Die Grünflächen an der Hoisbütteler Straße in Wohldorf-Ohlstedt werden nicht bebaut. Das hat der Senat heute beschlossen. Nach rund 30 Jahren endet damit eine Auseinandersetzung zwischen zahlreichen Interessensgruppen, an deren Schluss nun der Erhalt der Grünflächen am Wohldorfer Wald steht. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion begrüßt den Senatsbeschluss und die Perspektive auf ein mögliches weiteres Naturschutzgebiet.
Dazu Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Bevor wir aus den Grünflächen an der Hoisbütteler Straße ein Naturschutzgebiet machen oder sie in den Biotopverbund übernehmen können, ist eine sogenannte naturschutzfachliche Aufwertung erforderlich. Für die Natur ist das ganz klar ein Gewinn, denn die Übertragung auf das Sondervermögen Naturschutz hat auch Auswirkungen für den Klimaschutz insgesamt. Jede Grünfläche trägt zu einer positiven Klimabilanz bei. Wichtig ist, dass es eine landwirtschaftliche Neuverpachtung im Zuge der Entwicklung der Fläche nicht mehr geben wird. Umso wichtiger ist es jetzt, einen Katalog von Maßnahmen zu entwickeln, der sukzessive das Ziel verfolgt, die Fläche unter Naturschutz zu stellen oder in den Biotopverbund einzufügen. Das ehemalige Baugebiet Wohldorf-Ohlstedt 13 wird so zu einem wertvollen und nachhaltig gesicherten Gebiet für die Natur.“
Dazu Christiane Blömeke, Wahlkreisabgeordnete der Grünen Bürgerschaftsfraktion für die Walddörfer/Alstertal: „Ein über 30 Jahre währendes Tauziehen um die wertvollen Grünflächen an der Hoisbütteler Straße in Wohldorf-Ohlstedt ist beendet. Gewonnen haben Natur und Naturschutz – und das ist gut so. Eine Bebauung auf den Grünflächen, wie sie im Laufe der 30 Jahre immer wieder angedacht war, hätte auch dem direkt angrenzenden wertvollem Wohldorfer Wald große Schäden zugefügt. Auf Grundlage eines Bürgerschaftsantrages von Grünen und SPD hat der Senat nun jede Bebauung der Fläche endgültig vom Tisch genommen. Stattdessen wird sie nachhaltig für die Natur gesichert. Zwar können wir die Fläche noch nicht sofort in ein Naturschutzgebiet umwandeln, aber sie wird aus städtischem Besitz in das Sondervermögen Naturschutz und Landschaftspflege der Umweltbehörde übertragen. Das ist die Grundlage für weitere Maßnahmen zur Aufwertung der Fläche, an deren Ende auch die Ausweisung als Naturschutzgebiet stehen kann.
Auch für mich persönlich ist dies ein großartiges Ergebnis. Seit Beginn meiner politischen Karriere habe ich mich für die Nichtbebauung dieser Flächen eingesetzt. Zum Ende meiner Laufbahn als Politikerin dieses Ziel erreicht zu haben, erfüllt mich mit Zufriedenheit und auch mit etwas Stolz. Es zeigt: Mit Beharrlichkeit und Mut kann Politik etwas bewegen, im Kleinen wie im Großen. Und – es lohnt sich!“
Pressemitteilung GRÜNE Bürgerschaftsfraktion
Ohlstedter Feldmark wird langfristig gesichert
Heute hat der Senat beschlossen, dass die Flurstücke 1466 und 1391 nördlich und südlich der Hoisbüttler Straße sowie drei kleinere Flächen am Mühlenbrook in Ohlstedt nicht bebaut werden. Nach einer naturschutzfachlichen Beurteilung innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen die Flächen vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) in die Hände der Behörde für Umwelt und Energie übergehen mit dem Ziel die Flächen aufzuwerten, so dass sie später als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden können.
