Der Senat und die Wirtschaft wollen weiter gemeinsam einen Beitrag leisten für eine bessere Luftqualität in Hamburg. Dazu wurde heute die 2012 geschlossene „Partnerschaft für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität“ bis 2020 verlängert. Unternehmen werden im Rahmen des Bündnisses dabei unterstützt, ihre betriebliche Mobilität schadstoffärmer zu gestalten.
Im Rahmen eines Neujahrsfrühstücks mit den Luftgütepartnern haben heute Vormittag in der Handelskammer Umweltsenator Jens Kerstan, Wirtschaftssenator Frank Horch, Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer, und Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer die Verlängerung der Vereinbarung unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst ein neues, besser evaluierbares Verfahren zu den durchgeführten Maßnahmen der Partner. Alle bisherigen und neuen Partner müssen binnen eines Jahres drei Maßnahmen in Ihrem Unternehmen benennen und nachweisen. Mit der Verlängerung der Partnerschaft wird angestrebt, dass sich noch mehr Unternehmen zu sauberer betrieblicher Mobilität bekennen.
Neu dabei im Club der mehr als 200 Partner-Unternehmen sind das Mercedes-Benz Werk der Daimler AG, HAMBURG WASSER, Trankvile electric vehicles und Fahrradkurierdienste.
Als neue Luftgütepartner wurden begrüßt: das Mercedes-Benz-Werk Hamburg der Daimler AG, der Versorger HAMBURG WASSER, die Firma Trankvile electric vehicles sowie mehrere Kurierdienste.
Der firmeneigene Fuhrpark des Daimler-Werks besteht aus überdurchschnittlich vielen stickoxidarmen Benzin-Fahrzeugen. Das Werk unterstützt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Nutzung von Fahrrädern, u.a. durch sichere überdachte Abstellplätze in Eingangsnähe, Spinde und Duschen. HAMBURG WASSER nutzt in seinem Fuhrpark 177 Erdgasfahrzeuge, welche bilanziell mit Biomethan aus dem Klärprozess betankt werden. Der Anteil von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb beträgt bereits mehr als 40 Prozent am gesamten Fuhrpark. Darüber hinaus nimmt HAMBURG WASSER an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil. Trankvile electric vehicles setzt dagegen auf Elektromobilität und nutzt E-Roller und E-Bike als Dienstfahrzeuge.
Das neue Angebot, Fahrradkuriere als Umweltkuriere auszuzeichnen, nutzen die drei Unternehmen inline Kurierdienst GmbH, 29 19 19 Kurier AG und City Express Logistik GmbH. City Express ist ein Luftgütepartner der ersten Stunde, die beiden anderen Fahrradkurierdienste sind der Partnerschaft neu beigetreten. Die ersten Fahrer präsentierten sich den Gästen der heutigen Veranstaltung mit einem Lastenrad.
Mehr als 200 Unternehmen beteiligen sich inzwischen an der Luftgütepartnerschaft. Sie alle optimieren ihren Fuhrpark oder unterstützen ihre Mitarbeiter, umweltfreundlich zur Arbeit zu kommen. Während der jährlichen Aktionswoche werden jeweils rund 10.000 Hamburger Beschäftigte auf das Thema schadstoffarme Mobilität aufmerksam gemacht. Die Luftgütepartner, allen voran die als „Luftgütepartner des Jahres“ ausgezeichneten Mitgliedsunternehmen, sind mit ihrem Engagement Vorbilder für weitere Hamburger Betriebe.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie, erklärt: „Wir wollen die gute Zusammenarbeit mit Hamburgs Wirtschaft fortsetzen. Die Maßnahmen unserer Mitgliedsunternehmen, ihre betriebliche Mobilität schadstoffärmer zu gestalten, sind wichtige Beiträge, um die Luftqualität in unserer Stadt zu verbessern und zeigen, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sein müssen. Dieses freiwillige Engagement begrüßen wir nicht nur, sondern wollen es auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“
Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, sagt: „Die Luftgütepartnerschaft ist ein gelungenes und beispielhaftes Zusammenarbeiten mit der Hamburger Wirtschaft auf freiwilliger Basis – dafür danke ich beiden Kammern. Die Weiterentwicklung der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, der Ausbau der Angebote des ÖPNV und die Förderung des Radverkehrs sind wichtige Beiträge, um Emissionen zu verringern. Ausruhen dürfen wir uns nicht: Unser Ziel ist es, das vorhandene Netzwerk weiter auszubauen und noch viel mehr Unternehmen für die Thematik schadstoffarme Mobilität zu sensibilisieren und zum Mitmachen zu animieren.“
Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer, erklärt: „Die positive Entwicklung der Luftgütepartnerschaft zeigt nicht nur, welches Effizienzpotenzial in der betrieblichen Mobilität steckt, sondern dass Unternehmen täglich mit unterschiedlichsten Maßnahmen ihren Beitrag zur Verbesserung der Hamburger Luft leisten können. Über die Luftgütepartnerschaft werden dafür weiterhin alltagstaugliche Angebote bereitgestellt. Fahrradkuriere können sich zukünftig als Umweltkuriere und damit als Botschafter für saubere Luft in unserer Stadt auszeichnen lassen. Sie sind schnell, zuverlässig und fahren ohne Abgase. Hamburger Unternehmen, die gezielt Umweltkuriere nutzen, entlasten daher nicht nur die Umwelt, sondern auch Hamburgs Straßen.“
Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, sagt: „Gute Luft ist uns allen wichtig, nicht nur, weil die EU das fordert, sondern weil wir Hamburger sind und hier leben. Für gute Luft muss man etwas tun. Das Hamburger Handwerk sieht das als gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung und packt mit an. Die Beschaffungsinitiative ‚Hamburg macht E-Mobil‘ beider Kammern sucht bundesweit ihresgleichen. Im Handwerk jedenfalls ist die Botschaft angekommen.“ Katzer nannte diverse Beispiele für den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen von den Schornsteinfegern über die Bäcker bis zur Handwerkskammer.
