Days sind auch beim Hafengeburtstag wieder Kreuzfahrtschiffe dabei, die das besonders dreckige und gefährliche Schweröl verbrennen. Die Schiffsmotoren stoßen dabei nicht nur Unmengen an CO2, sondern auch für Mensch und Umwelt gefährliche Schadstoffe wie Feinstaub und krebserregenden Ruß sowie Schwefel- und Stickoxide aus. Um die gesetzlichen Schwefelgrenzwerte auch mit diesen Treibstoffen einhalten zu können, verwenden die Schiffe Schwefelwäscher, deren Waschwasser zu allem Überfluss im Meer entsorgt wird.

Der NABU ruft dazu auf, über die Aktionswebseite www.NABU.de/schweroel einen Protestbrief an die Chefs der großen Kreuzfahrtreedereien von AIDA, TUI, Costa, MSC, Carnival und Royal Caribbean zu senden, der diese auffordert, die Nutzung des giftigen Treibstoffs sofort zu beenden.

Pressemitteilung NABU Hamburg

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