Kiebitz-Büro nimmt Arbeit auf
Die Naturschutzverbände BUND und NABU, die Behörde für Umwelt, Energie, Klima- und Argrarwirtschaft (BUKEA), die Landwirtschaftskammer Hamburg und der Bauernverband tun sich zusammen, um Kiebitze in Hamburg zu schützen.
Der Bestand der Kiebitze befindet sich im Abwärtstrend. Waren es 1980 bundesweit noch 757.816 Brutpaare, sank die Zahl bis 2016 auf nur noch 53.047 Brutpaare¹. Auch in Hamburg schrumpft der Bestand der Kiebitze immer weiter. Der Wiesenvogel brütet in Hamburg zu 80 Prozent auf Ackerflächen. Da die Nester gut getarnt sind, werden diese bei der Bewirtschaftung häufig nicht erkannt und gehen so verloren. Nur in jedem dritten Gelege schlüpfen die Küken auch tatsächlich.
Nun gibt es eine gute Nachricht für den Kiebitz: Das Kiebitz-Büro, bestehend aus Ilka Nüske (NABU) und Henning Loch (BUND) ist dieses Jahr offiziell für den Schutz der bedrohten Vögel im Einsatz und erhält dabei Unterstützung von der Umweltbehörde. Das Projekt zielt darauf ab, durch Gelegeschutzmaßnahmen den Bruterfolg zu steigern und somit die Bestände des Kiebitzes in Hamburg zu stützen.
„Wir freuen uns riesig auf die kurz bevorstehende Brutsaison der Kiebitze. Schon die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich der organisierte Schutz der Kiebitze auszahlt. Durch die Unterstützung der unterschiedlichen Akteure können wir das ehemalige Kiebitz-Projekt des BUND und der Stiftung Ausgleich Altenwerder nun ausweiten und uns weiter für den Schutz dieser besonderen Vögel einsetzen“, sagen die Projektkoordinator*innen Ilka Nüske (NABU) und Henning Loch (BUND).
Ergänzend zum Projektgebiet des BUND im Wilhelmsburger Osten übernimmt der NABU mit ehrenamtlicher Unterstützung die Betreuung von Flächen in den vornehmlich landwirtschaftlich geprägten Vier- und Marschlanden im Bezirk Bergedorf. Die Maßnahmen und Beobachtungen von NABU und BUND werden im gemeinsamen Kiebitz-Büro zusammengeführt.
Das Kiebitz-Büro markiert dann die Gelege in Absprache mit den Landwirt*innen. So können die Gelege umfahren werden und sind damit gesichert. Eine andere Möglichkeit ist die Anlage einer „Kiebitz-Insel“, für die eine größere Fläche, wenn möglich ein bis zwei Hektar, aus der Bearbeitung genommen wird. Zunächst steht die Kennzeichnung der Gelege im Zentrum.
Kiebitzschutz zahlt sich aus: Werden die markierten Gelege auf den Äckern bei der Bewirtschaftung verschont, erhalten die Landwirt*innen für ihre Bemühungen eine symbolische Anerkennung. Sind die Küken geschlüpft, führen die Eltern sie in nahrungsreichere Flächen in der Umgebung und die Bewirtschaftung der Anbauflächen kann wie gewohnt fortgeführt werden.
Da viele Augen mehr sehen als zwei Paar, wird das Kiebitz-Büro von Ehrenamtlichen unterstützt, die Kiebitze melden oder mittels Fernglas überprüfen, ob bereits ausgesteckte Nester noch bebrütet werden. Wer Zeit und Lust hat, eigenständig im Wilhelmsburger Osten oder im Bereich Bergedorf auf Kiebitze zu achten, ist herzlich eingeladen zu einer Kiebitzeinführungstour im Wilhelmsburger Osten am 3. April (18 Uhr), 6. April (11 Uhr) oder 9. April (16 Uhr) zu kommen. Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an anmeldung(ät)bund-hamburg.de.
¹DDA, 2022: Dachverband Deutscher Avifaunisten (2022): Bestandsentwicklung, Verbreitung und jahreszeitli-ches Auftreten von Brut- und Rastvögeln in Deutschland. Dachverband Deutscher Avifaunisten, www.dda-web.de/voegel/voegel-in-deutschland/, aufgerufen am 20.03.2024.
Pressemitteilung BUND Hamburg
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