Reich und vielfältig ist die Flora und Fauna im geplanten Naturschutzgebiet Diekbek, das sich an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein wie ein Mosaik aus Grünland, Wald und Auen erstreckt. Diese Beobachtung bestätigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg und seiner Partner jetzt nach Auswertung der intensiven Erfassungen am Wochenende des GEO-Tag der Natur 2019.
Bei der Bioblitzaktion konnten sie auf dem nur 31 Hektar großen Gebiet mit seinen unterschiedlichsten Lebensräumen allein 629 Arten nachweisen, darunter zahlreiche seltene und stark gefährdete Arten wie den Bockkäfer Stictoleptura scutellata.
Umweltsenator Jens Kerstan: „An der vom CeNak erarbeiteten Liste der nachgewiesenen seltenen Tier- und Pflanzenarten lässt sich gut erkennen, wie wichtig der dauerhafte Erhalt vergleichsweise kleiner Gebiete wie dem Areal an der Diekbek für das Überleben hoch spezialisierter und anspruchsvoller Arten in Hamburg ist. Außerdem zeigt sich die Bedeutung für die Schaffung und Sicherung eines länderübergreifenden Biotopverbundes wie hier an der Grenze von Hamburg und Schleswig-Holstein. Auch deswegen freue ich mich sehr darüber, dass wir diese wertvolle Fläche demnächst als Naturschutzgebiet ausweisen.“
Vor allem in den Feuchtgebieten dieses Einzugsgebietes der Alster entdeckten die Tier- und Pflanzenspezialisten zahlreiche anspruchsvolle und für den Lebensraum charakteristische Arten.
Bereits das dritte Jahr in Folge erfreute sich der GEO-Tag der Natur großer Unterstützung in der Metropolregion Hamburg. So begleiteten und unterstützten ca. 450 Bürgerinnen und Bürger die Erfassungen in der Saison 2019 an über 30 unterschiedlichen Standorten wie der Elbinsel Neßsand, dem Duvenstedter Brook oder dem geplanten NSG Diekbek im Norden. Gemeinsam mit ausgewiesenen Artenkennern konnten die CeNak-Wissenschaftler im Rahmen des GEO-Tages der Natur am Langen Tag der StadtNatur Hamburg 2019 Mitte Juni über 1.700 Tier- und Pflanzenarten in der Metropolregion nachweisen.
Auswahl nachgewiesener seltene Arten:
• Bockkäferart Stictoleptura scutellata (Fabricius, 1781). In der Roten Liste Hamburgs und Schleswig-Holsteins als „Stark Gefährdet“ (RL HH/SH 2) eingestuft. In der Bundesrepublik gilt die Art zudem als „Gefährdet“ (RL D 3). Lebt in strukturreichen und naturnahen Buchenwälden. Im Gebiet der Diekbek nachgewiesen.
• Laufkäferart Elaphrus uliginosus (Fabricius 1792). In der Roten Liste Hamburgs und Schleswig-Holsteins sowie der bundesdeutschen Roten Liste als „Stark Gefährdet“ (RL HH/SH 2) geführt. Ökologisch anspruchsvolle Art, die vor allem auf temporär überflutetem Grünland vorkommt. An der Diekbek nachgewiesen.
• Blattkäferart Prasocuris hannoveriana Fabricius, 1775 entlang der Diekbek nachgewiesen. Als „Vom Aussterben bedroht“ (RL HH/SH 1) eingestuft.
• Blattkäferart Mantura obtusata (Gyllenhal, 1813) (RL SH/HH 1). Eine im nordwestdeutschen Raum extrem seltene Art und als „Vom Aussterben bedroht“ geführt, die außer dem Nachweis an der Diekbek lediglich in der Stecknitz-Region südlich von Lübeck und dem Wakendorfer Moor in der Vergangenheit belegt wurde.
• Ufer-Laufkäfer Carabus clatratus Linnaeus, 1761 (RL SH/HH 1). Erstmalig seit über 50 Jahren wieder auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg im Duvenstedter Brook nachgewiesen.
• Bach-Nelkenwurz (Geum rivale L.). Diese Pflanzenart feuchter bis nasser Standorte gilt in Hamburg als ebenfalls „Stark Gefährdet“ (RL HH 2) und wächst an der Diekbek.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt und Energie