Reiche Nationen stehlen sich in Bonn aus Verantwortung – Dubai muss klimagerechte Lösungen bringen
Zum heutigen Ende der Vorverhandlungen zur Weltklimakonferenz in Dubai erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Das traurige Fazit von Bonn ist: Die reichen Nationen erkennen ihre historische Verantwortung nicht an. Sie brechen nicht nur ihre finanziellen Zusagen, sondern verweigern auch angemessene Erhöhungen ihrer finanziellen Unterstützung. Im Kampf gegen die Klimakrise und für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze muss gerade von den Krisen-Verursachern wesentlich mehr getan werden. Das gilt auch für Deutschland.
Mit Dubai als Gastgeber der kommenden Weltklimakonferenz stehen wir vor der enormen Herausforderung, klimagerechte Lösungen zu verabschieden. Ein rascher und global gerechter Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern muss dringend kommen. Keine leeren Versprechungen mit teuren und ungewissen Spielereien wie der Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS). Es reicht nicht aus, dass Öl-Scheich Al-Jaber und die internationale Gemeinschaft, Deutschland voran, lediglich ein Ziel zu erneuerbaren Energien setzen wollen.“
Karola Knuth, Mitglied im Bundesvorstand BUNDjugend: „Die Staaten und vor allem die reichen, historisch verantwortlichen Länder, spielen hier mit der Zukunft der Welt, weil sie sich wegen Machtspielchen nicht auf grundlegende Dinge wie eine Tagesordnung einigen können. Zukünftig wollen wir deshalb eine bessere Partizipation der Zivilgesellschaft und vor allem der Jugend, indigener Gruppen und FLINTA sehen!“
(Erläuterung: FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen. Damit sollen alle geschlechtlichen Identitäten zusammengefasst werden, welche vom Patriarchat unterdrückt werden.)
Hintergrund:
Drei Themen müssen prioritär behandelt werden, um auf einen 1,5-Grad-Pfad zu gelangen und der Klimakrise entschlossen entgegenzutreten:
ehrliche, globale Bestandsaufnahme: Wo steht die Welt im Kampf gegen die Klimakrise? – Es gilt, ehrgeizigere Ziele und Maßnahmen zu fördern, um die große Emissionslücke zu schließen und eine klimaresiliente und gerechte Zukunft zu ermöglichen. Diese erste umfassende Bewertung der weltweiten Fortschritte seit des Pariser Klimaabkommens 2015 ist unerlässlich, um die künftigen Klimaschutzverpflichtungen und -maßnahmen 1,5-gerecht zu beschließen, einschließlich der Verbesserung der nationalen Beiträge (NDCs) der Länder. Sie wird auch dazu beitragen, Transparenz, Rechenschaftspflicht und globale Zusammenarbeit in der Klimakrise zu gewährleisten.
gezielte Umsetzung des Fonds für bleibende Schäden und Verluste und Bereitstellung von Geldern sowie Bereitstellung von Mitteln für die Emissionsreduktion und Anpassung in Ländern des globalen Südens.
Das Aus für fossile Brennstoffe muss schnell und gerecht beschlossen und umgesetzt werden. Technologische Ansätze, die nicht zu schnellen Emissionsreduktionen führen, dürfen nicht als Scheinlösung genutzt werden.
Pressemitteilung BUND
Klimakonferenz: Starkes Signal für Ausstieg aus fossilen Energien bleibt aus
Krüger: Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien Naturschutz nicht vernachlässigen
Bonn – Anlässlich des Endes der diesjährigen Klima-Zwischenverhandlungen (pre-COP) in Bonn ziehen NABU und NAJU ein gemischtes Fazit:
Das erhoffte starke Signal für die COP28 zum Ausstieg aus allen fossilen Energien bleibt aus. Sehr besorgniserregend bleibt die Position der COP-Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, die weiterhin den Ausstieg aus fossilen Energien ablehnt.
„Die Zeit für Machtspiele und leere Versprechungen ist vorbei”, unterstreicht Carla Kienel, Mitglied der NAJU-Jugenddelegation. „Klimafinanzierung und Emissionsminderung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es braucht beides. Der gerechte Ausstieg aus allen fossilen Energien muss dieses Jahr auf der COP28 endlich beschlossen werden. Die Länder des Globalen Nordens müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und eine bedarfsgerechte finanzielle Unterstützung für die Länder des Globalen Südens leisten!”
Es sei erkennbar, dass die Signale des Weltnaturabkommens von Montreal zunehmend Beachtung finden, merkt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger an. „Dieser Funken muss auf die COP28 überspringen. Darüber hinaus gewinnt das von Deutschland vorangetriebene verbindliche globale Ziel für erneuerbare Energien an Dynamik. Der Ausbau erneuerbarer Energien stellt den schnellsten Weg zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen dar. Dass dabei allerdings der Naturschutz nicht vernachlässigt werden darf, sollte allen Beteiligten klar sein.”
Der NABU fordert einen beschleunigten naturverträglichen globalen Ausbau erneuerbarer Energien von 1,5 TW pro Jahr bis 2030 und die Steigerung der Energieeffizienz um 4 Prozent. Die bisherigen Zusagen und Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Pressemitteilung NABU