Vorbereitung auf Extremwetter und Reaktionen

Hamburg stellt umfassende Strategie zur Klimaanpassung vor
Der Hamburger Senat hat heute eine neue Strategie beschlossen, um Hamburg auf die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Der Senat nimmt die Risiken durch zunehmende Extremwetter wie Sturmfluten, Starkregen, Hitze und Dürre ernst und macht Hamburg fit für den Klimawandel.

 

Extremwetterereignisse werden häufiger und intensiver, dadurch steigen Gesundheitsrisiken, drohen Sachschäden und es leidet das Grün in der Stadt. Hochwasser und Starkregen, Hitze und Dürre – von diesen Folgen des Klimawandels wird Hamburg immer stärker betroffen sein. Mit der neuen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels handelt der Senat vorsorgend und rechtzeitig, um die Menschen zu schützen, die Infrastruktur zu ertüchtigen und die Lebensqualität zu bewahren.

Von den Folgen des Klimawandels sind viele Bereiche der Stadt unmittelbar betroffen. Daher haben sich alle Hamburger Behörden und Bezirksämter sowie einige öffentliche Unternehmen und Landesbetriebe in die Strategie eingebracht. Die Strategie blickt einerseits vorausschauend bis ins nächste Jahrhundert, beispielsweise um den Schutz vor Sturmfluten zu gewährleisten. Anderseits werden aktuell Hotspots lokalisiert, an denen Starkregen und Hitze besonders große Risiken mit sich bringen und an denen prioritär gehandelt werden muss. Neben dem Hochwasserschutz, der Vorsorge vor Starkregen und einem guten Krisenmanagement wird der Senat das Stadtgrün stärken, Versickerungsmöglichkeiten von Regenwasser verbessern und die sogenannte Blau-Grüne Infrastruktur vorantreiben. Gleichzeitig wird auch die Eigeninitiative von Privatpersonen und Unternehmen unterstützt, u. a. mit Information unter www.hamburg.de/go/extremwetter, mit dem Beratungsangebot zur Klimaanpassung durch die Energielotsen und mit der Förderung von Entsiegelung und Regenwasserversickerung auf Privatgrundstücken mit dem RISA-Förderprogramm.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Das Wetter wird immer extremer und die Zeit drängt. 2024 war in Hamburg das wärmste Jahr aller Zeiten und das Jahr mit den meisten Starkregenereignissen. Daher ist es höchste Zeit, dass sich unsere Stadt auch im Bereich der Klimaanpassung breit aufstellt und alle beteiligten staatlichen Stellen in die Verantwortung nimmt. Neben unserem Kampf für einen stärkeren Klimaschutz ist es essenziell, dass wir uns gleichzeitig mit dieser Strategie auf die Auswirkungen der Klimakrise vorbereiten.“

Weitere Informationen unter: gibt es hier: https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bukea/themen/klimaschutz/klimaanpassungsstrategie

Pressemitteilung Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)


Strategie zur Klimaanpassung
Lorenzen: „Hamburg hält Kurs auf dem Weg zur grünen Metropole“

Mit der heute von Umweltsenator Jens Kerstan vorgestellten Strategie für Klimaanpassung geht Hamburg einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur grünen Metropole. Bei Klimaschutz und Klimaanpassung hat die Stadt in den vergangenen Jahren auf Initiative der Grünen konsequent geliefert. Umso wichtiger ist es, dass die Regierung auch künftig einen klaren, grünen Kompass hat – Stillstand ist keine Option. Die Grüne Fraktion wird Hamburg weiterhin auf Kurs halten und sich dafür einsetzen, dass die Bürger*innen effektiv vor Extremwetter geschützt werden und zugleich mit klugem, sozial gerechtem Klimaschutz die Lebensqualität und Wirtschaftskraft der Hansestadt gestärkt wird.

