Nachholbedarf bei Klimawandelanpassung
Krüger: Landwirtschaft muss sich an Folgen der Klimakrise anpassen / Mehr Bodenschutz, vielfältige Fruchtfolgen und robuste Sorten
Heute (28.8.) veröffentlicht das Bundeslandwirtschaftsministerium seinen Erntebericht 2024. In diesem Jahr sind unterdurchschnittliche Ernten zu erwarten. Dazu kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
“Von der Dürre in die Traufe: Das jährliche Pendeln zwischen zu viel oder zu wenig Wasser auf unseren Äckern belastet die Lebensmittelproduktion und Betriebe gleichermaßen. Der aktuelle Erntebericht zeigt einmal mehr, wie dringend sich die Landwirtschaft an die Folgen der Klimakrise anpassen muss. Die Landwirt*innen selbst können der Unberechenbarkeit des Wetters etwas entgegensetzen – durch konsequenten Bodenschutz, vielfältige Fruchtfolgen und robuste Sorten. Dafür braucht es einen Paradigmenwechsel weg von kurzfristigen Maximalerträgen bei gleichzeitig hohem Risiko hin zu dauerhaft stabileren Ernten. Hier hat der Sektor Nachholbedarf. Die Politik ist in der Verantwortung jene zu fördern, die auf Nachhaltigkeit und Klimawandelanpassung setzen, statt auf kurzfristige Maximalprofite.”
Pressemitteilung NABU
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat heute seinen Erntebericht für die laufende Saison vorgestellt, der infolge von Wetterextremen deutlich geringere Erträge ausweist. Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby einzuknicken, die klimabedingten Ertragseinbrüchen mit mehr Chemie und Gülle auf den Äckern begegnen will:
“Die Klimakrise mit Starkregen und Extremtemperaturen schmälert die Ernten, bedroht bäuerliche Existenzen und gefährdet unsere sichere Lebensmittelversorgung. Doch wer klimabedingten Ernteausfällen mit noch mehr Pestiziden und Überdüngung begegnen will, dient den Interessen der Agrarindustrie. Diese will selbst aus der Klimakrise ein Geschäftsmodell machen.
Eine derart kurzsichtige Ertragsorientierung beschleunigt Naturzerstörung und Artensterben. Das ist nicht nur zynisch, sondern gefährlich. Denn der Verlust der biologischen Vielfalt trifft wiederum zuerst Bäuerinnen und Bauern. Der Minister für Landwirtschaft und Ernährung muss seinen Ankündigungen von mehr Klimaschutz jetzt auch Taten folgen lassen, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen und damit unseren Wohlstand zu bewahren. Dazu sollte eine Landwirtschaft gezielt gefördert werden, die widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen ist, etwa indem sie die Böden schonender bearbeitet oder vielfältiger bepflanzt, und beim Klimaschutz mit deutlichem Emissionsabbau vorangeht.”
Pressemitteilung Greenpeace