Umfangreiche Fällarbeiten im Wohldorfer Wald

Behörde entschuldigt Maßnahme mit Biotoppflege
Im Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald hatten im Januar und Februar umfangreiche Fällarbeiten nördlich der Straße Krempenhege und Im Busch die Bürger alarmiert. „Nicht einmal der zuständige Förster Thomas Delker wusste von dem Vorhaben“, so Steffen Wichmann Vorsitzender des Bürgervereins Wohldorf-Ohlstedt/Duvenstedt. Zusammen mit mit seinem Vorgänger Hans-Detlef Schulze war Wichmann vor Ort und entsetzt über das Ausmaß der Arbeiten.

 

Nicht nur die gefällten Bäume, auch knietiefe Radspuren zeugen von Arbeiten in einer Zeit, wo sich eigentlich jegliche Arbeiten im Wald verbieten. Der Boden war aufgeweicht und zum Befahren mit schwerem Gerät überhaupt nicht geeignet. „Wir waren schockiert in welchem Rahmen und unter welchen Bedingungen hier Arbeiten an unserem hochsensiblen Wald vorgenommen worden sind“, schreibt Wichmann in einem Brief an Michael Pollmann, Staatsrat in der Umweltbehörde (BUKEA), an den sich der Bürgerverein gewandt hatte und um Aufklärung bat.

Schon einen Tag später kam die Antwort per Mail: Pollmann „habe großes Verständnis für den Unmut über die optischen Spuren, die die von unserer Naturschutzabteilung durchgeführten Maßnahmen aktuell hinterlassen haben, und dies insbesondere hinsichtlich der Spuren der Fahrzeuge, die in der Tat ein ausgesprochen unschönes Bild abgeben.“ Der Grund für die Arbeiten sei die Wiederherstellung von wertvollen Feuchtwiesen gewesen, deren Flächenanteil im Zuge des technischen Fortschritts und der damit einhergehenden landwirtschaftlichen Intensivierung in den letzten Jahrzehnten durch Entwässerung und intensive Düngung weithin sehr stark geschrumpft ist. „Die ungewöhnlich nasse Witterung des Februars hat die Durchführung der Maßnahmen allerdings deutlich erschwert und die von Ihnen dokumentierte Spurenbildung begünstigt“, schreibt Pollmann weiter. „Deswegen, und um zu vermeiden, dass noch größere Schäden angerichtet werden, sind die Arbeiten unterbrochen worden. Sie werden erst fortgesetzt, wenn die Wiesen ausreichend abgetrocknet und befahrbar sind; bis dahin muss der Gehölzschnitt auf den Wiesen verbleiben. Zur Fertigstellung der Maßnahmen werden selbstverständlich alle Spuren beseitigt und repariert.“

Der Bürgerverein ist mit dieser Antwort alles andere als einverstanden. Vor allem stören sich Wichmann und Schulze daran, dass der Staatsrat keine Silbe darauf verwendet, warum die Arbeiten ausgerechnet in der nassen Jahreszeit durchgeführt wurden.

Inzwischen hat sich auch die Politik mit dem Thema beschäftigt. Doch nicht die rot- und vor allen Dingen grüne Koalition, sondern die fraktionslose und ehemalige GRÜNEN-Abgeordnete Frauke Häger stellte am 5. April den entscheidenden Antrag im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV), dem mit einigen Veränderungen auch die anderen Fraktionen zustimmen konnten. Frauke Häger fordert in ihrem Antrag nicht nur die Aufklärung über die vorgenommenen Arbeiten, sondern beklagt auch die Öffentlichkeitsarbeit der BUKEA.
Sie fordert u.a.: …“terminierte Maßnahmen (wie z.B. Pflegearbeiten in NSG, Pflege & Neubau von Brücken, Neugestaltungen für Areale, Wege und Stadt-/Naturraum-Möblierungen) und Planungen zu öffentlichen Institutionen (z.B. Stadtreinigung, Bäderland, Hamburger Friedhöfe AöR (Ohlsdorf)) sowie aktuelle Kampnagen der BUKEA mit konkreten Auswirkungen im Bezirk Wandsbek … rechtzeitig an den Bezirk Wandsbek zu kommunizieren. Der Bezirk Wandsbek, Fachamt Management des öffentlichen Raumes wird gebeten, anschließend die politischen Gremien Ausschuss KUV und bei regionalen Belangen zudem den entsprechenden Regionalausschuss in Kenntnis … zu setzen. Zur Information der Bürger (Anrainer) und Vertreter von Fachverbanden/Institutionen und Initiativen wird eine Wandsbeker Pressemitteilung veröffentlicht.“ Der Antrag muss heute (7. April) von der Bezirksversammlung Wandsbek erneut verabschiedet werden.

Die WUZ ist gespannt, ob solche massiven Eingriffe in Natur und Umwelt in Zukunft besser kommuniziert werden und wann und wie die Schäden im Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald beseitigt werden. (du)

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