Wachsende Stadt in der Feldmark?

Die Politik lässt die Maske fallen, statt der Not der FlüchtlingeFeldmark-Ini ist nun das Ziel der „wachsenden Stadt“ der Grund, warum die seit 70 Jahren geschützte Hummelsbütteler Feldmark bebaut werden soll. Der Planungsausschuss des Bezirks Wandsbek, bestätigte am gestrigen Dienstag den 12. April 2016 den Vorwurf des „Vereins zum Erhalt der Hummelsbütteler Feldmark“ aus dem November 2015.
Bereits im November letzten Jahres hatte der Verein zum ersten Mal vermutet, dass es bei der Wahl der Flächen am Wilden Moor und am Rehagen keineswegs um eine alternativlose Wahl aus einer Notlage heraus ginge, sondern vielmehr das Ziel verfolgt werde, mit Hilfe der Not der Flüchtlinge Bebauung auf Tabuflächen umzusetzen. Stets wurde von der Politik gebetsartig wiederholt, dass es keine besseren Möglichkeiten gebe und nur diese Flächen zur Verfügung stehen, um schnell Wohnraum zu schaffen.

Bei der gestrigen Sitzung spielte dieses Argument keine große Rolle mehr, vielmehr wurde mehrfach widerholt, dass der Schutz der Flächen mit dem Ziel einer wachsenden Stadt abgewogen werden müsse und die Politik der Meinung sei, dass Arrondissements an dieser Stelle vertretbar sind, um dieses Ziel zu erreichen.

Nach zahlreichen Vorschlägen von Politik, Stadtplanern, Architekten und Initiativen, wie eine Unterbringung Schutzsuchender integrativer, vorausschauender und besser zu machen ist, scheint die Regierung dieser Stadt zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass ihren bisherigen Argumenten die Stichhaltigkeit genommen ist. Der Zeitpunkt ist gekommen, die wahren Gründe, für Baupläne auf der grünen Wiese zu nennen. Sie finden sich in dem regulären Bauprogramm des Senats.

Steffen Haack, Vorstandsmitglied des „Vereins zum Erhalt der Hummelsbütteler Feldmark“ meint:
„Nun ist die Katze aus dem Sack! Der Senat nutzt eine humanitäre Notsituation aus, um sich die Erfüllung seines regulären Wohnungsbauprogramms einfach zu machen. Statt, wie im Wahlkampf versprochen und im Koalitionsvertrag festgehalten, den mühsamen, aber nachhaltigen Weg über flächenschonende Innenverdichtung zu gehen, soll nun die grüne Wiese bebaut werden, ohne die Rechte künftiger Generationen zu achten. Hierbei handelt es sich nicht um vorausschauendes Regieren, sondern um Wählertäuschung und Wortbruch.“

Warum die Hummelsbütteler Feldmark nicht bebaut werden darf, stellten der Geschäftsführer des BUND Hamburg, Manfred Braasch und der stellvertretender Geschäftsführer des Nabu Hamburg, Bernd Quellmalz, gestern nochmals eindrucksvoll dar. Diese wurden in den Planungsausschuss geladen und sagten sinngemäß, dass es sich bei der ersten Bebauung der Hummelsbütteler Feldmark seit 70 Jahren um einen Tabubruch handelt, der weiteren Bebauung Tür und Tor öffnet. Die Klimaachse wird geschädigt, das Kaltluftentstehungsgebiet reduziert und die Pufferzone der Naturschutzgebiete verkleinert, womit auch diese nicht so funktionsfähig bleiben wie bisher. Hochwertige Knicks der Kategorie fünf werden nahezu funktionslos. Der Verlust einer der wenigen erhaltenen typischen Knicklandschaften Hamburgs ist zu befürchten.

Nach den Beiträgen der Umweltverbände, verschoben die Grünen und die SPD die Entscheidung über die Bebauung der Feldmark. Die Erfahrungen der letzten Monate zeigt allerdings, dass es vermutlich nicht zu einem Umdenken kommt, sondern lediglich Zeit gewonnen werden soll, die Argumente an die neue Strategie an zu passen und den Bürger weiter an der Nase herum zu führen. Während dessen versucht der Senat schnellst möglich ein wertvolles Stück Hamburg an Investoren zu verkaufen.

Weitere Informationen: www.feldmark.info

Pressemitteilung Verein zum Erhalt der Hummelsbütteler Feldmark (i.G.)

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