U5 / S32: Kosten unverhältnismäßig hoch

Kostenexplosion könnte günstigen ÖPNV verhindern / Stadtbahn muss Bestandteil der Alternativenprüfung werden

 

Die heutige Vorstellung des aktuellen Planungsstandes zu den neuen Linien U5 und S32 überzeugt vor allem bezüglich der weiterhin offenen Gesamtkosten nicht. Bislang liegt lediglich eine erste Kostenabschätzung für den Streckenabschnitt U5-Ost von Bramfeld bis zur City-Nord vor. Allein für diesen 5,8 km langen Streckenabschnitt belaufen sich die vorläufigen Kostenschätzungen auf 1,8 Mrd. €. Mit ca. 300 Mio. Euro pro Streckenkilometer gehört dieser Teil der Planung zu den teuersten Baumaßnahmen für U-Bahnen in Deutschland, bereits 2020/2021 soll mit dem Bau der U5-Ost begonnen werden. Danach soll ein 13 – 17 km langer Abschnitt bis zu den Arenen im Volkspark folgen. Hinzu kommen weitere 8 km Streckenführung für die S 32. Bislang gibt es für das Gesamtpaket trotz aller Planungen nur grobe Kostenabschätzungen im Milliardenbereich.

„Bürgermeister Tschentscher hat auch heute keine belastbaren Zahlen vorgelegt, obwohl bereits mehr als 50 Mio. Euro für die Planung der U5 ausgegeben wurden. Da kann und muss die Öffentlichkeit mehr erwarten als bunte Karten zur Linienführung und ein paar allgemeine Aussagen zu den Vorteilen der neuen Linie“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Der BUND begrüßt im Grundsatz den Ausbau des ÖPNV in Hamburg. Allerdings muss das Ziel sein, den Ausbau der Infrastruktur so umweltfreundlich und kostengünstig wie möglich zu gestalten. Der Bau neuer U-Bahnen ist sehr energieintensiv und produziert zudem enorme Mengen an Bodenaushub, der entsorgt werden muss. Nicht nur der Bau einer U-Bahn ist im Vergleich zu einer oberirdischen Stadtbahn um ein Vielfaches teurer, auch die Unterhaltungskosten im laufenden Betrieb dürften höher ausfallen. Das gefährde das Ziel, den ÖPNV in Hamburg günstiger und attraktiver zu machen.

„Mit dem geplanten Milliardenprojekt der U5 / S32 könnte sich Hamburg sich auf mehrere Jahrzehnte die Chance verbauen, die Stadt großflächig schienengebunden zu erschließen.“, so Manfred Braasch. Der BUND Hamburg fordert daher, ein Stadtbahnnetz in die gesetzlich vorgeschriebene Alternativenprüfung im anstehenden Planfeststellungsverfahren einzubeziehen und eine belastbare Kostengegenüberstellung vorzulegen.

„Der Ausbau des ÖPNV in Hamburg steht an einer zentralen Weichenstellung. Es gibt gute Gründe für eine U5 und die S32. Aber es gibt auch gute Gründe dagegen. Jetzt, aber vor allem vor der Bürgerschaftswahl muss alles auf dem Tisch, damit eine wirklich solide Entscheidung getroffen werden kann“, so Manfred Braasch weiter.

Pressemitteilung BUND HH

Foto: Straßenbahn in Bordeaux – in der City ohne Oberleitung (Foto (c) WUZ)

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