Pestizide! Überall auf der Welt sind sie auf dem Vormarsch. Überall? Nein! Das von unbeugsamen Vinschgern bewohnte Dorf Mals in Südtirol hört nicht auf, diesem Eindringling Widerstand zu leisten…
Die Malser sind wild entschlossen: Ihr Dorf soll zur ersten Gemeinde Europas werden, die den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verbietet. Bei einer Volksabstimmung entschied sich eine Mehrheit für eine Zukunft ohne Glyphosat & Co. Ein ungleicher Kampf beginnt: hier die 5000-Seelen-Gemeinde, angeführt von einem Dutzend charismatischer Querdenker, dort eine übermächtige Allianz aus Bauernbund, Landesregierung und Agrarindustrie. In dem am 4. September 2017 erscheinenden Buch »Das Wunder von Mals. Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet« erzählt Filmemacher, Autor und Neu-Malser Alexander Schiebel die Geschichte dieses Aufstands – und enthüllt das »streng geheime« Rezept jenes Zaubertrankes, der die mutigen Malserinnen und Malser unbesiegbar macht.
Mals liegt im Oberen Vinschgau, am Rande des größten Apfelbaugebiets in Europa, inmitten einer intakten, über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft: wogende Kornfelder, grüne Wiesen, Rinder und Schafe, Obst und Gemüse, kleine Baumgruppen dazwischen, gewundene Wege und Pfade. Weiter westlich, im Unteren Vinschgau, sucht man diese Vielfalt vergeblich. Kilometer um Kilometer nichts als Apfelplantagen. Zurechtgestutzt für die Bedürfnisse der Pflücker, sieht ein Baum wie der andere aus. Der Abstand zwischen den Baumreihen entspricht genau der Breite des Sprühwagens, der rund zwanzig mal pro Jahr ausrückt. So oft werden die Pflanzen in giftige Nebel gehüllt, mit Pestiziden behandelt.
Dass auch dem Oberen Vinschgau die Monokultur-Pestizid-Dampfwalze droht, liegt nicht zuletzt an den sich ändernden klimatischen Bedingungen. Da es immer wärmer wird, könnten nun auch hier Äpfel angebaut werden. Doch Mals wehrt sich! In einer Bürgerinitiative machte es sich 2013 auf, ein Pestizidverbot in ihrem Dorf durchzusetzen, sammelte Unterschriften, gewann 2014 einen Bürgerentscheid und konnte bei der Kommunalwahl ein Jahr später auch den Widerstand im Gemeinderat brechen. Anfang 2016 änderte der neue Gemeinderat die Gemeindesatzung: Strikte Abstandsregeln verhindern seitdem die Anwendung von Pestiziden in Mals.
»Widerstand ist etwas, das man lernen kann – wie Skifahren«, sagt Alexander Schiebel. Sein Buch über »Das Wunder von Mals« ist das lebendige Porträt einer Gemeinde und ihrer widerspenstigen Heldinnen und Helden, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen möchten; und eine Anleitung für Aufständische – weit über die Grenzen Südtirols hinaus.
Alexander Schiebel, »Das Wunder von Mals. Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet«, 256 Seiten, Klappenbroschur, 978-3-96006-014-7, 19 Euro /19,60 (A). Auch als E-Book erhältlich.
Erhältlich ab 4. September im Buchhandel
Der Autor
»Irgendwann kommt der Punkt, an dem du deine Arbeit unbeirrbar tust und dich nicht mehr fragst, wann und in welchem Ausmaß sie Früchte tragen wird. Dann hat sich ein Wunder vollzogen. Bei mir geschah das in Mals.« Um das kleine, unbeugsame Südtiroler Dorf in seinem mutigen Kampf zu unterstützen, hat ALEXANDER SCHIEBEL seinen Wohnsitz in den Oberen Vinschgau verlegt. Seine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen entdeckte er gleich nach dem Abitur, als er in Wien Filmhandwerk lernte. Seit Dezember 2014 steht das »Wunder von Mals« im Mittelpunkt seines Denkens und Schaffens: als Buch und als unabhängige produzierte TV- und Kinodokumentation auf Basis einer Crowdfunding-Aktion. Seine zusammen mit Ralf Weihermann produzierte TV-Doku »Leben ohne Ackergifte« läuft Anfang September in der Sendereihe ARTE Re:. In die Programmkinos kommt »Das Wunder von Mals« als 85-minütiger Film Anfang November.
Pressemitteilung Oekom-Verlag, München
Südtiroler Landesrat klagt gegen oekom-Autor und Verlag
München, den 10. Oktober 2017. Wie zahlreiche Medien berichten, hat der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler in den vergangenen Tagen bei der Staatsanwaltschaft Bozen eine Strafanzeige gegen den Autor des bei oekom erschienenen Buchs »Das Wunder von Mals«, Alexander Schiebel, sowie den oekom verlag eingereicht. Hintergrund sind offenbar Passagen des Buchs, die der Kläger als »üble Nachrede« und »Verbreitung von Falschinformationen zum Nachteil der Südtiroler Landwirtschaft« betrachtet. Von einer weiteren Klage ist laut Medienberichten das Umweltinstitut München betroffen.
Dazu erklärt der Verleger des oekom verlags, Jacob Radloff: »Bislang haben wir noch keine offizielle Mitteilung darüber erhalten, ob und in welcher Form Klage gegen den oekom verlag erhoben worden ist. Auch liegt zum jetzigen Zeitpunkt offenbar noch keine Entscheidung der Staatsanwaltschaft in Bozen vor, ob sie sich überhaupt für zuständig und die Strafanzeige für möglicherweise berechtigt hält. Wir kennen die erhobenen Vorwürfe bislang nur aus den Medien. Momentan können wir uns daher nicht inhaltlich zu möglichen Vorwürfen äußern, stehen aber an der Seite unseres Autors und sehen einem möglichen Verfahren gelassen entgegen.«
Pressemitteilung Oekom Verlag