Im April 2012 erteilte das Bezirksamt Wandsbek die Baugenehmigung für den Umbau der Wohldorfer Kornmühle zur Wohnnutzung. Der Ausbau von Eigentumswohnung sollte unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes erfolgen.
Schon vor der Erteilung der Baugenehmigung wurden die Eigentumswohnungen im Abendblatt zum Verkauf angeboten. Das löste nicht nur bei den Grünen Bedenken aus, sondern auch beim Bürgerverein Wohldorf/Ohlstedt/Duvenstedt. In einem gemeinsamen Vor-Ort Termin konnte der Investor damals Bedenken ausräumen und die Planung schien durchdacht und fundiert. Nun aber ruht der Bau schon seit einigen Monaten. Auf Anfrage der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Blömeke bestätigte das Bezirksamt Wandsbek die derzeitige Einstellung der Baumaßnahmen (siehe Drs. 20/12504). Und es scheint so, als würde der Umbau auch weiterhin ruhen, denn ein „erneuter Baubeginn ist dem Bezirksamt bisher nicht angezeigt worden“, heißt es in der Antwort auf die Senatsanfrage. Über die Gründe schweigen sich das Bezirksamt und der Senat jedoch aus. Eine Antwort gab es auch nicht auf die Frage, ob bereits Wohnungen verkauft wurden.
Dazu sagt Christiane Blömeke, Wahlkreisabgeordnete der Grünen in der Hamburger Bürgerschaft: „Das ist ein unbefriedigender Zustand. Wir brauchen dringend Auskunft darüber, warum der Umbau der Kornmühle ruht. Ich erwarte, dass sich das Bezirksamt mit dem derzeitigen Baustopp auseinandersetzt. Die Wohldorfer Kornmühle ist schließlich nicht irgendein Haus, sondern ein denkmalgeschütztes historisches Gebäude, das ein Teil des besonderen historischen Gesamtensembles von Wohldorf ist. Der Bauzaun und das halbfertige Gebäude sind nun alles andere als ein schöner Anblick für das von vielen Ausflüglern genutzte Wohldorf. Erst, wenn wir wissen, warum der Umbau nicht weiter fortgesetzt wird, können wir politisch handeln und für Unterstützung sorgen. Die Wohldorfer Kornmühle darf keinesfalls dasselbe Schicksal erleiden, wie die Landarbeiterhäuser in Wohldorf, die jahrelang leer standen und am Ende abgerissen werden mussten. Zwar gibt es dort jetzt scheinbar ein glückliches Ende und viele der Landarbeiterhäuser sind mit einer Erweiterung getreu dem alten Vorbild wieder aufgebaut worden, aber dem ist ein jahrelanger und mühsamer Kampf und Einsatz von vielen Parteien, Bürgervereinen und Privatpersonen vorausgegangen. Das können wir uns bei der Kornmühle sparen, wenn das Bezirksamt sich hier mehr Einsatz zeigt“.
Pressemitteilung GRÜNE Bürgerschaftsabgeordnete Chr. Blömeke
Foto: Da war die Wet noch in Ordnung: im August 2012 informierte sich Christiane Blömeke (li.) zusammen mit Hans-Detlef Schulze (3.v.li.) und Susanne Hardt (2.v.li.) vom Bürgerverein über das Bauvorhaben (c) WUZ