Maryam Blumenthal, Fraktionsvorsitzende der Wandsbeker GRÜNEN: „Seit den 1980er Jahren kämpfen die GRÜNEN in Wandsbek an der Seite der Ohlstedter Initiativen für den Erhalt der Ohlstedter Feldmark und gegen eine Bebauung der Flächen an der Hoisbüttler Straße. Die Äcker und Wiesen, die von Süden an das Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald angrenzen sind sehr bedeutsam für den Wasserhaushalt des Waldes. Mit dem Senatsbeschluss ist das jahrzehntelange Tauziehen um die sensiblen Wiesen, Äcker und Knicks der Ohlstedter Feldmark vorbei. Durch unsere Beharrlichkeit sowohl im Bezirk Wandsbek als auch auf Bürgerschaftsebene und durch den grünen Umweltsenator haben wir erreicht, dass der Senat jetzt den Weg frei gemacht hat für die Übertragung der Flächen in die Hände der Behörde für Umwelt und Energie. Nicht zuletzt hat auch das Oberverwaltungsgericht im April letzten Jahres mit seinem Urteil den Naturschutz an dieser Stelle gestärkt. Mit der Aufwertung der Äcker und Knicks und der späteren Sicherung als Naturschutzgebiet erhält die Ohlstedter Feldmark jetzt endlich den Status, der ihr gebührt. Wir freuen uns, dass eine Bebauung der sensiblen Landschaft damit vom Tisch ist.“
Hintergrund/Weiteres Vorgehen:
Bevor konkrete Planungen für das Gebiet umgesetzt werden können, bedarf es aufgrund der hohen Anforderungen des Raumes und seiner hohen Sensibilität einer genaueren naturschutzfachlichen Betrachtung im Rahmen eines landschaftsplanerischen Gutachtens. Dieses wird von der BUE in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) unter Einbeziehung des Bezirksamtes Wandsbek beauftragt, und die resultierenden Maßnahmen werden einvernehmlich abgestimmt. Nach Beginn der Umsetzung der durch den LIG finanzierten Maßnahmen werden die Flächen in Abstimmung mit den Beteiligten sukzessive und zeitnah innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre in das Sondervermögen Naturschutz und Landschaftspflege der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) übertragen.
Pressemitteilung der GRÜNEN Fraktion Wandsbek
Thering: Wertvolle Naturflächen am Wohldorfer Wald erhalten – rot-grüner Senat muss nun endlich Frieden mit den Bürgern schließen
Die CDU-Fraktion hatte schon im Mai letzten Jahres beantragt, die wertvollen Naturflächen am Wohldorfer Wald unter Schutz zu stellen und in den Biotopverbund aufzunehmen. Zu den heute bekannt gewordenen Plänen des rot-grünen Senats für das Gebiet des Bebauungsplans Wohldorf-Ohlstedt 13 erklärt Dennis Thering, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter aus dem Alstertal und den Walddörfern: „Was eine kurz bevorstehende Bürgerschaftswahl doch alles bewirken kann: Endlich haben SPD und Grüne ein Einsehen und wollen die wertvollen Flächen am Wohldorfer Wald schützen. Damit es so weit kommen konnte, musste erst das Oberverwaltungsgericht im letzten Jahr die umfangreichen Bebauungspläne des rot-grünen Senats stoppen. Das hätte auch viel einfacher gehen können, ohne langwierige Klagen der betroffenen Ohlstedterinnen und Ohlstedtern, die viel Geld, Zeit und Nerven gekostet haben. Ich hoffe, dass der Frieden mit den Bürgern vor Ort nun ernst gemeint ist und dauerhaft Bestand haben wird. SPD und Grüne müssen endlich ein Einsehen haben und Hamburgs wertvolle Grünflächen erhalten und unter dauerhaften Schutz stellen.“
WUZ-Info: Vergessen werden darf aber nicht, dass die CDU es war, die 2008 kurz vor der Wahl unter dem Protest vieler Bürger, den Bebauungsplan verabschiedet hat.
>>Siehe auch: /2019/05/ohlstedter-feldmark-muss-jetzt-dauerhaft-geschuetzt-werden/
>>siehe auch: /2020/02/stadt-legt-fahrplan-fuer-gruenerhalt-am-wohldorfer-wald-vor/
Foto: eine von vielen Veranstaltungen der Ohlstedter Initiative mit Parteienvertretern © WUZ