Die GRÜNEN in der Bezirksversammlung Wandsbek begrüßen es sehr, dass die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) die Streuobstwiese „Appelwisch“ in Sasel im Auftrag des grünen Senators Jens Kerstan gekauft hat. Damit wird das Areal an der Straße Auf der Heide/Redder als Kulturlandschafts- und Biotopfläche mit einer reichen Artenvielfalt langfristig gesichert.
Eine spätere Ausweisung z.B. als Naturdenkmal, die der Streuobstwiese den Schutz eines Naturschutzgebietes verleiht, wird dadurch deutlich einfacher.
Frauke Häger, Regionalsprecherin der GRÜNEN Fraktion Wandsbek im Alstertal und Mitglied im Umweltausschuss: „Mit dem Erwerb der Streuobstwiese durch die BUE kann die Lebensaufgabe des Pächterehepaares Elke und Dieter Nitz langfristig fortgesetzt werden. Das Ehepaar Nitz hat aus der Streuobstwiese ein lebendiges Klassenzimmer gemacht und sich unermüdlich für den Erhalt und die Pflege der über 200 Obstbäume eingesetzt. Diese anerkennenswerte Arbeit ist jetzt für die Zukunft gesichert.“
Umweltsenator Jens Kerstan: „Für die Umweltbehörde ist die Sicherstellung der Streuobstwiese und die Bewahrung vor anderweitigen Nutzungen von zentraler Bedeutung. Insofern führt die Abteilung Naturschutz auch den Pachtvertrag mit dem Ehepaar Nitz für eine dauerhafte Erhaltung und Entwicklung im Sinne des Naturschutzes weiter.“
Elke und Dieter Nitz: „Auf der Streuobstwiese Appelwisch finden sich etwa 100 verschiedene Apfelsorten. Die alten Bäume sind ein wichtiger Lebensraum für viele Vögel und Fledermäuse inmitten der Saseler Wohnbebauung. Wir sind dankbar, dass die Umweltbehörde die fast 100 Jahre alte Streuobstwiese gekauft hat und damit vor dem Zugriff durch Bebauungsabsichten schützt. Damit wird die Wiese einen Platz in der Naturschutzarchitektur Hamburgs bekommen.“
Bereits im Jahr 2000 wurde der hohe Wert des gut 24.000 Quadratmeter großen Grundstücks nach Begehung durch das Bezirksamt Wandsbek, der Loki Schmidt Stiftung, des Botanischen Vereins und des BUND festgestellt. Letzterer hat daraufhin die Schirmherrschaft über die Streuobstwiese übernommen. In den Folgejahren finanzierte die Loki Schmidt Stiftung das Nachpflanzen von 30 Jungbäumen.
Ein Gutachten zur Käferfauna, beauftragt durch den BUND, ergab 2011 eine bemerkenswert hohe Zahl an Arten insbesondere der Roten Liste. Darunter sehr seltene Arten, die an alte Obstgehölze gebunden sind und sogar einen Erstnachweis für Norddeutschland darstellen.
Ansatzpunkt für eine Übernahme des Grundstücks war die Preisverleihung der Silberpflanze der Loki Schmidt Stiftung im November 2017 an das die Streuobstwiese betreuende Pächterehepaar Nitz. In diesem Zusammenhang wurde vom BUND und vom Naturschutzrat nachgefragt, ob die Fläche durch eine Ausweisung als Naturdenkmal dauerhaft gesichert werden könnte. Der Antrag zur Übernahme wurde noch im November 2017 durch die BUE gestellt, der Kauf wurde zum 1. Januar 2019 vollzogen.
Auch Frauke Häger hat sich immer wieder für den Kauf der Streuobstwiese durch die BUE stark gemacht. 2016 erhielt das Ehepaar Nitz für ihre Arbeit den Alstertaler Bürgerpreis.
Hintergrund:
Elke und Dieter Nitz bewirtschaften die Appelwisch seit 1982. Die Streuobstwiese wurde in den 1930er Jahren von dem Saseler Landwirt Hans-Joachim Kramp angelegt und genutzt. Das Ehepaar Nitz hat das verwilderte Grundstück Anfang der 1980er Jahre aus seinem Dornröschenschlaf erweckt, die Bäume freigelegt, wieder bewirtschaftet und dadurch erhalten. Mit seiner Arbeit deckt das Ehepaar Nitz die gesamte Wertschöpfungskette einer Streuobstwiese ab: von der Baumwurzel über Blüte, Ernte bis zur Raffinade von Apfelprodukten ist alles in einer Hand. Hier lernen Kita- und Schulkinder sowie Nachbarn und Interessierte das Leben auf der Streuobstwiese auch mit Hühnern, Wildtieren, Sing- und Greifvögeln und Insekten kennen. Zu allen Jahreszeiten lädt die Appelwisch zum Besuch mit fachlichen Führungen, zur Mitarbeit und zum Genießen ein.
Das Foto zeigt von links: Dieter und Elke Nitz und Frauke Häger (c) GRÜNE Fraktion Wandsbek
Pressemitteilung der GRÜNEN Fraktion Wandsbek (23.1.)
Die WUZ hat bereits mehrmals über die Arbeit von Dieter und Elke Nitz und über die Streuobstwiese berichtet. Zuletzt 2016 in der WUZ 106, Seite 3: wuz_nr_106_vom_november_2016