Am Wrauster Bogen im Bezirk Bergedorf h
at die Stiftung Lebensraum Elbe einen neuen Priel im Deichvorland fertiggestellt. Mit dem neuen Gewässer wurde der Nahrungs- und Rückzugsraum für Elbefische erweitert – und der Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel vergrößert.
Damit der Schierlings-Wasserfenchel am neuen Priel schnell Fuß fasst, pflanzt die Stiftung gemeinsam mit Bergedorfs Bezirksamtsleiter Arne Dornquast am Dienstag, dem 9. Juli 2019, 50 Jungpflanzen an die Priel-Ränder und bringt Samen aus.
„Diese Pflanzung ist Teil der mehrstufigen ökologischen Aufwertung der Vordeichfläche hier am Wrauster Bogen“, sagt Dr. Elisabeth Klocke, Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe. „Dass wir in Bergedorf einen Beitrag zum Überleben dieser besonderen Art leisten können, freut mich sehr“, so Bezirksamtsleiter Arne Dornquast.
Das Projekt am Wrauster Bogen gehört zu einem umfangreichen Maßnahmenpaket, mit dem die Stiftung den Schierlings-Wasserfenchel an der Tideelbe stärken will. Sie schützt bestehende Standorte, sucht und entwickelt neue Standorte, die der bedrohten Art als Trittsteine dienen können, und kultiviert Pflanzen für Wiederansiedlungsmaßnahmen.
Der neue Priel am Wrauster Bogen ist auf einer Fläche von rund 3.000 m² als Seitenarm eines bereits vorhanden Priels gebaut worden: mit flachen Böschungen, die den Rändern natürlich entstandener Priele nachempfunden wurden. Dadurch ist auch diese Vordeichfläche jetzt besser mit der Elbe verbunden und kann sich im Einfluss der Gezeiten naturnäher entwickeln.
Zum Schierlings-Wasserfenchel:
Der Schierlings-Wasserfenchel wächst ausschließlich entlang der Tideelbe und ihrer von den Gezeiten beeinflussten Nebengewässer. Zu den natürlichen Standorten des Schierlings-Wasserfenchels zählen lichte Auwälder oder schlickige Bereiche mit geringer Strömung. Diese sind durch die Befestigung der Elbeufer und weitere Eingriffe äußerst rar geworden. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt nur noch 3.000 bis 5.000 Exemplare pro Jahr gezählt. Die Zahl der blühenden Pflanzen, die das Überleben der Art sichern, ist deutlich kleiner – die Art ist vom Aussterben bedroht.
Zum Wrauster Bogen:
Der Wrauster Bogen liegt im Herzen der Hamburger Unterelbe und gehört zum europäischen Netz Natura 2000. Im Jahr 1991 wurde an dieser Stelle der Deich in das Landesinnere verlegt. Im dadurch geschaffenen Deichvorland wurde ein Priel angelegt.
Im April 2014 hatte die Stiftung am Wrauster Bogen eine Fischfalle entfernt: Es wurde ein Steinwall abgetragen, der Fischen den Rückweg aus dem Priel in die Elbe versperrte. Im Sommer 2016 ließ die Stiftung an den Prielufern Schierlings-Wasserfenchel anpflanzen und aussäen.
Mit der Anlage des zweiten Priels verbessert die Stiftung Lebensraum Elbe die Lebensbedingungen für Elbefische und den Schierlings-Wasserfenchel am Wrauster Bogen weiter.
Über die Stiftung:
Die Stiftung Lebensraum Elbe wurde am 11. Mai 2010 durch Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet. Die Arbeit der Stiftung ist legislatur- und parteiübergreifend.
Pressemitteilung Stiftung Lebensraum Elbe