Unter lautstarken Protesten hat Anfang Juni nach über anderthalb Jahren wieder ein großes Kreuzfahrtschiff abgelegt. Gestern hat die Unesco angekündigt, Venedig auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten zu setzen. Damit rangiert die Stadt auf dem gleichen Rang wie vom Krieg zerstörte Städte wie Timbuktu oder Damaskus. Alle Ultimaten, Bürgerproteste und Mahnungen haben nicht gefruchtet:
Jetzt fordert die Unesco: Kreuzfahrtschiffe raus aus der Lagune und äußert sich besorgt über die „geballten Auswirkungen durch die großen Touristenströme, den Bevölkerungsrückgang und die Lücken im Management.
Aktueller Bericht der Deutschen Welle vom 14.7.: https://www.dw.com/de/venedig-ringt-um-seinen-unesco-welterbetitel/a-58258582
Bei der Sitzung der UNESCO im chinesischen Fuzhou (16.-30. Juli) entscheidet das Welterbe-Komitee darüber, ob Venedig tatsächlich degradiert wird.
Die in Venedig lebende Autorin Petra Reski macht in ihrem Buch „Als ich einmal in den Canal Grande fiel“ auf diesen besorgniserregenden Missstand aufmerksam und beklagt, dass die Chancen für einen nachhaltigen Nach-Covid-Tourismus vertan wurden.
Folgt man Petra Reski, gibt es in der jetzigen Situation nur zwei Möglichkeiten:
„Entweder macht die Unesco (aufgrund des Drucks der italienischen Regierung) einen Rückzieher und verliert ihr Gesicht. Oder die italienische Regierung verteidigt weiterhin das Geschäft mit der Kreuzfahrtindustrie und dem Ausverkauf von Venedig und verliert ihr Gesicht, weil klar wird, dass nicht Interessen des Landes Vorrang haben, sondern die der Lobbys.“.
Vom Leben in Venedig │ Das ungeschönte Porträt der schönsten Stadt der Welt
In „Als ich einmal in den Canal Grande fiel“ wirft Petra Reski einen wehmütigen Blick hinter die Kulissen Venedigs und erzählt, wie es ist, in einer Stadt zu leben, der es zum Verhängnis wird, dass sie von aller Welt geliebt wird.
Von Touristen überrannt, vom Hochwasser bedroht – und dennoch die schönste Stadt der Welt: Petra Reski, die seit den Neunzigern in der Lagunenstadt lebt und sie kennt wie keine Zweite, erzählt so atmosphärisch wie schonungslos vom Leben in Venedig. Einst hat sie ihr Herz an einen Venezianer verloren – längst hat sie sich in dessen Heimatstadt verliebt. Doch Kreuzfahrttourismus, Immobilienspekulation und gewissenlose Bürgermeister setzen der Stadt zu. Petra Reski kennt sie noch, die alten Venezianer und die Geheimnisse dieser Stadt, sie zeichnet ein wehmütiges Bild von Venedig, dessen Untergang es unbedingt zu verhindern gilt.
„Als ich einmal in den Canal Grande fiel“ ist eine mitreißende und die Augen öffnende Lektüre für alle Venedig-Liebhaber.
Petra Reski: Als ich einmal in den Canal Grande fiel. 272 Seiten 18 Euro. Verlag: Droemer HC
Pressemitteilung Verlagsgruppe Droemer