Mit einer vier Meter großen, Plastikmüll speienden Drachenskulptur demonstrieren Greenpeace-Aktivisten und weitere Mitglieder der #BreakFreeFromPlastic-Bewegung (BFFP) heute (5.10.) bei der internationalen Konferenz ‚Our Ocean 2017‘ in Malta gegen die Vermüllung der Meere. Der Strahl aus dem Drachenmaul enthält Einwegverpackungen von Konsumgüterkonzernen wie Nestlé, Coca-Cola oder Unilever, die die Umweltschützer in Deutschland, auf den Philippinen und weiteren Ländern gesammelt haben.
Industrie und Politik nutzen die internationale Konferenz, um sich mit unterschiedlich sinnvollen Meeresschutzmaßnahmen zu profilieren. „Werbewirksame Versprechen, wie sie Unternehmen hier bei der ‚Our Ocean‘ Konferenz abgeben, sind zu wenig. Die Konsumgüterkonzerne ersticken unsere Meere mit riesigen Mengen unnötigen Einwegplastiks”, sagt Sandra Schöttner, Meeresexpertin bei Greenpeace Deutschland. „Vor allem Verpackungen sind ein Problem. Die Konzerne müssen Verantwortung übernehmen und Wegwerfplastik durch nachhaltige Mehrwegsysteme ersetzen.“
Das Bündnis stellt heute zudem eine Methode für die Auswertung von Plastikmüll an Stränden und Flussufern vor, mit dem die wahren Verursacher publik gemacht werden können. Nach einer Strandreinigung von mindestens 20 Meter Länge wird der Plastikmüll nach Abfallkategorie und Hersteller bzw. Marke sortiert und ausgewertet. Das BFFP-Team prüft die Ergebnisse und veröffentlicht sie auf der Website http://plasticpolluters.org. Nach der ersten erfolgreichen Anwendung im September auf den Philippinen folgten weitere Analysen in Kroatien, Spanien und den Niederlanden. Hauptverursacher des Plastikmülls an diesen Stränden und Flussufern sind Konsumgüterkonzerne. Von ihnen stammen die meisten Müllstücke.
Vermüllung der Meere lässt sich nicht mit Recycling stoppen
Bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll werden jährlich weltweit von Land ins Meer gespült. Die EU-Kommission überarbeitet derzeit ihre Abfall- und Verpackungsrichtlinie und will Ende des Jahres erstmals in der EU-Geschichte eine Plastikstrategie veröffentlichen. „Das ist eine einzigartige Chance, das Thema Plastikmüll an seiner Quelle anzugehen“, sagt Delphine Levi Alvares, Koordinatorin von BFFP Europe. „Wir fordern von der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten verbindliche Ziele zur Reduktion von Müll im Meer.“ Greenpeace-Expertin Sandra Schöttner ergänzt: „Wir werden die Plastikmüllkrise niemals wegrecyceln können – nicht weltweit und nicht in Deutschland.“ Selbst in der Bundesrepublik werden weniger als 50 Prozent des Plastikmülls wiederverwertet. Doch neben Unternehmen tragen auch Regierungen Verantwortung. Greenpeace fordert die in Deutschland gewählten Parteien auf, das Thema Plastikmüll in den Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen. Die nächste Bundesregierung muss Einwegplastik verbieten und Mehrwegsysteme fördern.
Das globale BFFP-Bündnis (www.breakfreefromplastic.org) wurde 2016 von 900 Nichtregierungsorganisationen, darunter Greenpeace, gegründet. Das Ziel: eine Zukunft ohne Plastikmüll.
Pressemitteilung Greenpeace