Stadtreinigung beschließt Bau einer Abfallverwertungsanlage

Ein weiterer, wichtiger Schritt zur Hamburger Wärmewende. Der Aufsichtsrat der Stadtreinigung Hamburg (SRH) hat heute dem Bau eines Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE) am ehemaligen Standort der Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor zugestimmt.

 

Auf dem Betriebsplatz der Stadtreinigung Hamburg an der Schnackenburgallee 100 errichtet die SRH bis Ende 2022 eine in Deutschland bisher einmalige Kombination unterschiedlicher Abfallverwertungs- und Recyclinganlagen, die auch eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Versorgung von Hamburger Haushalten mit klimaneutral produzierter Fernwärme spielen.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Unser umweltgerechtes Fernwärmekonzept setzen wir Schritt für Schritt um. Das Zentrum für Ressourcen und Energie ist ein ganz zentraler Baustein zur Realisierung unseres Zieles. Es ist ein Meilenstein beim Übergang von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft. Hier sollen Restmüll und Bioabfall zur Erzeugung von Biogas genutzt werden. Mit dem Biogas, der getrockneten Biomasse und den Anlagen zur thermischen Verwertung von Altholz und Ersatzbrennstoff erzeugt das ZRE klimaneutrale Fernwärme und Strom.“

Neben dem ZRE sind nach Senatsplänen die Einbindung industrieller Abwärme aus der Stahl- und Aluminiumproduktion, eine Wärmepumpe und ein Aquifer-Tiefenspeicher an der Dradenau sowie die Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm in die klimaneutrale Wärmewende eingebunden.

SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau verweist auf die umwelt- und energiepolitische Tragweite des ZRE, in welchem Entsorgungssicherheit und umweltfreundliche Energieerzeugung in einem Konzept vereint werden: „Abfall wird immer mehr zum Rohstoff und gewinnt durch eine intelligente Nutzung auch an Bedeutung als umweltfreundliche Energiequelle. Mit dem Zentrum für Ressourcen und Energie verschmelzen Biogaserzeugung und energetische Abfallverwertung symbiotisch in einer einzigartigen Anlage. So können wir Abfälle noch wesentlich besser nutzen als in konventionellen Biogas- und Müllverbrennungsanlagen und gleichzeitig schaffen wir die für Hamburg notwendige Entsorgungssicherheit.“

Das künftige ZRE besteht aus mehreren Teilanlagen. Dazu gehören

· eine Sortieranlage für 140.000 Tonnen Hausmüll zur Trennung von organischen Bestandteilen und heizwerthaltigem Restmüll (Ersatzbrennstoff) sowie zur Abtrennung von recyclingfähigen Wertstoffen

· eine Biogasanlage für die organische Hausmüllfraktion aus der Sortieranlage

· eine Biogasanlage für die Vergärung von Bio- und Grünabfall

· eine Anlage zur Aufbereitung von Biogas

· einer Trocknungsanlage für die Aufbereitung von feuchter Biomasse aus der Hausmüllsortieranlage

· einem Biomasseheizkraftwerk für holzige Abfälle und getrocknete Biomasse

· einem Ersatzbrennstoff (EBS)-Kraftwerk

· einer gemeinsamen Abgasnachreinigung für beide Heizkraftwerke

· und Anlagen zur Energieerzeugung (Strom, Fernwärme)

Alle Anlagenteile zusammen erzeugen bis zu 70 Megawatt Wärme, bis zu 15 Megawatt Strom sowie etwas 10 Megawatt Biogas.

Die Gesamtkosten für die Errichtung des ZRE betragen rund 235 Millionen Euro. Mit der Errichtung und dem Betrieb des ZRE ist keine Erhöhung der Hausmüllgebühren verbunden. Die SRH geht davon aus, dass für die Ko-Finanzierung des insbesondere unter Umweltschutz- und Energieeffizienzgesichtspunkten anspruchsvollen Vorhabens öffentliche Fördermittel eingeworben werden können.

Pressemitteilung Stadtreinigung HH / Umweltbehörde

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