Dazu Dominik Lorenzen, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Hamburg geht beim Schutz vor der Klimakrise weiterhin voran. Die heute vorgestellte Strategie zur Klimaanpassung unter Federführung unseres grünen Umweltsenators Jens Kerstan nimmt Hotspots für Starkregen und Hitze besonders in den Blick und ist zugleich vorausschauend. Maßnahmen wie mehr Grünflächen in der Stadt, mehr Versickerungsmöglichkeiten von Regenwasser, aber auch ein besserer Hochwasserschutz und Krisenmanagement sind von hoher Bedeutung. Aktuell erleben wir allerorten ein großes Schweigen, wenn es um Klimaschutz geht – und das ist extrem falsch. Extremwetter sind eine große Gefahr für unsere Sicherheit. Sie sind Folge einer Klimakrise, deren Bekämpfung über Jahrzehnte hinweg weltweit versäumt wurde. Wir Grüne sind die politische Kraft, die hier nichts verschweigt und nichts verdrängt. Wo andere nur reden, liefern wir. Wo andere auf der Bremse stehen, gehen wir in Hamburg voran: etwa mit zehn Prozent Naturschutzgebieten in unserer Stadt, Photovoltaik auf allen neuen Dächern, einem geretteten Völli, aber auch dem Hitzeaktionsplan, der gerade für ältere Menschen im Sommer lebensrettend sein kann. All diese Maßnahmen führen im Paket dazu, dass Hamburg schön und lebenswert bleibt und die Menschen hier auch künftig sicher leben. Diese Stadt braucht keine Koalition des Stillstands, sondern eine Regierung mit starkem grünen Kompass.“

Pressemitteilung Grüne Bürgerschaftsfraktion


BUND-Kommentar zur Klimaanpassungsstrategie

Der Sommer 2024 hat eindrücklich gezeigt, wie verwundbar Hamburg gegenüber der Klimakrise und ihren Folgen ist. Extremer Starkregen hatte mehrfach viele Straßen in Hamburg überschwemmt und Wohnungen, Keller und Tiefgaragen unter Wasser gesetzt. Gleichzeitig ist die Durchschnittstemperatur in Hamburg bereits um 1,7 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gestiegen.

Der BUND Hamburg begrüßt deshalb die heute mit deutlicher Verspätung vorgestellte Klimaanpassungsstrategie des Hamburger Senats. Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg, kommentiert:

„Die Klimaanpassungsstrategie wird dringend benötigt, um die Hamburger*innen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Wir alle wissen, dass Papier geduldig ist, deshalb müssen die in der Senatsstrategie genannten Ziele mit Haushaltsmitteln und konkreten Zeithorizonten für die Umsetzung der Maßnahmen hinterlegt werden. Ebenso wichtig ist es, Zuständigkeiten in den Bezirken und Fachbehörden zu definieren.“

Bei der Ausgestaltung der Hamburger Klimaanpassungsstrategie sieht der BUND Hamburg auch eine Chance für die Biodiversität. „Gut umgesetzt, profitieren nicht nur wir Hamburger*innen von den geplanten Klimaanpassungsmaßnahmen, sondern auch Hamburgs Tier- und Pflanzenwelt“, so Sommer. „Wenn Flächen entsiegelt und stattdessen bepflanzt werden, wird das Risiko von Überschwemmungen reduziert und gleichzeitig neuer Lebensraum geschaffen.“

Nicht vereinbar mit der heute vorgestellten Klimaanpassungsstrategie sind in den Augen des BUND z.B. das Autobahn-Neubauprojekt A26 Ost oder das geplante Trainingsgelände für den FC St. Pauli im Überschwemmungsgebiet an der Kollau. Beide Projekte stehen im krassen Widerspruch zu Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel und werden dennoch vom Senat vorangetrieben.

Auch die zunehmende Bodenversiegelung passt nicht zur Klimaanpassungsstrategie: „Hamburg braucht neuen Wohnraum, aber wir brauchen ebenso mehr Grünflächen, die Wasser aufnehmen und speichern können, und die damit zur Abkühlung der Stadt in heißen Sommern beitragen“, so Sommer. „Insbesondere die Stadt und ihre Unternehmen haben eine Vorbildfunktion bei der Realisierung von Klimaanpassungsmaßnahmen und müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Gleiches gilt für die Wohnungsunternehmen, die für den Schutz ihrer Mieter*innen verantwortlich sind.“

Zum Hintergrund:
In der Starkregengefahrenkarte der Stadt Hamburg können Gebäudebesitzer*innen einsehen, ob oder wo sie ihr Gebäude absichern müssen: www.hamburg.de/starkregengefahrenkarte.

Pressemitteilung BUND Hamburg


Umweltverband BIG Fluglärm fordert Ergänzung der Klimaanpassungsstrategie:
Luftverkehr als Belastungsfaktor berücksichtigen
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­Der Umweltverband BIG Fluglärm in Hamburg sieht die heute vom Hamburger Senat beschlossene Klimaanpassungsstrategie als wichtigen Schritt zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber den Folgen des Klimawandels. Allerdings kritisiert der Verband für die vom Luftverkehr betroffenen Bürgerinnen und Bürger, dass der Luftverkehr und seine Auswirkungen auf Klima und Umwelt in der Strategie bislang keine Berücksichtigung finden.

Dazu Martin Mosel, Vorsitzender des Umweltverbands BIG Fluglärm in Hamburg:
„Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf den Luftverkehr – und umgekehrt trägt der Luftverkehr erheblich zur Klimakrise bei. Gleichzeitig nehmen wetterbedingte Verspätungen zu, was zu einer stärkeren Belastung durch verspätete Nachtflüge führt. Diese Problematik muss in der Klimaanpassungsstrategie Hamburgs mitgedacht werden.“

Zunehmende Wetterextreme beeinflussen den Luftverkehr

Bereits heute sind die Auswirkungen des Klimawandels auf den Luftverkehr spürbar:

-Häufigere und intensivere Unwetterlagen wie Stürme, Starkregen und Hitzewellen führen zu Flugverspätungen und Ausweichlandungen, was die Kapazitäten des Hamburger Flughafens zusätzlich belastet.
-Die steigende Zahl wetterbedingter Verspätungen nach 23 Uhr führt zu einer Zunahme des Nachtflugverkehrs, der für die Bevölkerung in Hamburg und im Umland eine erhebliche Belastung darstellt.
-Hitzewellen und Starkregen stellen neue Herausforderungen für die Flughafeninfrastruktur dar, mit Beeinträchtigungen von Start- und Landebahnen oder der Bodenabfertigung.

„Angesichts dieser Entwicklungen muss der Luftverkehr Teil der Klimaanpassungsstrategie werden. Die Stadt kann es sich nicht leisten, dieses Handlungsfeld zu ignorieren“, ergänzt Mosel.

Forderungen für eine nachhaltige Klimaanpassung im Luftverkehr

Um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Luftverkehr und dessen Folgen für Hamburg besser zu bewältigen, schlägt BIG Fluglärm folgende Ergänzungen zur Klimaanpassungsstrategie vor:

1. Berücksichtigung des Luftverkehrs in der Strategie

Aufnahme des Luftverkehrs als relevantes Handlungsfeld in der Klimaanpassungsstrategie Hamburgs.
Analyse der klimawandelbedingten Risiken für den Flughafenbetrieb und deren Auswirkungen auf die Stadt.

2. Reduzierung des wetterbedingten Nachtflugverkehrs

Maßnahmen zur Vermeidung wetterbedingter Verspätungen, die zu späten Landungen nach 23 Uhr führen.
Konsequente Einhaltung und Überwachung der Nachtflugbeschränkungen.

3. Anpassung der Flughafeninfrastruktur an Klimafolgen

Entwicklung eines Resilienzplans für den Hamburger Flughafen mit Maßnahmen zur Bewältigung von Extremwetterereignissenund die Auswirkungen auf den Flugbetrieb insbesondere zur Vermeidung von Verspätungen und Nachtflügen nach 23 Uhr.

4. Förderung alternativer, klimaresilienter Verkehrskonzepte

Ausbau von Hochgeschwindigkeitszügen als Alternative zu Kurzstreckenflügen.
Förderung multimodaler Verkehrskonzepte, um Abhängigkeiten vom Flugverkehr zu reduzieren.

Hamburg braucht eine ganzheitliche Klimaanpassung

BIG Fluglärm fordert den Senat auf, die Klimaanpassungsstrategie entsprechend zu erweitern und den Luftverkehr als wichtigen Faktor in die Planungen einzubeziehen.

„Die Klimaanpassungsstrategie darf nicht nur einzelne Sektoren berücksichtigen, sondern muss alle relevanten Bereiche umfassen. Der Luftverkehr und seine Auswirkungen auf die Stadt Hamburg gehören eindeutig dazu“, so Mosel.

Mehr: www.big-fluglaerm.de

Pressemitteilung BIG Fluglärm

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