Wie sauber ist das Wasser der Alster eigentlich? Diese Frage stellen sich viele Alsternutzer. Auch für manche Fischarten sind eine gute Wasserqualität sowie ein ausreichender Sauerstoffgehalt lebenswichtig. Im Projekt Lebendige Alster wurde untersucht, wie gut die Alster für eine anspruchsvolle Art wie die Meerforelle geeignet ist.
In der Alster kommen 31 Fischarten vor. Die meisten Arten sind verhältnismäßig anspruchslos wie der Flussbarsch, der Karpfen oder das Rotauge. Einige sind jedoch sensibler und eignen sich besser, um die Güte eines Fließgewässers zu beurteilen. Forellen, Mühlkoppen und Bachschmerlen sind Fische, die schnell fließende, kiesige Gewässerstrecken und genügend Sauerstoff für sich oder ihren Laich brauchen. Im Projekt Lebendige Alster werden seit Beginn im Jahr 2012 Kiesbetten als Laichhabitat und Lebensraum für diese strömungsliebenden Fischarten angelegt. Das hochgesteckte Ziel: die besonders anspruchsvollen Forellen sollen sich hier wieder natürlich fortpflanzen können.
Und so werden im Auftrag des Projektes Lebendige Alster seit 2018 jeden Winter Forelleneier in ausgewählten Kiesbetten der Alster eingebracht, um mehr über die Qualität des Lebensraum Alster zu erfahren. Im Winter 2020/2021 waren es 4.000 frisch befruchtete Meerforelleneier, die der Fischerei-Biologe Dr. Mattias Hempel in händisch gegrabenen Laichgruben platzierte, um eine möglichst natürliche Laichsituation zu simulieren. Im April kurz vor dem errechneten Zeitpunkt des Schlüpfens wurden die Fischlarven vorsichtig aus dem Kiesbett gegraben und in einem Netz aufgefangen. „Wir waren sehr gespannt, wie viele Eier sich zu Fischlarven entwickelt hatten“, erzählt Projekt-Mitarbeiter Andreas Lampe. Das Ergebnis war überraschend: Die Schlupfrate unterschied sich zwischen den beiden untersuchten Laichbetten erheblich. „Während in den Laichbetten in Lemsahl-Mellingstedt die Ausfälle erheblich waren, entwickelte sich die Forellenbrut in dem Kiesbett in Poppenbüttel wie im Vorjahr erfreulich gut“, verrät er. Dabei war es nachweislich nicht die Menge an Sediment, das in einem Gewässer treibt, das Kieslückensystem zwischen den Steinen verstopft und dafür verantwortlich sein kann, dass die Eier ersticken. Wissenschaftler aus Bonn untersuchten diese als Kolmation bezeichnete verringerte Durchlässigkeit des Kiesbettes. Andere Faktoren müssen dafür verantwortlich gewesen sein, dass die Meerforellen-Eier abgestorben sind. „Kommenden Winter wollen wir uns das Material, das sich im Kiesbett sammelt, genauer anschauen und analysieren lassen“, schließt Andreas Lampe.
Das im Januar 2018 gestartete Projekt „Lebendige Alster – Neue Gewässerlandschaften für Hamburg“ ist das Folgeprojekt des 2011 gestarteten Kooperationsprojektes „Lebendige Alster“ von Aktion Fischotterschutz, BUND Hamburg und NABU Hamburg. Gefördert wird das Projekt vor allem durch die Stiftung Lebensraum Elbe und die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Als weitere Unterstützerin konnte die NKG Hanseatische Natur- und Umweltinitiative (NKG HNUI) gewonnen werden.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.lebendigealster.de
Pressemitteilung Projekt Lebendige Alster