UNESCO-Weltnaturerbe-Status des Wattenmeers bedroht

Umweltverbände fordern sofortigen Stopp fossiler Projekte
Anlässlich der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Riad schlagen die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die niederländische Umweltorganisation Waddenvereniging und World Heritage Watch Alarm: Neue Bergbauprojekte für fossiles Öl, fossiles Gas und Salz bedrohen den Weltnaturerbe-Status und damit den Schutz des Wattenmeers. Die Umweltorganisationen fordern daher den sofortigen Stopp der umwelt- und klimaschädlichen Projekte.

 

Die Forderungen werden durch die UNESCO unterstützt: Das Welterbekomitee hat auf der Konferenz eine Entscheidung getroffen, mit der die deutsche und die niederländische Regierung aufgefordert werden, auf neue fossile Projekte im Wattenmeer zu verzichten. Hintergrund sind Berichte des unabhängigen Beratungsgremiums des Komitees, das bei weiteren Bergbauprojekten die universellen Werte des Wattenmeeres nicht mehr gewährleistet sieht.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Eine weltweit einzigartige Landschaft gerät unter die Füße der fossilen Lobby und die zuständigen Regierungen schauen tatenlos zu. Unter dem Deckmantel der Energiekrise wollen sie neue fossile Bohrungen im Wattenmeer erlauben. Die Verurteilung der UNESCO muss jetzt ein Weckruf sein, allen fossilen Projekten im Wattenmeer eine Absage zu erteilen! Die Aktivitäten von Wintershall Dea, ONE-Dyas und Co. gefährden Klima- und Artenschutz und sind für die Energiesicherheit unnötig. Nur wenn die fossilen Projekte jetzt schnell gestoppt werden, können wir den Weltnaturerbe-Status für das Wattenmeer noch erhalten.“

Frank Petersen, Sprecher der Waddenvereniging: „Die UNESCO liegt goldrichtig. Vor allem die niederländische Regierung ist über die wissenschaftlichen und rechtlichen Bedenken und Sorgen vieler Wissenschaftler und unabhängiger Rechtsexperten gut informiert, wenn neue Bergbauprojekte genehmigt werden. Insbesondere ein umstrittenes neues Bergbauprojekt direkt im Weltnaturerbe kann nicht genehmigt werden. Neue Bergbauprojekte werden zur fortschreitenden Absenkung des Meeresbodens beitragen, die Nutzung fossiler Brennstoffe wird den fortschreitenden Klimawandel und den Anstieg der Meeresspiegel verstärken. Das Wissen, dass dies in klarem Widerspruch zum Erhalt des Welterbe-Status steht, sollte der niederländischen Regierung ein glasklares Signal sein, solche Projekte nicht mehr zuzulassen.”

Stephan Dömpke, Vorsitzender von World Heritage Watch: „Das Welterbekomitee hat mit seiner Beschlussvorlage eine klare Warnung ausgesprochen, dass die Realisierung der geplanten Projekte die Einschreibung in die Liste des gefährdeten Welterbes zur Folge haben würde. Deutschland und die Niederlande ignorieren die Sorgen der Weltgemeinschaft, verletzen internationale Abkommen und sind auf dem Weg, zum Schmuddelkind des Welterbes zu werden. Statt immer neue Stätten für das Welterbe zu nominieren, sollten sie erst einmal die bestehenden schützen.“

Den UNESCO-Bericht, Entwurf des Beschlusses zum Wattenmeer und die Analyse der UNESCO zum Erhaltungszustand des Wattenmeeres gibt es hier: https://whc.unesco.org/archive/2023/whc23-45com-7B.Add2-en.pdf (p. 38-43) in Englisch

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe

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