Am zweiten Tag ihrer Demonstration gegen RWEs klimaschädlichen Kohlekurs weiten Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace ihren Protest aus. An der Fassade des Verwaltungsgebäudes entrollen sieben Greenpeace-Kletterer heute früh ein etwa 60 Quadratmeter großes Banner mit der Silhouette von RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.
Darauf wendet dieser sich an protestierende Klimaschützer unterschrieben von: „RWE Against Future“. Vor dem Konzernsitz des Energiekonzerns am Hauptbahnhof steht seit gestern Morgen ein Klimaschutz-Container besetzt mit zwei Klimaschützerinnen. 30 Aktivistinnen und Aktivisten haben auf dem Dach des Gebäudes übernachtet und demonstrieren weiterhin mit Bannern dafür, unverzüglich erste Braunkohlekraftwerke in NRW abzuschalten. Nur so lassen sich der CO2-Ausstoß schnell senken und der Hambacher Wald und bedrohte Dörfer retten.
Während RWE-Chef Schmitz derzeit vor Investoren versucht, RWE durch anstehende Zukäufe als grünes Unternehmen zu präsentieren, baggert der Konzern weiterhin durchschnittlich gut 200.000 Tonnen klimaschädliche Kohle pro Tag aus dem Boden. RWE ist weiter der größte CO2-Verschmutzer Europas. „Schmitz stemmt sich mit aller Macht gegen den vereinbarten Start des Kohleausstiegs und ignoriert so den Ruf der Bevölkerung nach mehr Klimaschutz“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.
Breiter Anti-Kohle-Protest in den kommenden Tagen erwartet
Auch vier Monate nachdem eine von der Bundesregierung beauftragte Kommission einen Plan zum Ausstieg aus der Kohle vorgelegt hat, treibt RWE seine Braunkohlepläne in Deutschland unbeirrt weiter voran. Die Kommission hat sich nach zähen Verhandlungen darauf geeinigt, dass im Rheinland in den kommenden drei Jahren eine ganze Reihe an Braunkohlemeilern vom Netz geht. Mit der so gesparten Menge an Braunkohle können nach Expertenmeinung der Hambacher Wald und von der Abbaggerung bedrohte Dörfer gerettet werden. „RWE-Chef Schmitz tut so, als würde es keinen Kohleausstieg geben. Das ist unverantwortlich angesichts der Klimakrise und heizt den Konflikt um die Kohle weiter auf“, so Smid.
In den kommenden Tagen werden in der Region erneut Tausende gegen klimaschädliche Kohle demonstrieren. Am Freitag ruft Fridays For Future in Aachen zu einer internationalen Großdemo auf. Am Samstag, den 22. Juni, findet um den von der Abbaggerung bedrohten Ort Keyenberg ein Aktionstag für mehr Klimaschutz und gegen die Zerstörung weiterer Dörfer statt. Der Aktionstag wird von einem bundesweiten Bündnis aus umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter Greenpeace – ausgerichtet und steht unter dem Motto „Kohle stoppen – Klima und Dörfer retten“. Weitere Infos: www.klima-doerfer-retten.de
Pressemitteilung Greenpeace
Greenpeace-Umfrage: Breite Mehrheit fordert dauerhafte Rettung des Hambacher Walds
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen verknüpft den Kohleausstieg mit der Erwartung, dass die Bundesregierung die weitere Zerstörung durch RWEs Braunkohletagebaue stoppt. 83 Prozent der Befragten einer neuen repräsentativen Umfrage erwarten, dass die Bundesregierung den Hambacher Wald dauerhaft rettet. Knapp drei Viertel (72 Prozent) der Befragten wollen die von RWE geplante Umsiedlung und damit einhergehende Zerstörung weiterer Dörfer stoppen.
Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat Anfang Juni im Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace mehr als 1000 Personen im gesamten Bundesgebiet befragt. „Ohne Rücksicht auf das Klima und den Willen der Bevölkerung fährt RWE weiter einen sturen Kohlekurs“, sagt Anike Peters, Klimaexpertin von Greenpeace. „Immer mehr Menschen erwarten als Antwort auf die Klimakrise einen schnellen Ausstieg aus der Kohle. Die Bundesregierung darf ihn nicht weiter verzögern.“ Alle Ergebnisse der Umfrage online: https://act.gp/2ICVkN1
Die Bundesregierung kommt mit dem Kohleausstieg nicht voran. Mehr als vier Monate nachdem die Kohlekommission ihren Ausstiegsplan vorgelegt hat, ist weiter unklar, wann welches Kohlekraftwerk vom Netz geht. In dieser Zeit graben sich die Kohlebagger von RWE täglich näher an den Hambacher Forst und drohen den alten Wald auszutrocknen. In den vom RWE-Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfern setzt der Konzern Bewohnerinnen und Bewohner mit voreiligen Baumaßnahmen unter Druck. Dabei könnten mit dem raschen Abschalten erster Kohlekraftwerke, wie ihn die Kohlekommission empfiehlt, sowohl Wald als auch Dörfer geschützt werden. „Jeden Tag blasen RWEs Kohlemeiler weiter Tonnen klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre und heizen so die Erderhitzung und den Konflikt um die nötige Geschwindigkeit im Klimaschutz an“, so Peters. „Die Menschen wollen endlich wissen, wann welches Kohlekraftwerk abgeschaltet wird.“
Auch Mehrheit der CDU-Anhängerinnen und –Anhänger will Wald und Dörfer erhalten
Die auch in NRW regierende CDU findet bislang keine Antwort auf den Wunsch vieler Menschen nach einer wirksamen Klimapolitik. Dies spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen: Jeder zweite Unions-Anhänger ist „eher unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ mit der Klimaschutzpolitik der schwarz-roten Bundesregierung. Zudem erwarten 72 Prozent der Unions-Unterstützerinnen und -Unterstützer von der Bundesregierung, dass sie den Hambacher Wald dauerhaft schützt. Zwei Drittel fordern, dass die Abbaggerung weiterer Dörfer wie Keyenberg, Beverath und Kuckum gestoppt wird.
Pressemitteilung Greenpeace
Greenpeace-Aktivisten protestieren in RWE-Zentrale für Aussetzen des Kohleabbaus
Europas klimaschädlichster Konzern muss CO2-Ausstoß schnell senken
Für einen Stopp von RWEs klimaschädlichem Kohleabbau protestieren 60 Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace heute an der Konzernzentrale in Essen. Im Foyer und auf dem Dach des Gebäudes fordern die Klimaschützer auf Bannern „RWE – Kohle abschalten. Wald und Dörfer bleiben“. Vor dem Haupteingang errichten sie einen Klimaschutz-Container. RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz versucht dem nach wie vor größten CO2-Emittenten Europas heute bei einem Investorentreffen in Essen einen grünen Anstrich zu geben. Währenddessen graben sich RWEs Kohlebagger täglich näher an den Hambacher Wald und gefährden so dessen Wasserversorgung. Mit dem ungebremsten Abbau von Braunkohle treibt RWE zudem die Zerstörung umliegender Dörfer voran. „RWE-Chef Schmitz ignoriert die Klimakrise“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid: „Während jede Woche Hunderttausende für Klimaschutz auf die Straße gehen, lässt Schmitz rücksichtslos weiter baggern. Das muss aufhören, sonst sabotiert der RWE-Chef den mühsam erkämpften Kohlekompromiss und reißt alte Konflikte wieder auf.“
Die Demonstrierenden fordern Schmitz auf, die Bagger am Hambacher Wald und die Umsiedlung bedrohter Dörfer am Tagebau Garzweiler II mindestens auszusetzen, bis die Bundesregierung beschlossen hat, wie der Kohleausstieg umgesetzt wird. Ein entsprechendes Moratorium führen sie mit und planen zu bleiben, bis der RWE-Chef dieses unterzeichnet hat. Nach Einschätzung von Experten lassen sich Wald und Dörfer retten, wenn der Kohleausstieg wie von der Kohlekommission vorgeschlagen gestartet wird. „Die ersten Kraftwerksblöcke müssen schon in diesem Jahr vom Netz gehen, damit das Klima, der Wald und die Dörfer geschützt werden“, so Smid.
Mehrheit der Bevölkerung fordert: Hambacher Wald und bedrohte Dörfer schützen
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen erwartet, dass eine weitere Zerstörung von Dörfern und Hambacher Wald durch RWEs Braunkohletagebaue gestoppt wird. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die Greenpeace am Wochenende veröffentlicht hat (https://act.gp/2ICVkN1) Greenpeace hat ein Konzept vorgelegt, wie der Start des Kohleausstiegs im Rheinland nach den Empfehlungen der Kohlekommission umgesetzt werden kann. (Link: https://act.gp/2Vtjthv) Der alte Hambacher Wald gilt als Kristallisationspunkt des Konflikts um die klimaschädliche Kohle. Anfang 2019 wurde der Streit um RWEs Rodungspläne mit dem Kohlekompromiss der Bundesregierung befriedet. Die Auswertung von Satellitenbildern zeigt, dass RWEs Bagger seit Herbst letzten Jahres um rund 250 Meter näher an den Wald herangebaggert haben und die Tagebaukante inzwischen nur noch 100 Meter vom Waldrand entfernt liegt.
RWE hat bislang kaum etwas für die Energiewende getan. Nur etwa fünf Prozent von RWEs Erzeugungskapazität in Deutschland entfällt bislang auf Erneuerbare Energien. Während der RWE-Bilanzpressekonferenz im März erklärte Konzern-Chef Schmitz, dass RWE auch zukünftig in Deutschland nicht in Erneuerbare investieren werde.
Pressemitteilung Greenpeace