Zu viel, zu billig, zu kurzlebig

Was passiert mit Mode, die keiner mehr will? – Zur Berlin Fashion Week fordert der NABU Herstellerverantwortung für Textilien
Während die Berlin Fashion Week neue Trends feiert, bleiben drängende Probleme der Modeindustrie ungelöst: riesige Mengen an Altkleidern, zumal aus überwiegend umweltschädlicher und ressourcenintensiver Textilproduktion. Recycling könnte ein Teil der Lösung sein, findet aber kaum statt.

„Das, was uns heute als recycelte Fasern verkauft wird, sind in den allermeisten Fällen geschredderte PET-Flaschen. Die meisten Alttextilien werden hingegen exportiert oder zu Putzlappen zerschnitten“, sagt NABU-Textilrecyclingsexpertin Anna Hanisch. “Das Potential für mehr Textilrecycling ist da. Es braucht den Willen von Politik und Industrie, dieses endlich zu nutzen. Zentral sind die Förderung des Einsatzes von recycelten Fasern und die Weiterentwicklung der Sortierung, da die Recyclingverfahren auf definierte Materialien angewiesen sind.”

Neben der technischen Herausforderung beim Recycling ist auch die schiere Menge an produzierter Kleidung ein Problem. “Mit der sich im Umlauf befindenden Kleidung könnte man die gesamte Menschheit auf Jahre einkleiden. Doch die produzierte Menge wird jedes Jahr noch gesteigert. Das führt zu weiter wachsenden Abfallbergen“, so Hanisch, „Hier muss ein Umdenken stattfinden: Wir müssen Textilien wieder mehr wertschätzen und länger nutzen. Beim Design müssen Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit mitgedacht werden.”

Um die Überproduktion zu bekämpfen und Lösungen für das Abfallmanagement zu finden, sind Politik und Hersteller gefordert. Hanisch: „Wie bei Verpackungen, müssen die Hersteller für die Sammlung und Verwertung ihrer hergestellten Textilien verantwortlich gemacht werden. So könnte der Aufbau einer Recyclinginfrastruktur finanziert werden.“ Seit 2025 ist die getrennte Textilsammlung EU-weit Pflicht. Ein Modell zur Finanzierung fehlt, ebenso wie Verwertungsoptionen.

NABU-Textilrecyclingstudie: www.NABU.de/textilrecycling

Pressemitteilung NABU

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