„VW arbeitete aktiv gegen Fortschritte beim Klimaschutz

… im Verkehr“
Der gesamte Vorstand des Volkswagen Konzerns war spätestens seit 1983 über die drohenden Folgen der Erderhitzung und den Schadensanteil von Autos mit Verbrennungsmotor informiert. Dies zeigen Recherchen, für die Greenpeace interne Mitteilungen an den Vorstand, Sitzungsprotokolle und andere Dokumente im VW-Konzernarchiv ausgewertet und die früheren Entwicklungsvorstände Ulrich Seiffert und Ernst Fiala interviewt hat.

 

Statt mit diesem Wissen die Konzernstrategie entsprechend anzupassen, relativierte VW öffentlich den Anteil des Autos am Klimawandel und setzte sich gegen klimaschonendere Pkw ein.

„Diese Fehlentscheidungen des Konzerns stehen für das langjährige Versagen der deutschen Wirtschaft im Klimaschutz”, sagt Greenpeace Geschäftsführer Martin Kaiser. „Bei VW ist dies besonders skandalös, weil der Konzern seine Macht als größter europäischer Autohersteller gegen die Politik und das Allgemeinwohl eingesetzt hat. Hätten die Verantwortlichen damals richtig gehandelt, müssten wir heute nicht unter solchem Druck die notwendigen Veränderungen entscheiden. Auch heute könnte VW viel mehr tun, um seiner Verantwortung gerecht zu werden. Deswegen ziehen wir gegen VW vor Gericht.“ Kaiser ist einer von vier Kläger:innen, die mit Unterstützung von Greenpeace mehr Klimaschutz von Volkswagen fordern. Der erste Verhandlungstag ist diesen Freitag am Landgericht Detmold.

VW sieht Klimawandel als unumkehrbaren Vorgang, tut aber nichts dagegen

Die Greenpeace-Recherchen zeigen, dass Volkswagens Forschungsabteilung bereits seit Beginn der 70er Jahre wusste, dass das Verbrennen von Öl die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigen lässt. Die Abteilung warnte den Vorstand, dass die resultierenden Auswirkungen „für die Menschheit (…) einen nicht mehr umkehrbaren Vorgang“ darstellen. Dennoch verhindert Volkswagens Leitung Schritte, um diese Fehlentwicklung aufzuhalten. 1990 etwa intervenierte der Vorstand gegenüber einer geplanten Position des Branchenverbands VDA zu mehr Klimaschutz. Im Protokoll der Vorstandssitzung heißt es: „Statt der vom VDA vorgese­henen Ankündigung, man werde die CO2 Emissionen des Verkehrs bis zum Jahre 2005 um die Hälfte reduzieren, sollte eine Reduzierung um 25 %, maximal 33 %, in das Papier aufgenommen werden.“ Als größtes VDA-Mitglied setzte VW sich durch: Wenig später einigten sich Bundesregierung und Autobranche auf eine Minderungsrate von lediglich 25 Prozent.

Auch das heutige VW-Management und Konzernchef Herbert Diess tun zu wenig, um die Klimakrise zu bremsen. Ableitungen aus den jüngsten Berichten des Weltklimarats und Szenarien der Internationalen Energiebehörde IEA zeigen, dass Volkswagen spätestens bis zum Jahr 2030 vollständig auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen muss. Nur so kann der Konzern seinen Beitrag zum 1,5-Grad-Klimaziel von Paris leisten. Derzeit jedoch plant VW, bis mindestens 2040 weiter Autos mit Verbrennungsmotor zu produzieren.

Pressemitteilung Greenpeace

Dieser Beitrag wurde unter Bauen / Verkehr / Mobilität, Klima / Energie / Umwelt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.