EU-Umweltausschuss verbessert Regeln gegen Plastikmüll

Mit einem Verbot vieler Einwegprodukte aus Plastik und Recycling-Vorgaben für Plastikflaschen sollen Umwelt und Meere besser geschützt werden. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes hat am Mittwoch, 10. Oktober 2018, für die Richtlinie zur Verringerungen von Einwegprodukten aus Kunststoff gestimmt.

 

„Die EU-Regeln sind ein echter Meilenstein im Kampf gegen die Plastikflut in den Meeren. Neben Trinkhalmen, Besteck und Tellern sollen auch dünne Plastiktüten in Zukunft nicht mehr verwendet werden“, sagt SPD-Umweltschutzexperte Jo Leinen. Auch sogenannte oxo-abbaubare Materialien sollen verboten werden, da sie ebenfalls schädlich sind für die Umwelt. Denn dabei bleiben sehr kleine, kaum sichtbare Fragmente zurück, die nicht biologisch abgebaut werden.

„Wo es Alternativen für Einwegplastik gibt, sollten Verbote kommen. Kurz benutzt, kann es einen Schaden für längere Zeit anrichten. Umwelt und Meere ächzen unter den Folgen unserer Wegwerfgesellschaft“, sagt Jo Leinen. Jährlich produziert die EU 25,8 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen. 80 Prozent des Abfalls in Meeren und Stränden besteht aus Plastik. „Wir müssen ein Umdenken schaffen und den Trend zur Verpackungsflut aufhalten.“

Der Umweltausschuss will, dass die Mitgliedstaaten Zielwerte für die Reduktion von Lebensmittelverpackungen und Trinkbechern aufstellen. Der Ausschuss hat außerdem die Kennzeichnungspflichten für einige Produkte verbessert. „Klare Informationen auf den Verpackungen und Produkten sollen vor der falschen Entsorgung und den Umweltschäden warnen“, so Jo Leinen. Widerstandsfähigkeit und Stabilität machen Kunststoff im Alltag begehrt, in den Meeren führen sie aber dazu, dass sich das Material anhäuft.

Geht es nach dem Umweltausschuss, müssen auch die Abfallsammlung und das Recycling verstärkt werden: „Plastikflaschen sollen spätestens ab dem Jahr 2025 zu 35 Prozent aus recyceltem Material bestehen. Damit werden Produktinnovationen gefördert und wertvolle Rohstoffe länger im Kreislauf gehalten“, so Jo Leinen.

Das Plenum des Europäischen Parlaments soll am Dienstag, 23. Oktober 2018 über den Text des Umweltausschusses abstimmen. Die Umweltministerinnen und Umweltminister werden sich voraussichtlich auf ihrer Sitzung am Donnerstag, 20. Dezember 2018, auf eine Position einigen. Parlament und Rat planen, sich bis zur Europawahl im Mai 2019 auf einen gemeinsamen Gesetzestext zu verständigen. Die EU-Kommission hatte den Vorschlag über die Richtlinie im Mai 2018 vorgelegt.

Pressemitteilung Europäisches Parlament, S&D-Fraktion, Pressestelle der SPD-Gruppe


Mandat für weniger Plastikmüll ist Erfolg für Umwelt und Meere Plastik

Die große Mehrheit der Abgeordneten des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments will den Plastikmüll in Umwelt und Meeren angehen und die Flut an Plastikhalmen, Plastikbesteck und Lebensmittelverpackungen aus dem Kunststoff Polystyrol verringern. Im heute abgestimmten Mandat für die Verhandlungen mit dem Rat und der Europäischen Kommission („Trilog“) fordern die Abgeordneten auch Zielmarken für weniger Einwegbecher und Lebensmittelbehälter. Die Verwendung von als biologisch abbaubar gekennzeichneten Kunststoffen, die in Mikroplastik zerfallen, soll stark eingeschränkt werden.

Martin Häusling, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, kommentiert:

„Plastikmüll muss raus aus den Meeren. Mikroplastik tötet Tiere im Meer und gefährdet die Gesundheit der Menschen. Ein starkes Mandat für weniger Plastikmüll in Meeren und Umwelt ist ein guter Anfang. Die EU-Länder müssen auf ökologische Alternativen zu Verpackungen, Flaschen und Plastikbesteck setzen. Auch in Boden und Luft wollen wir keine Plastikpartikel. Die Europäische Union muss strenge Ziele für weniger Plastik vorgeben.“

Rebecca Harms, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, ergänzt:

„Das Plastikzeitalter muss ein Ende haben. Wir können Plastikmüllberge und die Vermüllung der Meere mit weniger Einwegprodukten und besserem Produktdesign eindämmen. Wir brauchen auch die Plastiksteuer, um Anreize für innovative Produkte und weniger Plastikverpackungen zu setzen.”

Hintergrund
Die Plenarabstimmung folgt am 23. Oktober, anschließend beginnen die Verhandlungen. Der Richtlinienvorschlag zur Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt ist Teil der EU-Plastikstrategie.

Mitteilung der Grünen/EFA-Fraktion

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