Deutsche Umwelthilfe fordert höheres EU-Klimaziel und weltweiten Förderstopp für Öl- und Gasprojekte
Anlässlich der am Sonntag startenden 27. Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) alle Staaten dazu auf, ihre bisherigen Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasen deutlich zu erhöhen. Auch die EU muss ihr Klimaziel auf eine Treibhausgasreduktion von mindestens 60 Prozent bis 2030 anpassen.
Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner:
„Die EU-Staats- und -Regierungschefs sollten noch während des Weltklimagipfels das europäische Klimaziel auf mindestens 60 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2030 erhöhen, um so auch die USA und China zu entschlossenem Handeln zu bewegen. Hierfür müssen die Vorschläge der Europäischen Kommission für das Repower-EU-Programm vollständig umgesetzt werden. Dazu gehören Erhöhungen der Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und der Sanierung von Gebäuden. Derzeit steuern wir auf einen Temperaturanstieg von 2,8 Grad zu. Wenn jetzt nicht alle Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens ihre Ziele entscheidend nachschärfen, wird das 1,5-Grad-Limit deutlich verfehlt werden. Die Bundesregierung und unsere europäischen Nachbarn können nicht länger ihre Klimaprobleme auf andere Kontinente exportieren und rücksichtslos weitere Öl- und Gasprojekte in Afrika oder Lateinamerika finanzieren. Die im vergangenen Jahr verabschiedete Glasgower Erklärung zur Beendigung fossiler Projekte muss hierfür konkretisiert und Ausnahmen gestrichen werden. Stattdessen sollte Europa grüne Transformationspartnerschaften mit Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen. Außerdem muss die Staatengemeinschaft sich bei der bevorstehenden Klimakonferenz auf einen Kompensationsmechanismus – Loss & Damage – für von der Klimakrise besonders betroffene Staaten einigen und eine deutlich umfangreichere Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen beschließen.“
Hintergrund:
Bisher befindet sich die Welt laut Angaben des vom Umweltprogramms der Vereinten Nationen veröffentlichten Emission Gap Report 2022 auf dem Weg zu einem weltweiten Temperaturanstieg von mindestens 2,8 Grad. Sollte die EU ihre Klimaziele nicht weiter erhöhen, kann sie keinen adäquaten Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits leisten und wird vertragsbrüchig. Derzeit liegen die EU-Ziele bei einer Reduktion der Treibhausgase um 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Ausgangsjahr 1990.
Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe