Was hat der Regenwurm mit Naturschutz zu tun?

Viele Kinder kennen nicht das Gefühl, einen Regenwurm in der Hand zu halten. Dabei sind Regenwürmer interessante Lebewesen und unersetzlich im Ökosystem. Anlässlich des Tages des Regenwurms sucht die Naturschutzjugend (NAJU) engagierte Kindergruppenleitungen.

 

Am 15. Februar ist Tag des Regenwurms. Aus gutem Grund, denn Regenwürmer spielen eine zentrale für intakte Böden: Sie verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus mit wichtigen Nährstoffen an und tragen dazu bei, Mikroorganismen im Boden zu verbreiten, die ebenfalls für die Fruchtbarkeit entscheidend sind. Die Aktivität von Regenwürmern fördert also gesunde Böden – die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft und blühende Gärten. Die Regenwurmdichte eines Bodens ist ein entscheidender Faktor für dessen Fruchtbarkeit. Intensive Bodenbearbeitung und der Einsatz von Pestiziden und anderen chemischen Mitteln kann den Rückgang der Regenwurmpopulationen zur Folge haben, was langfristig die Bodenfruchtbarkeit und die ökologische Stabilität gefährdet. In einem gesunden Gartenboden finden sich bis zu 100 Regenwürmer pro Quadratmeter. Rege graben sie Gänge und scheiden Pflanzenreste aus. Daher kommt auch der Name für den „regen Wurm“. Der Regen ist nicht namensgebend.

„Den“ Regenwurm gibt es übrigens gar nicht. Allein in Deutschland kommen über 40 Arten vor, weltweit sogar über 3.000. Und dennoch kommen immer weniger Kinder in Kontakt mit Regenwürmern oder anderen alltäglichen Naturschauspielen. Hier setzt die Arbeit der Naturschutzjugend, kurz NAJU, an.

„Die Kinder imitieren das Trommeln der Regentropfen auf dem Boden mit ihren Fingern“, erklärt Julia Hofmann von der Naturschutzjugend Hamburg. „Nach und nach kommen die Regenwürmer nach oben, um vor der scheinbaren Gefahr zu fliehen. Fasziniert beobachten die Kinder und lernen dabei, wie wichtig Regenwürmer für die Natur sind.“

Einen Regenwurm auszubuddeln und vorsichtig in der Hand zu halten, gehört für viele Erwachsene zu typischen Kindheitserinnerungen. Diese Erfahrungen sind für Kinder heute nicht mehr selbstverständlich. Die Mehrheit der Kinder spielt nicht mehr jeden Tag draußen. So wundert es nicht, dass viele Studien eine dramatische Naturentfremdung von Kindern und Jugendlichen belegen. Damit verbunden sind auch andere Defizite. Draußen bewegen sich Kinder mehr und stärken ihre Sinne. Für ihre persönliche Entwicklung und unseren Planeten sind Naturerfahrungen, wie der Regenwurm in der Hand, unersetzlich.

Die Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg bietet deshalb ein ganzjähriges Angebot für Sechs- bis Dreizehnjährige. Alle 14 Tage erforschen die NAJU-Kindergruppen Hamburgs Parks, Naturschutzgebiete und Wälder. Die Kinder lernen Tiere und Pflanzen kennen und übernehmen Verantwortung. So bauen sie Nisthilfen für Vögel oder helfen Kröten über die Straße. Sieben Kindergruppen von Barmbek bis Klein Flottbek gibt es aktuell. Zu wenig für die große Nachfrage. Viele Kinder müssen auf einen freien Platz warten.

Interessierte Personen können sich jederzeit bei der NAJU für eine Kindergruppenleitung bewerben. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die NAJU bietet Gruppenleitungs-Ausbildung (JULEICA), regelmäßigen Erfahrungsaustausch, Fortbildungen, Aufwandsentschädigung, Versicherungsschutz und Tätigkeitsnachweis.

Pressemitteilung NABU Hamburg


Regenwürmer spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem

BUND Hamburg macht auf die stillen Helden des Bodens aufmerksam

Hamburg. Anlässlich des Tags des Regenwurms am 15. Februar rückt der BUND Hamburg die oft übersehenen, aber unverzichtbaren Akteure des Bodenökosystems in den Fokus: Regenwürmer. Sie spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Böden und damit für die gesamte Umwelt.

Regenwürmer tragen maßgeblich zur Bodenbelüftung bei, indem sie durch ihre Bewegungen ein Netzwerk an kleinen Tunneln schaffen. Diese fördern den Luftaustausch im Boden, wodurch Pflanzenwurzeln besser wachsen und Mikroorganismen gedeihen können. Zudem sind Regenwürmer unverzichtbare Helfer beim Nährstoffrecycling: Sie ernähren sich von organischem Material wie abgestorbenen Blättern und Pflanzenresten und verwandeln diese in nährstoffreichen Humus. Innerhalb von 24 Stunden kann ein Regenwurm eine Menge an organischem Material verarbeiten, die seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Dieser natürliche Dünger steigert die Fruchtbarkeit des Bodens auf ganz natürliche Weise.

Darüber hinaus verbessern Regenwürmer die Bodenstruktur. Ihre Aktivitäten fördern die Aggregation von Bodenteilchen, wodurch die Wasserspeicherung und Drainage optimiert wird. Dies macht den Boden widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen. Der BUND kritisiert den sorglosen Umgang der Hamburger Politik mit dem wertvollen Schutzgut Boden. Viel zu viele wertvolle Böden gehen durch Versiegelung für Wohnungsbau, den Bau von Gewerbegebieten oder Straßen verloren.

„Regenwürmer sind oft die vergessenen Helden unserer Umwelt“, betont Katrin Mehrer, pädagogische Leitung beim BUND Hamburg. „Ihre Bedeutung für die Bodenökosysteme kann nicht genug betont werden. Die Bodenqualität wird durch die Wurmaktivität nachhaltig verbessert. Indem wir ihre Rolle anerkennen und schützen, tragen wir aktiv zum Erhalt unserer natürlichen Ressourcen bei.“

Um das Bewusstsein für die wichtige Funktion der Regenwürmer und den Schutz des Bodens zu schärfen, bietet der BUND Hamburg gezielte Bildungsangebote für Kitas und Schulen an. Unter dem Motto „Kinder lernen Zukunft“ steht der Bodenschutz als eine der dringlichsten Zukunftsaufgaben im Mittelpunkt der Bildungsinhalte.

Weitere Informationen zu den Bildungsangeboten und Aktionen des BUND Hamburg: https://www.bund-hamburg.de/themen/umweltbildung/bildungsangebote/

Weitere Informationen zum Regenwurm: https://www.bund-hamburg.de/service/tipps/detail/tip/hommage-an-den-regenwurm/

Pressemitteilung BUND Hamburg

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