Was Hamburgs Verbraucher am meisten ärgert

Zum sechsten Mal konnten die Hamburgerinnen und Hamburger am Verbraucherschutz-Pegel teilnehmen und online ihre Probleme angeben. Die Umfrage soll Sorgen und Unsicherheiten, aber auch Missstände und Tricksereien aufdecken. 1.745 Menschen nahmen an der Umfrage teil. Die meisten Beschwerden gab es – wie bereits im Vorjahr – im Bereich Lebensmittel.

 

Abgefragt wurden sechs Themenbereiche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben 21.027 Mal Probleme und durchschnittlich 15,5 Einzelbeschwerden an. Vor allem die Freitextantworten wurden intensiv genutzt, also die Möglichkeit, Probleme in eigenen Worten zu beschreiben. Die meisten Angaben wurden im Bereich der Lebensmittel verzeichnet, gefolgt von „Telefon und Internet“. Die wenigsten Angaben gab es – vermutlich wegen der eingeschränkten Reisetätigkeit aufgrund der Corona-Pandemie zum Jahreswechsel – im Bereich „Urlaub und Reisen“.

Hauptärgernis sind in diesem Jahr versteckte Preiserhöhungen durch veränderte Füllmengen („Mogelpackungen“), gefolgt von zu viel Zucker in Lebensmitteln. Auf Rang 3 landete das Wegwerfen von noch verzehrfähigen Lebensmitteln im Supermarkt. Es folgen irreführende Inhaltsangaben (z.B. „Etikettenschwindel“ mit Fruchtabbildungen) und unklare oder fehlende Herkunftsangaben bei Lebensmitteln. Weitere Ärgernisse sind zu hohe Stromkosten, ein schlechter telefonischer Kundenservice von Unternehmen, unerwünschte Werbeanrufe und Bankgebühren.

Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina sagt: „Diese Umfrage ist ein wertvoller Einblick in den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie zeigt ganz konkret, wo die Probleme liegen, was die Menschen ärgert und wo wir im Verbraucherschutz nachjustieren müssen. Der Bereich Lebensmittel mit Aspekten wie Mogelpackungen, Zuckergehalt und Lebensmittelverschwendung bewegt die Menschen am meisten. Wir sehen aber auch ganz klar die Auswirkungen der Corona-Pandemie, wenn sich Verbraucherinnen und Verbraucher über Probleme mit stornierten Reisen, langen Verträgen oder den Online-Handel beschweren.“

Michael Knobloch, Vorstand der Verbraucherzentrale Hamburg: „In dieser durch Unsicherheit geprägten Corona-Zeit brennen den Menschen bestimmte Themen besonders auf den Nägeln. Das zeigt der Verbraucherschutz-Pegel. Dazu kommen viele Dauerbaustellen im Bereich Lebensmittel, die seit Jahren ganz oben auf der Liste der Ärgernisse stehen. Als Verbraucherzentrale haben wir die Probleme auch zukünftig im Blick und werden weiter den Finger in die Wunde legen.“

Die Online-Umfrage zum Verbraucherschutz-Pegel führte die Verbraucherzentrale Hamburg im Auftrag der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz durch. Sie lief vom 1. November 2020 bis 31. Januar 2021. Die Teilnahme war anonym. Die Ergebnisse sind online bei der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de abrufbar. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ sein können, geben die Angaben doch viele nützliche Hinweise auf die Belange und die Zufriedenheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Hamburg.

Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg e.V. / Behörde für Justiz und Verbraucherschutz


Ergebnisse des Verbraucherschutz-Pegels

Kern: „Mehr Transparenz am Supermarktregal“

Die Ergebnisse des sechsten Hamburger Verbraucherschutzpegels wurden heute bekannt gegeben. Insgesamt 1.745 Menschen haben sich online an dieser von der Verbraucherzentrale im Auftrag der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz durchgeführten Befragung beteiligt. Das Fazit zeigt, dass vor allem Lebensmittel auch im Pandemie-Jahr Dauerthema bei den Verbraucher*innen bleiben. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion wird sich weiterhin für umfassende und vergleichbare Verbraucherinformationen einsetzten.

Dazu Lisa Kern, Sprecherin für Verbraucherschutz der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Verbraucherschutzpegel ist ein wichtiges Instrument, um Missstände beseitigen zu können und die Themen zu identifizieren, mit denen sich Verbraucher*innen besonders beschäftigen. Wie auch in den Vorjahren stehen besonders die Bereiche Lebensmittel und Ernährung im Fokus. Mogelpackungen, unnötige Umverpackungen oder irreführende Abbildungen auf Verpackungen sowie der Zuckergehalt und die Verschwendung von Lebensmitteln bewegen die Verbraucher*innen. In der Corona-Pandemie haben auch Reise-Stornierungen und Schwierigkeiten im Online-Handel an Bedeutung gewonnen.

Wir Grünen wollen Verbraucher*innen zukünftig noch besser dabei unterstützen, gesunde und nachhaltige Entscheidungen am Supermarktregal treffen zu können. Dafür braucht es mehr Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die Informationen sollten vergleichbar sein und nicht nur Angaben zu Inhaltsstoffen, sondern auch zu Produktionsbedingungen und Ressourcenverbrauch enthalten.

Uns ist es zudem wichtig, dass der Handel größere Anstrengungen unternimmt, um weniger unverdorbene Lebensmittel wegzuwerfen. Ein Baustein zur Lebensmittelrettung kann auch die Entkriminalisierung des sogenannten Containerns sein.“

Pressemitteilung GRÜNE Bürgerschaftsfraktion Hamburg

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