UKE erforscht COVID-19-Immunität der Hamburger Bevölkerung

Die Hamburg City Health Study (HCHS) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erforscht in einer breitangelegten Studie die Immunität der Hamburger Bevölkerung gegen den SARS-CoV-2-Erreger. So soll über den Zeitraum April 2020 bis Dezember 2021 die Entwicklung der „stillen“ Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus, also die Infektionen ohne Symptome, und die „Durchseuchung“ der Hamburger Bevölkerung untersucht werden.

 

Die Studie untersucht zudem gezielt mögliche COVID-Erkrankungen und Immunisierung bei bis zu 1.000 Kindern und Jugendlichen. Viele Tausend ausgewählte Hamburgerinnen und Hamburger, Erwachsene und Kinder, werden ab Mittwoch, 29. April, angeschrieben und gebeten, an der Untersuchung teilzunehmen. Erste Ergebnisse sollen bereits im Laufe des Jahres vorliegen.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Die Hamburg City Health Study ist die größte lokale Gesundheitsstudie der Welt. Sie bietet eine einzigartige Plattform, um am Beispiel einer streng repräsentativ ermittelten und in sämtlichen medizinischen und sozialen Details bekannten Kohorte wissenschaftliche Erkenntnisse rund um das neuartige Coronavirus gewinnen zu können. Wir haben mit der HCHS außerdem die Chance, die Entwicklung des Virus unter den Bedingungen einer Großstadt beobachten und binnen kurzer Zeit erste Erkenntnisse zu bekommen. Diese können für politische Entscheidungen von erheblicher Bedeutung sein. Untersucht werden dabei auch Kinder, die zu den Hauptbetroffenen der aktuellen Einschränkungen zählen. Ich danke dem UKE dafür, den drängenden Fragen der Corona-Pandemie in der Studie nachzugehen!“

Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin und Mitglied im Vorstand des UKE: „Wir haben uns im UKE früh entschieden, die verschiedenen Dimensionen der für die Pandemie relevanten Forschung zu koordinieren und sind begeistert von der Chance, mit diesem breitangelegten Studienprojekt die Stadt Hamburg auf diesem Feld sichtbar zu machen“.

Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Direktor des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE: „Wir wollen einen wissenschaftlichen Beitrag leisten, um die Datenbasis zur Corona-Pandemie zu optimieren. Hierfür ist das Beobachten und Monitoren der vermutlich mit einer Dunkelziffer versehenen ‚Durchseuchung‘ der Bevölkerung von herausragender Bedeutung. Die HCHS ist derzeit die einzige großangelegte Gesundheitsstudie, die sich auf eine Großstadtbevölkerung bezieht. Sie kann durch ihre unmittelbare Umsetzung basierend auf etablierten Strukturen und Biobanken einen erheblichen Beitrag zur Beobachtung und gegebenenfalls auch Steuerung der Pandemie in Hamburg sowie bundesweit leisten“.

Im Rahmen der HCHS sollen zum einen bereits vorliegende Biobank-Proben aus dem Zeitraum Oktober 2019 bis März 2020 auf das Vorliegen von Antikörpern getestet werden. Zum anderen soll durch die kontinuierliche Untersuchung von Hamburgerinnen und Hamburgern in Echtzeit die Entwicklung der Immunität der Hamburger Bevölkerung gegen den SARS-CoV-2-Erreger aufgezeigt werden. Die Forschungsarbeiten der HCHS werden durch die UKE-Studie bei Blutspenderinnen und Blutspendern ergänzt. Hierfür werden Proben aus dem Jahr 2017 sowie aktuelle Blutspenderproben auf das Vorliegen von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 getestet.

HCH-Child: Kinder werden auf Corona-Virus getestet

In diesem Rahmen startet zeitgleich ein Modul unter der Leitung von Prof. Ania Muntau, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, um mögliche COVID-Erkrankungen und Immunisierung bei Kindern und Jugendlichen aufzudecken. Dabei werden 600 bis 1000 Kinder und Enkel der HCH-Studienteilnehmerinnen und -Studienteilnehmer auf eine frische oder stattgehabte Infektion mit SARS-CoV-2 getestet. Hierfür werden mittels Rachenabstrich und einem Antikörpertest Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren untersucht. „Die Frage nach der Infektionsanfälligkeit von Kindern auf das Corona-Virus gibt uns zurzeit noch Rätsel auf, mit dieser Studie möchten wir herausfinden, wie viele Kinder aktuell mit SARS-CoV-2 infiziert sind oder die Infektion schon hinter sich haben. Da die Auswahl der Kinder von dem epidemiologischen Konzept der HCHS profitiert, erzielen wir auch für die Kinder eine gewisse Repräsentativität für Hamburg“, so Prof. Muntau.

Studienteilnahme unter besonderen Hygienemaßnahmen

Für alle HCHS-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer gelten umfangreiche Hygieneregelungen. So tragen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studienzentrums einen Mund- und Nasenschutz, ebenso wird dieser an alle Probandinnen und Probanden ausgegeben. Im Wartebereich werden die Abstandsregeln eingehalten. Die Teilnehmer müssen vor Studienbeginn einen Selbstbeurteilungsbogen zur Einschätzung der Symptomfreiheit beziehungsweise Immunität ausfüllen. Teilnehmende mit Symptomen einer Atemwegsinfektion oder einem ‚positiven‘ Selbstauskunftsfragebogen können nicht untersucht werden.

Hamburg City Health Study

Die Hamburg City Health Study (HCHS) ist die größte lokale Gesundheitsstudie der Welt. 45.000 Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 45 und 74 Jahren werden über Jahre intensiv untersucht, um die Risikofaktoren für häufige Erkrankungen wie Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Schlaganfall, Demenz oder Herzinsuffizienz zu identifizieren. Das Ziel ist es, individualisierte Behandlungsmöglichkeiten und eine gezielte Prävention zu entwickeln. Dafür arbeiten mehr als 30 Kliniken und Institute des UKE in einer einzigartigen interdisziplinären Kooperation zusammen. Die Studie ist nach einer neunmonatigen Pilotphase im Februar 2016 erfolgreich gestartet. Inzwischen sind rund 14.000 Hamburgerinnen und Hamburger untersucht worden. Weitere Informationen für Interessierte und Studienteilnehmer gibt es unter www.uke.de/hchs.

Pressemitteilung der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung / Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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