Start der UN-Ozeankonferenz

Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen – BUND in Nizza für stärkeren Meeresschutz aktiv
Bis 2030 hat sich die Weltstaatengemeinschaft vielfältige Ziele im Klima- und Naturschutz sowie für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Wenn am Montag (9. Juni) an der französischen Mittelmeerküste in Nizza die dritte Ozeankonferenz der Vereinten Nationen beginnt, steht eines fest: für die Meere ist Eile geboten, denn es geht ihnen schlecht.

 

Deshalb kommen Regierungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam die Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels (Sustainable Development Goal, SDG) 14 voranzubringen: die Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.

Bereits der schlechte Umweltzustand von Nord- und Ostsee zeigt, dass dieses Ziel noch in weiter Ferne liegt. Übernutzung, Verschmutzung, industrielle Ausbeutung und der Klimawandel setzten den Meeresökosystemen massiv zu. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deswegen im Rahmen der Konferenz von der deutschen Bundesregierung ein verbindliches Bekenntnis und konkrete Maßnahmen zum Schutz der Weltmeere.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Deutschland muss auch vor der eigenen Küste Verantwortung übernehmen und durch wirksamen Meeresschutz in Nord- und Ostsee seine Vorbildfunktion ausfüllen. Dazu gehört, dass endlich auch die deutschen Meeresschutzgebiete konsequent geschützt werden. Noch immer werden große Teile dieser Gebiete durch Grundschleppnetze zerstört und das Artensterben befeuert. Diese Fangmethode muss in den deutschen Naturschutzgebieten dringend ausgeschlossen werden. Andere Staaten wie Griechenland und Schweden haben bereits gezeigt, dass dies bis 2030 möglich ist.“

Die zerstörerische Fangmethode setzt zudem große Mengen des in den Meeressedimenten gespeicherten Kohlenstoffs frei – mit fatalen Folgen für unser Klima. Denn gesunde Meeresböden, allen voran kohlenstoffreiche Schlickgebiete, zählen zu den wichtigsten natürlichen CO2-Senken der Erde. Wird ihre Klimafunktion gestört, beschleunigt dies auch die Klimakrise.

Das Meer steht im Zentrum der drei großen planetaren Krisen: Klimakrise, Artensterben und Verschmutzung. Deren Auswirkungen schwächen die Meeresökosysteme und beeinträchtigen deren lebenswichtige Funktionen – von der Sauerstoffproduktion über die Speicherung von Kohlenstoff bis hin zur Regulation des globalen Klimas.

Bandt: „Meeresschutz bedeutet Klimaschutz. Wenn wir das Meer durch Übernutzung und industrielle Zerstörung als wichtigen Partner im Kampf gegen die Klimakrise verlieren, verlieren wir auch gegen die Klimakrise selbst. Deswegen muss weltweit der natürliche Klimaschutz im Meer gestärkt werden. Zum wirksamen Schutz der Meere müssen sämtliche Formen der Verschmutzung – von Unterwasserlärm über Plastikmüll bis hin zur Förderung fossiler Energieträger – deutlich reduziert werden.“

Hintergrund:

Die dritte UN Ozeankonferenz vom 9. bis 13.6. in Nizza hat das Thema „Accelerating action and mobilizing all actors to conserve and sustainably use the ocean”. Co-Gastgeber der Konferenz sind Costa Rica und Frankreich. Es werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie eine breite Beteiligung aus der globalen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, und Wirtschaft erwartet. Am Ende der Konferenz werden eine Deklaration und der Nice Action Plan verabscheidet, beide Erklärungen sind nicht verbindlich. Während der Konferenz werden jedoch einzelstaatliche Ankündigungen für den Meeresschutz erwartet.

Pressemitteilung BUND

siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Schleppnetzfischerei#Schleppnetze

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