Großkonzerne wie Coca-Cola, Nestlé oder Danone bremsen die Lösung des weltweiten Problems von zu viel umwelt- und klimaschädlichem Plastikmüll gezielt aus. Dies ist das Ergebnis eines heute (17.9.) in über zehn Ländern veröffentlichten Berichts der Stiftung Changing Markets. Der Bericht entlarvt unter anderem falsche Umweltversprechen der zehn weltweit größten Plastikverschmutzer und deren Strategien zur Verhinderung wirksamer Umweltgesetze.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Konzerne für ihr verantwortungsloses Handeln und fordert verbindliche gesetzliche Regelungen zur Lösung der Plastikmüllkrise statt freiwilliger Unternehmensinitiativen. Nach Einschätzung der DUH sind die Festlegung eines gesetzlichen Ziels zur Abfallvermeidung, verbindliche Mehrwegquoten, die Einführung von Pfandsystemen und eine Verteuerung des Einsatzes von Primärrohstoffen notwendig.
„Verwirren, verzögern, verhindern – das sind die Strategien von Konzernen wie dem größten Plastiksünder Coca-Cola, um möglichst wenig Verantwortung für die Verschmutzung der Umwelt und das Anheizen des Klimawandels zu übernehmen. Mit fadenscheinigen Umweltversprechen, wirkungslosen PR-Aktionen zum Plastiksammeln an Stränden, gezielten Falschinformationen und vermeintlich grünen Showprodukten blockieren Unternehmen seit Jahren eine Lösung der Plastikmüllkrise. Unternehmensversprechen und freiwillige Initiativen haben noch kein Umweltproblem nachhaltig gelöst. Wir brauchen eine konsequente Umweltgesetzgebung mit verbindlichen Zielen und Zeitangaben zur Zielerreichung“, erklärt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
„Die Verantwortung für die Plastikmüllkrise liegt bei den großen Herstellern von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, einschließlich der großen Haushaltsmarken. Unsere Studie belegt, dass sie gegen anspruchsvolle Umweltgesetze kämpfen, sich zu Unrecht einen grünen Anstrich verpassen und die Schuld an den riesigen Plastikmüllbergen den Verbraucherinnen und Verbrauchern in die Schuhe schieben. Großkonzerne müssen endlich Verantwortung übernehmen und Abfallvermeidung und Recycling ernsthaft umsetzen“, sagt die Kampagnenleiterin der Stiftung Changing Markets Nusa Urbancic.
Das Beispiel Coca-Cola steht stellvertretend für die zumeist wertlosen Umweltversprechen, die der Bericht belegt: Coca-Cola bekennt sich offiziell zur Vermeidung von Abfällen. Was sich auf dem Papier gut liest, hat nicht viel mit dem Handeln in der Praxis zu tun. Denn Coca-Cola ist mit der jährlichen Produktion von drei Millionen Tonnen Kunststoff nicht nur größter Plastiksünder weltweit, sondern boykottiert auch das abfallvermeidende Mehrwegsystem in Deutschland. Der Brausehersteller hat zwei seiner drei Mehrwegflaschen aus dem Sortiment genommen und durch Einweg-Plastikflaschen und Dosen ersetzt. Der Mehrweganteil des Unternehmens liegt deutlich unter der gesetzlichen Zielquote von 70 Prozent.
Auch das Versprechen zum Einsatz von Recyclingmaterial für die Flaschenherstellung hat Coca-Cola nicht eingehalten. 1990 hatte der Getränkekonzern erklärt, seine Einweg-Plastikflaschen aus 25 Prozent recyceltem Material herzustellen. Abgesehen davon, dass Einweg-Plastikflaschen auch durch den Einsatz von Recyclingmaterial nicht umweltfreundlich sind, beträgt der durchschnittliche Rezyklateinsatz 30 Jahre später nur rund 10 Prozent…
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Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe