Umweltschädliche Omega-3-Produkte aus Krill sind ersetzbar

Verbraucher können ihren Bedarf an Omega-3-Fettsäuren  auch ohne Krillöl aus umweltschädlicher Fischerei in der Antarktis decken. Dies bestätigt ein ernährungswissenschaftliches Gutachten im Auftrag von Greenpeace.

 

„Nahrungsergänzungsmittel mit Krillöl sind Geldmacherei und gefährden das empfindliche Ökosystem der Antarktis“, sagt Sandra Schöttner, Meeresexpertin von Greenpeace. „Die Bundesregierung muss sich international dafür einsetzen, dass große Teile des Südpolarmeers vor der Krillfischerei geschützt werden.“ Zur Kurzfassung der Expertise: www.greenpeace.de/omega-3

Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für die Gesundheit: Sie können den Blutdruck senken, das Herz stärken sowie das Nerven- und Immunsystem verbessern. In der Schwangerschaft spielen sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Gehirn und Auge des Fötus. Besonders gesundheitsrelevant sind die kurzkettige Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure) und die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Das Greenpeace-Gutachten zeigt: Eine ausgewogene Ernährung deckt den ALA-Bedarf bereits ausreichend ab. Für die Versorgung mit EPA und DHA sind Mikroalgen-Kapseln eine gute Alternative oder Leinöl, das mit EPA und DHA aus Mikroalgen angereichert wurde.

Fette Seefische wie Lachs, Hering und Makrele werden oft als beste Wahl zur Omega-3-Versorgung beworben – trotz möglicher Schadstoffbelastung und Überfischung. Zunehmend floriert nun das Geschäft mit Nahrungsergänzungsprodukten aus Krillöl. Deutschland ist nach China und den USA der drittgrößte Markt weltweit. Doch die Fischerei ist keinesfalls so unproblematisch, wie die Industrie es häufig darstellt. „Unternehmen wie Doppelherz stellen Krill als schier unerschöpfliche Omega-3-Quelle aus umweltfreundlicher Fischerei dar. Das ist Verbrauchertäuschung“, sagt Schöttner. „Die Krill-Fangquoten im Südpolarmeer fußen auf völlig veralteten Bestandsschätzungen aus den 90er Jahren.“ Ähnliche Annahmen haben bei anderen Arten zur Übernutzung bis hin zur Ausrottung geführt, wie zum Beispiel beim neufundländischen Kabeljau. Hinzu kommt, dass Klimaerhitzung, Meeresversauerung und Fischerei zusätzlich den Krill als Basis des antarktischen Nahrungsnetzes belasten.

Greenpeace-Recherchen (http://act.gp/2oYAdLb) zeigen, dass viele Fangschiffe Krill in den Nahrungsgründen von Pinguinen, Robben und Walen fischen und dort auch auf Kühlschiffe umladen, entgegen der ausdrücklichen Warnung der Antarktis-Kommission CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources). Greenpeace setzt sich für das weltweit größte Meeresschutzgebiet im antarktischen Weddellmeer ein. Darüber entscheidet die CCAMLR im Herbst 2018 auf ihrer Tagung im tasmanischen Hobart. Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben bereits weltweit die Petition an die CCAMLR unterzeichnet und fordern Schutz für die antarktischen Meere.

Pressemitteilung Greenpeace

 

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