BUND lehnt CDU-Forderung nach Flächen für Tiny-Houses in Hamburg ab / Energie und Flächenbedarf oft schlechter als beim Einfamilienhaus
Der BUND Hamburg erteilt der Forderung der CDU nach einer Ausweisung von Flächen für sogenannte Tiny Houses eine klare Absage. Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Frieling, hatte diese Forderung aktuell im Rahmen einer kleinen Anfrage an den Hamburger Senat (Drs. 22/7043) gestellt.
„Tiny-Houses gelten als alternativ und liegen im Trend. Für eine Stadt wie Hamburg, die mit ihren Flächen haushalten muss, sind sie Unsinn“, kontert Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg. „Diese Häuschen verbrauchen nicht weniger Baustoffe und auch nicht weniger Energie als eine moderne Wohnung, oft ist die Bilanz sogar schlechter als beim Einfamilienhaus“, so Blömeke.
Zwar sei der Flächenbedarf pro Wohnung bei diesen „1-Zimmer-Häuschen“ gering, der Verbrauch von Energie und Ressourcen pro Quadratmeter Wohnfläche dafür deutlich höher. So liege ein mit 10 cm Isolierung relativ gut gedämmtes Tiny-House von zwölf Quadratmetern bei einem Energieverbrauch von rund 150 kwh/m2 und Jahr. Dies entspreche dem flächenbezogenen Energiebedarf eines Einfamilienhauses aus den Achtzigern. Dazu käme ein höherer Ressourcenverbrauch, weil faktisch jedes „Zimmer“ einzeln rundumgedämmt und an alle Versorgungsleitungen angeschlossen werden müsse. Die Tiny-Häuschen seien in aller Regel einstöckig bei Parzellengrößen von 200–400 Quadratmetern.
Der Ansatz, pro Person weniger Fläche zu verbrauchen sei richtig, aber durch andere Wohnformen nachhaltiger zu erreichen. Dazu zählen laut BUND insbesondere Angebote für gemeinschaftliches Wohnen im Geschosswohnungsbau. Hier wünscht sich der BUND deutlich mehr Engagement der Hamburger Behörden und der Politik.
„Tiny-Houses sind Nischenprodukte und bestenfalls in Baulücken, zur Nachverdichtung auf privaten Grundstücken oder auf einem begrünten Flachdach sinnvoll. Was Hamburg braucht, sind deutlich mehr Sozialwohnungen und kleinere, bezahlbare Wohnungen in mehrgeschossigen Häusern, umgeben von möglichst wohnortnahen Grün- und Naturflächen “, so Christiane Blömeke.
Pressemitteilung BUND Hamburg