Reduzierung von Schiffsemissionen erfolgt bisher im Schneckentempo / Freiwillige Vereinbarungen bringen kaum Erfolg
Der NABU Hamburg begrüßt die heute bekannt gewordene Forderung der Umweltministerkonferenz, den Ausstoß von Luftschadstoffen durch Schiffe in Häfen deutlich reduzieren zu wollen. Schiffe emittieren tausendfach mehr Stickoxide, Schwefeloxide, Feinstaub und Ruß als der Straßenverkehr. Dennoch müssen sie weder strenge Abgasnormen europäischer Straßen erfüllen, noch Abgasnachbehandlungssysteme wie Rußpartikelfilter oder Katalysatoren verbauen.
Dazu sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg: „Dass sich die politischen Entscheider jetzt dafür einsetzen wollen, die übermäßigen Emissionen von Schiffen zumindest während der Liegezeit im Hafen zu reduzieren, ist grundsätzlich gut. Aber das darf nicht weiter im Schneckentempo passieren. Freiwillige Vereinbarungen und Angebote an die Reeder bringen leider wenig. Hier müssen seitens der Häfen klare Vorgaben gemacht werden – unter anderem zur Abnahme von Landstrom. Sonst hört sich das alles schön an, bringt in der Sache aber weiterhin wenig bis nichts. Hamburgs 11 Millionen Euro teure Landstromanlage wird nur von einem einzigen Kreuzfahrtschiff genutzt, wobei rund 40 unterschiedliche Kreuzfahrtschiffe den Hafen anlaufen. Bei Containerschiffen sind die Lösungen noch in den Kinderschuhen. Das muss jetzt wirklich schneller gehen. Bei den Investitionen in die Terminal- und Schiffsinfrastruktur dürfen nicht nur die reinen betriebswirtschaftlichen Kosten gesehen !
werden. Denn die Folgekosten jahrelanger Bronchial- oder Herz-Kreislaufkrankheiten, verursacht durch vergiftete Hafenluft, zahlt die Gemeinschaft.“
Hintergrund: In Europa sterben jährlich rund 50.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Emissionen nur aus der Schifffahrt. Häfen sind durch Schiffsemissionen extrem belastet. Der Hamburger Luftreinhalteplan 2017 zeigt, dass allein 40 Prozent der Stickoxidemissionen in Hamburg nur der Schifffahrt zuzurechnen sind. Da sich die Stickoxidbelastungen seit dem Luftreinhalteplan 2012 nicht verändert haben, liegt der Anteil der Feinstaubbelastungen aller Voraussicht nach ebenfalls auf dem Niveau von 2012. Damals betrug der Anteil an den gesamten Hamburger Feinstaubemissionen 17 Prozent.
Pressemitteilung NABU HH