Mehr Informationen unter: http://www.hamburg.de/luftguetepartnerschaft.
Pressemitteilung Behörde für Umwelt und Energie
BUND: Neue Luftgütepartnerschaft muss Erfolge vorweisen
Der BUND Hamburg begrüßt die heute vom Hamburger Senat vorgestellte Verlängerung der Luftgütepartnerschaft mit Hamburger Unternehmen, warnt aber davor, das Instrument ebenso „verpuffen“ zu lassen wie das bereits 2012 ins Leben gerufene Vorgängermodell. „Die bisherigen Vereinbarungen hatten reinen Appellcharakter und ein Großteil der beteiligten Unternehmen kann im Bereich der Mobilität bis heute keine erkennbaren Aktivitäten zur Luftreinhaltung vorlegen“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die jetzt verbesserte Dokumentationspflicht und die Bedingung für eine Mitgliedschaft, innerhalb eines Jahres diesbezüglich drei konkrete Luftreinhaltemaßnahmen zu benennen, sei daher ein echter Fortschritt. Jetzt müsse aber die Wirtschaft auch liefern. Einen wesentlichen Teil des Scheiterns der Vereinbarung von 2012 hat der Hamburger Senat laut BUND selbst zu verantworten. So habe er es nicht geschafft, dass auch Unternehmen unter 20 Angestellten Zugang zu einer vergünstigten ProfiCard bekommen. Für rund 150.000 Hamburger Arbeitnehmer/innen kommt das attraktive Job-Ticket zum Umstieg auf Bus und Bahn daher weiterhin nicht in Betracht. Dass dieses Thema in der aktuellen Vereinbarung nicht mehr auftaucht, sieht der BUND als Armutszeugnis für die aktuelle Hamburger Politik. Auch in anderen Bereichen würde die Stadt ihre wichtige Vorbildfunktion im Bereich schadstoffarmer Mobilität nicht erfüllen. Neun von zehn Bussen der Hamburger Hochbahn seien nach wie vor mit ausschließlich fossilen Treibstoffen unterwegs. Doch auch Unternehmen hätten ihren Beitrag zu einer besseren Luftqualität in Hamburg nicht erfüllt. So schrumpfe der Anteil der Umwelttaxen von Jahr zu Jahr, und von der Absicht, bis zum Jahr 2015 5.000 Elektrofahrzeuge zu etablieren, seien die in der UmweltPartnerschaft zusammengeschlossenen Partner weit entfernt. Ohnehin seien freiwillige Vereinbarungen nicht ansatzweise ausreichend, die Luftreinhaltung in der Hansestadt entscheidend voranzubringen. „Die Luftgütepartnerschaft ist nur ein kleiner Baustein für bessere Luft in Hamburg. Wichtig ist jetzt für die mehr als 200.000 Menschen, die in Stadtteilen mit gesundheitsgefährdender Stickoxidbelastung leben, merkliche Verbesserungen auf den Weg zu bringen“, so Manfred Braasch. Der Senat müsse daher umgehend einen neuen Luftreinhalteplan auf den Weg bringen, der mit verkehrsbeschränkenden Maßnahmen wie etwa Durchfahrtsverboten oder Tempolimits wirksam für Entlastung an den besonders belasteten Straßen sorgt.
Pressemitteilung BUND HH