Beim Nachhaltigkeitsmanagement setzen Kommunen in Deutschland unterschiedliche Schwerpunkte. Bei den Themen „Haushaltsführung“, „Bildung“, „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie „Klima und Energie“ sind Kommunen schon sehr aktiv. In anderen Bereichen besteht aber noch Handlungsbedarf. Das ist das Ergebnis des Monitors Nachhaltige Kommune, den die Bertelsmann Stiftung auf dem heutigen Deutschen Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf vorstellt.
Gütersloh, 25. November 2016. Obwohl Städte, Gemeinden und Kreise bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien des Bundes und der Länder eine wichtige Rolle spielen, gibt es bisher wenige gesicherte Erkenntnisse darüber, wie nachhaltig Deutschlands Kommunen tatsächlich sind und welche Themen sie bearbeiten. Diese Lücke will der Monitor Nachthaltige Kommune der Bertelsmann Stiftung nun schließen. Er wird anlässlich des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf erstmals von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht. Eine flächendeckende Indikatoren-Erhebung in Verbindung mit einer Verwaltungsbefragung soll in Zukunft regelmäßig Auskunft darüber geben, wie nachhaltig Deutschlands Kommunen agieren. Fast 90 Prozent der befragten Verwaltungschefs in den Kommunen gaben dabei an, dass das Thema für sie sehr wichtig oder zumindest wichtig sei.
Besonders fällt auf: Während die Themen „Haushaltsführung“, „Bildung“, „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie „Klima und Energie“ in den befragten Kommunen hoch im Kurs stehen, haben das Engagement für „Entwicklungspolitik“, „Armut“, „Sicherheit“ sowie „Gesundheit und Pflege“ eher nachrangige Bedeutung.
„Wir würden uns wünschen, dass Kommunen zukünftig auch Bereiche wie ‚Armut‘ oder ‚Gesundheit und Pflege‘ stärker im Rahmen von Nachhaltigkeitsstrategien bearbeiten“, sagt Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Die Bertelsmann Stiftung hat beispielsweise zu den Themen Kinder- und Altersarmut sowie zu den sich abzeichnenden Pflegeengpässen in einer alternden Gesellschaft bereits zahlreiche kommunale Analysen und Handlungsempfehlungen entwickelt.“
Interessant sind aus Sicht der Programmleiterin für Kommunen, Kirsten Witte, nicht nur die übergreifenden Trends, sondern auch die großen Unterschiede beim Stand der nachhaltigen Entwicklung zwischen den einzelnen Kommunen: „Hier zeigt sich, wo kommunales Nachhaltigkeitsmanagement gelingt und wo nicht. In unserem Internet-Portal Wegweiser Kommune kann jede Kommune mit mehr als 5.000 Einwohnern einzelne Indikatoren und ihre Entwicklungsverläufe mit den Werten anderer Kommunen vergleichen.“
Zusatzinformationen:
Eine nachhaltige Kommune zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Politik und Verwaltung ihre Entscheidungen für das Gemeinwesen generationengerecht, ganzheitlich und global verantwortlich ausrichten und dabei möglichst partizipativ vorgehen. Der Monitor Nachhaltige Kommune wurde von der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik gGmbH in Berlin entwickelt und wird von den kommunalen Spitzenverbänden unterstützt. Er ist als Baukasten mit insgesamt 37 Kernindikatoren aus den zentralen kommunalen Aufgabenbereichen angelegt, wovon 18 Indikatoren für jede Kommune mit mehr als 5.000 Einwohnern und für alle Landkreise im Internetportal Wegweiser Kommune abrufbar sind. An der Befragung nahmen 519 Kommunen aus dem ganzen Bundesgebiet teil.
Mehr Infos: www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2016/november/beim-thema-nachhaltigkeit-setzen-kommunen-unterschiedliche-schwerpunkte
Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung
WUZ-Tipp: Mit den Hamburger Entwicklungs-INdikatoren Zukunftsfähigkeit legt der Zukunftsrat Hamburg jedes Jahr ein System von Nachhaltigkeitsindikatoren vor, das eine Beurteilung der Entwicklung von Hamburg ermöglicht. Die Nachhaltigkeits-Bilanz 2016: Hamburg kommt nicht voran: www.zukunftsrat.de/publikationen/heinz-seit-2003.html#c102: