Trendsport belastet Bäume

Mit Slacklining, dem Suspension Schlingentrainer unNABU_Logo_Stadtnaturd dem Cross Seil oder Schwungseil für Muskeltraining haben neue Trendsportarten in den Hamburger Sportanlagen und Parks Einzug erhalten. Die NABU-Fachgruppe Baumschutz bittet Hamburgerinnen und Hamburger, bei der Ausübung dieser Sportarten Rücksicht auf Bäume zu nehmen. Sie werden oft als Halterung für die Trainingsgeräte verwendet und können bei unsachgemäßer Handhabung starke Schäden davontragen.

 

„So sind zum Beispiel nicht alle Bäume für das Slacklining geeignet“, betont Gabriele König von der NABU-Baumschutzgruppe. „Selbst kräftige, gesunde und fest verwurzelte Bäume mit einem Stammumfang von 120 cm sind den Zug-, Druck–, Scher- und Reibungskräften durch unsachgemäß angebrachte Gurtbänder oder durch fehlenden stammumschließenden Reibungsschutz häufig nicht gewachsen.“ So entstehen am Baum zum einen Reibungsschäden, die auftreten, wenn das Seil direkt am Baum befestigt wird und so dessen Rinde abscheuert. Zum anderen gibt es Schäden durch die Zugkräfte, die auf den Bäumen lasten. Gerade bei Sprüngen auf der Slackline erreichen sie eine Zuglast von bis zu 3,5 Tonnen. Auch für den Suspension Schlingentrainer und das Schwungseil werden häufig Bäume als Fixpunkt genutzt und so ähnlichen Kräften wie bei der Slackline ausgesetzt.

Diese äußeren Belastungen stellen eine Gefährdung für die betroffenen Bäume dar, die nicht nur auf die Wachstumsphase zwischen Januar und Mai beschränkt ist. Werden die für den Baum lebensnotwendigen nährstoffführenden äußeren Schichten zerstört, ist die Versorgung der darüber liegenden Baumkrone unterbrochen. Erfolgt die Beschädigung rund um den Stamm, stirbt der Baum ab. Kommt es zu Verletzungen der Borke durch Schäl- oder Reibungskräfte können holzzerstörende Pilze über die Wunden in den Baum eindringen und diesen längerfristig schädigen oder zerstören.

„Um solchen Schäden direkt vorzubeugen, sollten Freizeitsportler bei allen genannten Sportgeräten vor dem Anbringen des Seils immer Baumschoner verwenden“, appelliert König an die Freizeitsportler. Dies schone im Übrigen nicht nur die Bäume, sondern schützt auch Slackline & Co. vor Schäden. „Noch naturverträglicher wäre es, wenn für diese Sportarten entsprechende Vorrichtungen auf Sportplätzen, Spielplätzen oder Trimm-Dich-Flächen aufgestellt würden“, zeigt die Baumexpertin einen Lösungsweg auf. Immerhin stellten Bäume wertvolle ökologische Dienstleistungen von erheblichem Wert zur Verfügung: Sie sind Sauerstoffproduzenten, Schadstofffilter und Klimaschützer.

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Der Schutz von Pflanzen und Tieren darf nicht an den Grenzen von Schutzgebieten enden. Unter dem Motto „Aktiv für Hamburgs StadtNatur“ macht sich der NABU Hamburg stark für die vielfältigen Lebensräume der Stadt. Der Eisvogel jagt an renaturierten Bächen, Fledermäuse bewohnen alte Bunker, Spechte finden Nahrung in abgestorbenen Bäumen, Spatzen und Mauersegler bauen Nester an Wohn- und Industriegebäude. Verkehrsinseln werden zu Schmetterlingswiesen, Gartenteiche zu Amphibienbiotopen. Ein grünes Netz entsteht. Werden Sie aktiv für Hamburgs StadtNatur. Gartenbesitzer, Kleingärtner, Hausbesitzer, Unternehmen und Bezirke – alle können mitmachen. Weitere Infos finden Sie unter www.NABU-Hamburg.de/stadtnatur
Pressemitteilung NABU Hamburg vom 10.8.2015

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