… ignoriert EU-Vorgaben – BUND fordert notwendige Änderungen für Klimafolgenanpassung und mehr Stadtgrün
Der BUND Hamburg drängt den Senat, qualifizierte Freiflächengestaltungspläne in die neue Hamburgische Bauordnung aufzunehmen, außerdem Baumpflanzungen auf nicht überbauten Grundstücksflächen sowie Artenschutzmaßnahmen und die Stärkung des urbanen Grüns im Umfeld der Gebäude. Der BUND begrüßt, dass der Senat mehr Wohnraum im Gebäudebestand schaffen will.
Die Überarbeitung der Hamburgischen Bauordnung steht heute im Mittelpunkt des Stadtentwicklungsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft. Die geplanten Änderungen zielen im Wesentlichen darauf ab, das Bauen zu erleichtern – sowohl im Neubau als auch im Bestand. Der BUND begrüßt es, neuen Wohnraum im Gebäudebestand zu schaffen.
„In Hamburg standen 2023 ganze 65,7 Hektar Büroflächen leer. Es ist höchste Zeit, diese Ressource zu nutzen, bevor weiterer Neubau auf der grünen Wiese stattfindet“, sagt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg.
Um die Stadt resilient gegenüber Hitzeereignissen zu machen, greifen die geplanten Vorgaben zur Begrünung von Gebäuden deutlich zu kurz. “Wenn wir neu bauen, müssen wir gleichzeitig das städtische Grün stärken. Andernfalls drohen die Temperaturen in der Stadt immer weiter zu steigen und die Risiken durch Überschwemmungen bei Starkregen nehmen zu”, mahnt Sommer.
Die neue EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, die im Juni 2024 in Kraft getreten ist, sieht vor, das städtische Grün zukünftig besser in die Gestaltung von Gebäuden zu integrieren. Außerdem darf es bis Ende 2030 keinen weiteren Nettoverlust an städtischem Grün und Baumüberschirmung geben. Ab 2031 muss sogar ein steigender Trend erkennbar werden. „Doch diesen Vorgaben wird die Hamburger Bauordnung nicht gerecht“, kritisiert Sommer.
Um Gebäude- und Grünplanung sinnvoll zu verzahnen, fordert der BUND die Einführung eines qualifizierten Freiflächengestaltungsplans bei Bauvorhaben. Dieser integriert die Klimafolgenanpassung von Anfang an in den architektonischen Gestaltungsprozess und vereinfacht die Bearbeitung durch häufig überlastete Bauprüfdienste. „Hamburg könnte hier einen wichtigen Schritt nach vorne machen – sowohl in Sachen Klimaanpassung als auch Verwaltungsabläufe“, betont Sommer.
Der BUND Hamburg schließt sich damit der Forderung des Bundes deutscher Landschaftsarchitekten und der Architects for Future an. Beide fordern qualifizierte Freiflächengestaltungspläne.
Um den Vorgaben der EU und den Herausforderungen der Klimakrise gerecht zu werden, mahnt der BUND konkrete Ergänzungen in der neuen Bauordnung an: Neben einem qualifizierten Freiflächengestaltungsplan braucht es verpflichtende Baumpflanzungen auf nicht überbauten Grundstücksflächen, Artenschutzmaßnahmen und die Stärkung des urbanen Grüns im Umfeld der Gebäude.
„Jede Nachverdichtung und jedes Neubauprojekt muss dazu beitragen, Hamburg grüner, zukunftsfähiger und lebenswerter zu gestalten“, fasst Sabine Sommer zusammen. „Die Zeit für halbherzige Maßnahmen ist längst vorbei.“
Pressemitteilung BUND Hamburg