„Zweite Chance“ für eine Architektur unter Klima-Aspekten

Es ist die sechste Verleihung seit der ersten Auslobung 2001: der renommierte „Architektur Preis – Zukunft im Bestand“. Heute haben Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Umweltsenator Jens Kerstan und Oberbaudirektor Professor Jörn Walter die drei Prämierungen und drei Anerkennungen bei der feierlichen Preisverleihung im Konferenzzentrum in Wilhelmsburg überreicht.

 

Mit dem Ersten Preis wurde das Büro KBNK Architekten aus Hamburg für die Sanierung des achtgeschossigen Wohnhochhauses am Kattensteert in Billstedt ausgezeichnet. „Es stellt eine sowohl energetisch wie gestalterisch überzeugende Sanierung eines Bestandes aus den späten 1960er-Jahren dar“, so die Jury. Durch Mineralfaserdämmung, den Einbau einer Solaranlage und dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung wurde der Endenergieverbrauch um 70 Prozent gesenkt.

Den Zweiten Preis erhielt das Hamburger Architektenbüro Carsten Roth Architekt mit seiner Sanierung und Fassadenneugestaltung eines 108 Wohnungen umfassenden Wohnblocks der Fluwog-Nordmark eG in der Großsiedlung Mümmelmannsberg. „Mit einer Vielzahl von detailreichen Lösungen entstand ein Effizienzhaus KfW-100, dessen neue Fassadengestaltung dem Gebäude ein gänzlich neues Ambiente verleiht“, so die Jury.

Den Dritten Preis errang das Büro LRW Architekten und Stadtplaner, das die Jury mit dem Umbau und der Erweiterung der Kultureinrichtung Zinnschmelze in Barmbek überzeugte. Dem denkmalgeschützten Backsteingebäude wurde ein Baukörper aus dunkelbraunem Kupfer gegenübergestellt. Die Architekten lieferten mit dem Umbau und der Erweiterung der Zinnschmelze einen gelungenen Beitrag des zukunftsweisenden Bauens im denkmalgeschützten Bestand. Bauherr war das Bezirksamt Nord, vertreten durch die BIG Städtebau GmbH.

Anerkennungen für ihre Projekte erhielten:

· SKA Sibylle Kramer Architekten, Hamburg, für die denkmalgerechte Revitalisierung des ehemaligen Freihafenamtes (Bauherr: HHLA AG, HHLA Immobilien)

· HHS Planer+Architekten AG, Kassel, gemeinsam mit Ostermann Architekten, Hamburg, für das Modellprojekt LichtAktiv Haus, bei dem eine Doppelhälfte unter dem Gesichtspunkt der optimalen Tageslichtnutzung umgebaut wurde (Bauherr: VELUX Deutschland GmbH)

· HPP Architekten, Düsseldorf, für die denkmalgerechte Revitalisierung des ehemaligen Unilever-Hochhauses, jetzt Emporio Tower (Bauherr: Union Investment Real Estate GmbH).

An der Ausschreibung 2015 waren die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (Federführung) sowie die Behörde für Umwelt und Energie in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA Hamburg beteiligt. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung zielt gleichermaßen auf die Aspekte der architektonischen Gestaltqualität und des gebauten Erscheinungsbildes von Quartieren wie auf die energetischen Gesichtspunkte.

Insgesamt wurden von den Architektinnen und Architekten 26 Objekte aus Vorhaben eingereicht, die zwischen 2010 und 2015 auf dem Gebiet der Hansestadt fertiggestellt worden sind. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. Frühere Verleihungen fanden 2001, 2003, 2006, 2008 und 2010 statt.

Die Jurysitzung hat am 08.12.2015 stattgefunden; Preisrichter waren
Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin (Vorsitz)
Thomas Dittert, t3 Architekten
Hans Gabányi, Behörde für Umwelt und Energie
Volker Halbach, blauraum Architekten, BDA
Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor Freie und Hansestadt Hamburg.

Die ausgezeichneten Projekte können vom 7. bis zum 24. März 2016 im Foyer der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und der Behörde für Umwelt und Energie in Wilhelmsburg wochentags zwischen 9 und 17 Uhr besichtigt werden. Über Ihren Besuch würden wir uns freuen.

Hintergrund: Mehr als 90 Prozent des Baubestandes in Hamburg stammen aus der Zeit vor dem Jahr 2000. Die Erneuerung und Modernisierung des Gebäudebestandes zählen damit zu den herausragenden und zukünftigen Bauaufgaben. Gefragt sind zukunftsweisende kreative Konzepte, die Umweltverantwortung und Energieeffizienz vereinen mit architektonischen gestalterischen Qualitäten und der gelungenen Einbindung in das unmittelbare Umfeld. Die Modernisierung des Bestandes ist sozusagen die zweite Chance für eine Architektur unter Klima-Aspekten und ebenso bedeutend für das Stadtbild wie der Neubau. Der Preis ist die Würdigung der vorbildlichen Leistungen von Architekten sowie von privaten und öffentlichen Bauherren unserer Stadt.

Pressemitteilung Behörde für Umwelt und Energie / Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

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