Senat beschließt Neuausweisung und Erweiterung von NSG

Natur unter Schutz – Fast zehn Prozent der Landesfläche gesichert – Neues NSG auch in Duvenstedt
Der Senat hat heute die Erweiterung von drei Naturschutzgebieten sowie die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebietes beschlossen. Mit der Erweiterung des Naturschutzgebietes Moorgürtel im Bezirk Harburg um 168 Hektar wächst das Gebiet auf nunmehr 948 Hektar. Damit ist es Hamburgs flächenmäßig größtes Gebiet unter strengem Schutz, gefolgt von den Kirchwerder Wiesen und dem Duvenstedter Brook.

 

Die Erweiterungsflächen im Moorgürtel sind von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung, da dort ein feuchtes, extensiv genutztes Niedermoorgrünland mit einem engmaschigen Grabensystem ausgebildet ist. Daneben finden sich dort Feuchtwälder und Nassbrachen. Aufgrund der vielfältigen Gehölzbestände mit Übergängen zum strukturreichen Offenland bestehen hohe Siedlungsdichten von Gehölzbrütern wie Dorn- und Gartengrasmücke, Fitis und Neuntöter sowie von Saumbrütern wie Rohrammer, Schwarzkehlchen und Sumpfrohrsänger. Für den gefährdeten Moorfrosch stellen das Grabensystem sowie die Feuchtwaldbestände und Feuchtbrachen wichtige Lebensräume dar.

Erweitert werden auch folgende zwei Naturschutzgebiete (NSG):

· Höltigbaum um 8,4 Hektar halboffener Weidelandschaft. Diese steppenartige Landschaft ist in Hamburg einmalig

· Stapelfelder Moor um 17 Hektar, diese zusätzliche Pufferfläche soll in Zukunft Stoffeinträge in das NSG reduzieren

Neu auf den Weg gebracht wird das künftige NSG Diekbek in Hamburg-Duvenstedt. Es ist zwar mit 31 Hektar vergleichsweise klein, doch gelten seine Naturflächen als äußerst wertvoll. Hier am Oberlauf der Alster leben beispielsweise der Fischotter und der Eisvogel. Das Gebiet mit seinen Waldstücken, Bachläufen und Wiesen ist zudem Heimat für verschiedene Fledermausarten. Bei den Pflanzen sind beispielweise die hohe Schlüsselblume und die Sumpfdotterblume zwei gefährdete Arten, die an der Diekbek vorkommen.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Auf dem Land haben Monokulturen und Ackergifte für einen dramatischen Artenschwund gesorgt, zum Beispiel bei Vögeln und Insekten. Die Städte werden als Räume der Artenvielfalt für Tiere und Pflanzen immer wichtiger. Mit unseren Naturschutzgebieten sichern und schaffen wir Lebensräume für seltene Arten. Mit der Erweiterung von drei Naturschutzgebieten sowie der Ausweisung der Diekbek werden künftig 9,71 Prozent der Hamburger Landesfläche unter strengen Schutz gestellt. Damit haben wir die angepeilte 10-Prozent-Marke fast erreicht. Hamburg zählt bald 36 Naturschutzgebiete auf einer Gesamtfläche von 7.333 Hektar. Das entspricht 18mal der Fläche des Ohlsdorfer Friedhofs oder 45mal der Außenalster. Zusammen mit den 20 Prozent der Fläche, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind, ist in Hamburg fast ein Drittel der Landesfläche unter Schutz gestellt. Das ist mit Abstand der höchste Wert in Deutschland.“

Pressemitteilung der Behörde für Umwelt und Energie


NABU-Kommentierung zur Neuausweisung und Erweiterung von Naturschutzgebieten

Mit der heutigen Ausweisung neuer Flächen als Naturschutzgebiete ist das vereinbarte Ziel der Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“, 10 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz zu stellen, fast erreicht. Alexander Porschke freut sich über den neuen Flächenschutz. Dabei weist er auf die fortschreitenden Senatspläne hin, bei denen wiederum wertvolle Fläche im Raum Moorgürtel zukünftig zerstört werden sollen:

„Wir freuen uns über die Ausweisung zusätzlicher Naturschutzgebiete (NSG) in Hamburg durch die Behörde für Umwelt und Energie. Langsam nähert sich die Freie und Hansestadt Hamburg der über die Volksinitiative zugesagten Marke von mindestens 10 Prozent NSG der Landesfläche. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung von Hamburgs Grün und für die Artenvielfalt in der Stadt. Besonders die Ausweitung des NSG Moorgürtel im Bezirk Harburg ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz, denn Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher.

Deswegen ist es entscheidend, die positiven ökologischen Wirkungen zusätzlicher Naturschutzgebiete nicht durch widersinnige Pläne des Senats in der Industrie- und Verkehrspolitik zu konterkarieren. Es passt nicht mehr in die Zeit, für die Daimler-Erweiterung in Heimfeld oder für den Bau der A26 Ost, wertvollste Moorflächen zu zerstören. Ebenso darf ein Hotspot der Biodiversität wie der Vollhöfner Wald mit 40 Hektar nicht abgeholzt werden.“

Pressemitteilung NABU HH


Mehr Naturschutz: „Rund ein Drittel der Landesfläche bleibt für die Natur reserviert“

Der Hamburger Senat hat heute die Einrichtung eines neuen Naturschutzgebietes sowie die Erweiterung von drei bestehenden Naturschutzgebieten beschlossen. Damit stellt Hamburg fast zehn Prozent seiner Landesfläche unter Naturschutz. Mit diesem Beschluss setzt der Senat eine wesentliche Komponente der Einigung mit dem Hamburger Naturschutzbund (Nabu) zum Grünerhalt um. Die von den Regierungsfraktionen ausgehandelte Vereinbarung ermöglicht der Stadt sich weiterzuentwickeln und gleichzeitig das Stadtgrün zu schützen.

Dazu Monika Schaal, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit dem neuen Naturschutzgebiet Diekbek und der Erweiterung der Naturschutzflächen Moorgürtel, Höltigbaum und Stapelfelder Moor bekräftigen wir noch einmal unseren Grundsatz: Im Zuge der nachhaltigen Stadtentwicklung schützen wir unsere Natur, verbessern ihre Qualität und machen Hamburg so noch attraktiver und lebenswerter. Die Hamburger Landesfläche umfasst fast zehn Prozent Naturschutz- und fast 19 Prozent Landschaftsschutzgebiete. Damit ist die Hansestadt bundesweit die Nummer Eins beim Grünerhalt. Rund ein Drittel der Landesfläche bleibt für die Natur reserviert. Das macht uns keiner nach. Mit unserer Politik sorgen wir außerdem für genügend Wohnraum, stabilisieren die Mieten und bauen gleichzeitig Naturflächen aus. Die Hamburger SPD-Fraktion wird sich auch in der neuen Legislaturperiode dafür einsetzen, diesen Weg konsequent weiterzugehen und weitere Flächen als Naturschutzgebiete auszuweisen.“

Hintergrund
Naturschutzgebiete sind die am strengsten geschützten Naturflächen. Aufgrund ihrer besonders hohen Wertigkeit im Hinblick auf Flora und Fauna hat das Ziel des Naturschutzes in diesen Gebieten absoluten Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen. Mit der Ausweisung der Fläche Diekbek zum Naturschutzgebiet sowie der Erweiterung der Naturschutzgebiete Moorgürtel, Höltigbaum und Stapelfelder Moor stehen jetzt genau 9,71 Prozent der Hamburger Landesfläche unter Naturschutz.

Pressemitteilung SPD-Bürgerschaftsfraktion

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